Manuscript Summary:The title of this manuscript is misleading: it does not mean, as it would in formal research, a collection of short biographies of the sisters of a particular cloister written by close associates in the following generation of sisters. On closer examination, the contents of the St. Gall Book of Sisters has two parts, probably composed at the beginning of the 1480s: Part 1, fols. jr-xxiiijv (pp. 5-14r of the new pagination): digests of the history of the cloister during the years 1229-1488, with references to supporting documents. Part 2, fols. xxvir-xxxvjr: letters exchanged between the Dominican nuns of St. Gall and those of the convent of St. Katherine in Nurnberg; fols. xlviijr-CClvjr are not in letter form (without salutations and formulas of greeting, etc.), but rather are records of Nurnberg usances (financial transactions) edited in report form, grouped by themes; fols. CCLIXr-CCLXIVv: a register.(men)
Standard description: Mengis Simone, Schreibende Frauen um 1500. Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St. Katharina St. Gallen (Scrinium Friburgense 28), Berlin 2013, S. 309-311.
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Online Since: 07/31/2009
Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, Schwesternbuch
Paper · 257/266 ff. · 31 x 23.5 cm · St. Gall · about 1480 (?)
The "Book of Sisters"
How to quote:
Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, Schwesternbuch, Front cover – The "Book of Sisters" (https://www.e-codices.ch/en/list/one/kaw/SrBuch)
Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, Schwesternbuch
Mengis Simone, Schreibende Frauen um 1500. Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St. Katharina St. Gallen (Scrinium Friburgense 28), Berlin 2013, S. 309-311.
Manuscript title: "Schwesternbuch"
Date of origin: Anfang 1480er Jahre (?)
Former shelfmark:
S. [4]: M. 2, do f. xiiijv.
Support: Papier.
Der 3. Sexternio ein eigenes Heft in kleinerem Format, auf Papier mit einem aus anderem Katharinen-Handschriften nicht bekanntem Wasserzeichen, z. B. f. xliiij; nicht zu identifizieren bei
Piccard, Wasserzeichen (1961-1997) und
Briquet, Filigranes (1907).
Extent:
257/266 folia
Format: 31 x 23,5 cm
Foliation: Zeitgenössische Tinten-Foliierung j-CCLXIVv; Paginierung des 20 Jhs. (ev. Hand Voglers) 5-32
[= f. jr - f. xiijv].
Collation: Sexternionen. Die ersten vier Sexternionen von der Hand der Angela Varnbühler bezeichnet mit Wortreklamanten: f. xiijvder erst Sext[ern], f. xiijrder ander, f. xxvijrder dritt, f. xlvrder iiij.
Writing and hands: Haupt- und Anlagehand Elisabeth Muntprat, zumeist in sehr kleiner halbkursiver Bastarda, abgelöst passim von Angela Varnbühler, teils in ihrer charakteristischen Buchschrift, teils in rechtsgeneigter Halbkursive; wenige kurze Abschnitte auch von Regina Sattler (f. CClr), Cordula von Schönau (f. Ljv-Liijr) und der späteren Priorin Sapientia Wirt (f. CCxliiijr).
Binding: Einband neu: Karton mit braunem/braun-marmoriertem Kunstleder überzogen.
Contents:
Die Bezeichnung "Schwesternbuch" ist irreführend: Sie meint nicht, wie sonst in der Forschung gebräuchlich, eine Sammlung von Nonnenviten, “eine scheinbar chronikartige Zusammenstellung einer Vielzahl von Kurzviten verstorbener Schwestern eines bestimmten Klosters, herausgegeben von Angehörigen der nachfolgenden Schwesterngeneration” (Ringler, Viten- und Offenbarungsliteratur
[1980], S.4). Mit diesen gemeinsam hat das St. Galler Schwesternbuch zwar den chronikartigen Charakter (im 1. Teil, s. u.), das allmähliche Anwachsen des Textcorpus', sowie eine didaktische (wie auch erbauliche) Funktion (im 2. Teil, s. u.); es darf jedoch nicht, wie leider mehrfach in der älteren Forschung geschehen, missverstanden werden in der Weise, dass es (gerade in seinem 2. Teil) als Dokument vorbildlicher Tradition geistlichen Lebens in St. Katharina St. Gallen gelesen wird. Dieser so verstandene Literaturtyp entstand in der 1. Hälfte des 14. Jhs. und bildete das auf Nonnen ausgerichtete Pendant zu den "Vitas fratrum"; vgl. Meyer, Katharinental (1995), S. 23.
Hinsichtlich seines Inhaltes ist das Schwesternbuch zweigeteilt; seine Anlage erfolgte vermutlich zu Beginn der 1480er Jahre.
1. Teil, f. jr - f. xxiiijr [p. 5-32 der neuen Paginierung]
Regesten zur Geschichte des Klosters in den Jahren 1228-1488, mit Verweisen auf die betreffenden Urkunden:
f. jr [p. 5Jhm xpm vnserm himelschen Ainige [sic] gespons wellend wir hie legen zuͦ ainem vesten fundament vnd grund vesti …–… So vindt man hir [sic] nach gezaichnet die frighait brief Da mit vnser wirdiger convent begabet ist […]
Am Ende jedes Regest-Eintrags findet sich eine "Buchstaben-Signatur", die derjenigen auf der betreffenden Original-Urkunde (KlA Wil, Schachtel A) entspricht: des anfang ist […] [folgt Incipit] […] ist vssen gezaichnet [Buchstaben-Signatur].
f. xv-xjr [p. 26-27:
[…] an Sant michels tag in dem vorgemelten iar [1482] do wz 'vnser wirdigi .m. priorin genempt S engel vanrb'ulerin…
[folgt Auflistung der Konventualinnen mit ihren Ämtern],
[…] disser besttaͤtigung hand wir ainen versigleten brief […] ist vssen gezaichnet mit dem buchstaben .xx.
f. xvr-xvjv[5r-6v]
Kurze Berichte zu einzelnen General- und Provinzkapiteln sowie zu Generalmeistern und Provinzialen des Ordens.
2. Teil, f. xxvir - f. xxxvjv[16r-26v], f. xlviijr - CClvjr[35r-248r]
Briefwechsel der St. Galler Dominikanerinnen mit dem Katharinen-Konvent Nürnberg
f. xxvir-f. xxxvjv[16r-26v], Briefe der Nürnberger Priorin Kunigunda Haller, in Abschrift eingetragen. Die einzelnen Briefe sind generell nur durch Absätze voneinander abgegrenzt (keine Rubriken, kein "Briefkopf"), ansonsten nahezu fortlaufend eingetragen; sie sind nicht mit einem Abfassungs-Datum versehen, sondern nur über ihren Inhalt (Bezugnahme auf bestimmte Ereignisse) zeitlich einzuorden; vgl. die Jahrzahlen in margine von einer Hand des 19./20. Jhs., passim.
f. xlviijr-CClvjr[35r-248r] Nicht mehr in Briefform (mit Anrede, Grussformel etc.), sondern in Berichtform redigierte, nach Themen gruppierte Resumés der Nürnberger Usanzen.