Sélectionner un manuscrit de cette collection: B26  K110 K112  S102  78/107

Pays de conservation:
Pays de conservation
Suisse
Lieu:
Lieu
Zürich
Bibliothèque / Collection:
Bibliothèque / Collection
Braginsky Collection
Cote:
Cote
K111
Titre du manuscrit:
Titre du manuscrit
Ketubah (כתובה)
Caractéristiques:
Caractéristiques
Parchemin · 1 f. · 93 x 37.5 cm · Livourne · 14 Tischri 5479 (9 octobre 1718)
Langue:
Langue
Hébreu
Résumé du manuscrit:
Résumé du manuscrit
Le couple d’époux Salomon, fils de Giacomo Visino, et Dina (Gracia), fille de Samuel Cordovero, appartenait à la grande communauté hébraïque sépharade qui vivait dans le port florissant, cosmopolite et multiethnique de Livourne, où elle jouissait de privilèges généreux que leur avaient donnés les Médicis, y compris la pleine liberté religieuse. Le texte est encadré par un portique architectural baroque à doubles colonnes. Le texte du mariage à droite est copié en caractères sépharades carrés, les conditions à gauche en cursives, confirmées par l’époux (en italien) et par le père de l’épouse (en espagnol). Sur la balustrade deux putti portent un cartouche avec l’emblème de la famille Visino. Au-dessous est peint un médaillon encadré du zodiaque, figurant le roi Salomon qui accueille avec une grande joie la reine de Saba. (flu)
DOI (Digital Object Identifier):
DOI (Digital Object Identifier
10.5076/e-codices-bc-k-0111 (http://dx.doi.org/10.5076/e-codices-bc-k-0111)
Lien permanent:
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https://e-codices.unifr.ch/fr/list/one/bc/k-0111
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Comment citer:
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Zürich, Braginsky Collection, K111: Ketubah (כתובה) (https://e-codices.unifr.ch/fr/list/one/bc/k-0111).
En ligne depuis:
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10.10.2019
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Droits:
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Type de document:
Type de document
Document
Siècle:
Siècle
18ème siècle
Daté:
Daté
1718
Décoration:
Décoration
Figuratif, Peinture, Marge, Ornemental
Liturgica hebraica:
Liturgica hebraica
Ketubbah
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e-codices · 09.09.2019, 16:12:00

Die folgenden drei Ketubbot führen uns an die tyrrhenische Küste in die Hafenstadt Livorno. Mit dem Ziel, die Stadt zum wichtigsten Umschlagplatz von Waren im Grossherzogtum Toskana auszugestalten, gewährten die Medici dem Handel grosszügige Privilegien. Zudem garantierten sie volle Glaubensfreiheit. Livorno wuchs dadurch zu einer wirtschaftlich äusserst prosperierenden, kosmopolitischen und multiethischen Stadt heran – ähnlich wie Amsterdam im Norden. An dem steten wirtschaftlichen Aufstieg hatten die zugewanderten Juden grossen Anteil. Statt wie anderswo im Ghetto leben zu müssen, bildeten sie in Livorno eine von neun Ausländergemeinschaften (nazioni) - neben Deutschen (einschliesslich Niederländern), Engländern, Russen, Armeniern, Muslimen und anderen. Die Juden waren meist sefardischer Herkunft und bedienten sich des Spanischen, ihrer mitgebrachten Sprache. Unter ihnen befanden sich viele, die in Spanien oder Portugal zur Konversion gezwungen worden waren, hier aber wieder offen zu ihrem alten Glauben zurückkehren durften. Zur Entstehungszeit dieser Ketubbot lebten in Livorno rund 4500 Juden. Ihre Gemeinde war damit zur zahlenstärksten auf italienischem Boden herangewachsen. Als Livorno nach der Einigung Italiens 1865 seinen Status als «Freihafen» verlor, ging seine Bedeutung allerdings rapide zurück.
Umrahmt von einer pompösen barocken Portalarchitektur mit Doppelsäulen, Balustrade und Prunkaufbau ist der Ketubba-Text vor eine theatralisch gebauschte Vorhangdraperie gesetzt. Er ist auf zwei Spalten verteilt. In der rechten erscheint in sefardischer Quadratschrift der formelhafte Ketubba-Text, in der linken sind in einer Kursive die speziellen Vereinbarungen verzeichnet, wobei das Wort tenaj («Bedingung») jeweils mit grossen Lettern hervorgehoben ist. Unter den beiden Texten haben der Bräutigam und mehrere Zeugen mit entsprechenden Affirmationen in italienischer Sprache unterschrieben. Der Brautvater fügte eine Bestätigung auf Spanisch hinzu.
Über der Balustrade sitzen zwei fröhliche Putti auf einem ausladenden ornamentalen Rankenwerk mit schwungvoll eingeflochtenen Bändern und halten eine Kartusche, die einen Baum mit aufsteigendem Löwen zeigt. Wahrscheinlich handelt es sich um das Familienemblem der Visino. Das prominent über der Balustrade platzierte Medaillon wird von einem dunkelblauen Band mit Sternen und den Tierkreiszeichen umschlossen. Die himmlischen Konstellationen sollen als «gutes Zeichen» (massal tow) über das irdische Glück der Brautleute walten. Das grosse Medaillon zeigt eine Episode aus der Bibel: König Salomon hat sich von seinem Thron erhoben und eilt auf die Königin von Saba zu, die die Stufen zum Thron empor in seine Arme stürmt. Ihr Gefolge präsentiert kostbare Geschenke. Für diese Szene stand ein Fresko der Raffael-Werkstatt in den Loggien des Vatikans Pate, das durch zahlreiche Überlieferungen der Reproduktionsgrafik popularisiert worden war. Das Bildmotiv spielt nicht nur auf den Namen des Bräutigams, Salomon, an, sondern kann auch als Hinweis auf die der Hochzeit entsprechende glückliche Verbindung der Macht und Weisheit Salomons mit der Klugheit und dem Reichtum der Königin von Saba verstanden werden.

Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 178-179.

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Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 178-179.

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