Entstehungszeit: ca. 1477-1504

Frühere Signatur: D. n. 448

Beschreibstoff: Papier. Wasserzeichen meistens nicht sichtbar, ausser div. Fragmenten, f. 2 und 6 einer Traube, ab f. 30 eines Ochsenkopfes mit dickem Stab und Dreipass, mit seitlich gehen­der Zunge, vgl. f. 32, 44, 119 und 142 f.; f. 64 andere Kopfpartie, hier ganz sichtbar, kleiner, zierlicher Kopf mit Kraushaaren und einer Doppellinie vom Auge zu den Nüstern, die Stange erscheint erst f. 80 und scheint vom selben Typus wie f. 30 zu sein, es steht nicht fest, welche Stange mit Dreipass zu welchem Kopf gehört, die eine ist in Relation zur noch sichtbaren Hornspitze etwas höher; der Kraushaar-Kopf ziemlich sicher identisch mit Piccard, Wasserzeichen I (1966), Abt. XI, Nr.199 (Konstanz, Strassburg, Zürich 1473-1478), was mit der Zeit nach der Profess des Schreibers (s.u.) übereinstimmt.

Umfang: 144 Folia

Format: 11,5 x 8

Seitennummerierung: Neue Bleistiftfoliierung.

Lagenstruktur: Sexternionen, ausser VII[+1]1-13, das letzte Blatt angefügt, und V135-144. In den Heftmitten Pergament-Streifen aus Hs. mit karolingischer Schrift.

Seiteneinrichtung: Einspaltig 7,5 x 4,5, 19-22 Z., nur Schriftspiegel mit Tinte linien.

Schrift und Hände: Sehr kleine und hastige Kursive des Fraters und nachmaligen Abtes Franz Gaisberg (Profess 1477/1482, Abt 1504-1529), vgl. seine undatierte Subskription f. 107r: AMEN Frater franciscus G[aisberg] Orate pro eo. Geschrieben offenbar mit Desinteresse, mit vielen Nachlässigkeiten, Schreibfehlern, Streichungen, Unklarheiten etc., vgl. etwa f. 64v Anthiphona de sancto anthiphona. Zur Datierung von Gaisbergs Tätigkeit als Schreiber 1477-1504 s. CMD-CH III (s. u.); s. auch seine Notiz betr. seiner Notker-Sequenz in Cod. 546, f. 365r oben. 2-5-zeilige, teilweise improvisien dekorierte Lombarden, rubriziert.
CMD-CH III, Nr.103, Abb.422, zur Datierung von Gaisbergs Schreibtätigkeit s. Schreibeverzeichnis p. 290. Von seiner Hand noch Cod. 910, dieser wie auch der vorliegende von Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 157, der den Konventualen Grubenmann als Schreiber vermutet, nicht als Werk Gaisbergs erkannt.

Einband: Einband 15./16. Jh., rotes Leder auf Holz, auf VD zentrales Rechteck mit 9-fachem Spruchband Maria und 16 Rhombenstempeln mit Blumen- und Tiermuste , auf dem HD Diagonalkomposition mit zentralem Andreaskreuz, sehr improvisiert und ungenau mit div. kleinen Stempeln überschlagen, Mittelschliesse HDK-VDK verloren, ebenso Eckbeschläge, der Schliessenteil des HD später nachgenagelt mit einer Reihe von Nägeln, die bis in die Mitte des Buchblocks durchgeschlagen haben. Auf den beiden kurzen Seiten des Schnitts je der Buchstabe H. Spiegelblätter sind Pergament-Fragment aus liturgischer Hs. des 14. Jhs. in Textualis mit Neumen.

Entstehung der Handschrift: In Stiftsbesitz wohl seit Entstehung, ein nicht eindeutig datierbarer Besitzeintrag wohl des 16. Jhs. f. 142r: Liber sancti Othmari gallique et Caeterorum. Stempel D.B. mitten auf Kalendarseite f. 4r. Alte Signatur D. n. 448 f. 1r.