Zürich, Zentralbibliothek
Die Zentralbibliothek Zürich (ZB) ist die Kantons-, Stadt- und Universitätsbibliothek von Zürich. In ihrer Handschriftenabteilung werden Handschriften und Handschriftenfragmente vom 6. bis 21. Jh. aufbewahrt. Insgesamt sind es über 600 mittelalterliche Codices, meist lateinisch oder deutsch, sowie über 30 000 neuzeitliche Bände. Besonders zu erwähnen sind die Handschriften aus der reformierten Stiftsbibliothek am Zürcher Grossmünster, in die etliche Bände aus aufgehobenen Zürcher Klöstern Eingang gefunden hatten, sowie die Handschriftensammlung des Klosters Rheinau. Von grosser Bedeutung sind auch die diversen Zürcher Zunft- und Familienarchive, sowie über 650 Nachlässe zahlreicher bedeutender Persönlichkeiten der Zürcher Geschichte wie Bullinger, Bodmer und Breitinger, Lavater, Pestalozzi, Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer. Dazu kommt die Briefsammlung, welche gegen 200 000 Briefe umfasst.
Der Hauptteil der Handschrift Ms. Rh. hist. 27, geschrieben im frühen 9. Jh., umfasst das sogenannte Reichenauer Verbrüderungsbuch. In Verbrüderungsbüchern sind die Mitglieder derjenigen Gemeinschaften verzeichnet, mit denen ein Kloster in Gebetsbruderschaft stand, mit der Verpflichtung, die lebenden und verstorbenen Angehörigen in das tägliche Gebet einzuschliessen. Der Einzugsbereich war gross: von der Reichenau nach Süden bis Monteverde und Conques, von Mondsee im Osten bis Fulda und St. Trond im Norden sowie Jumièges im Westen. Verzeichnet sind über 38 000 Personennamen. Die frühesten Einträge wurden über mehrere Jahrhunderte laufend ergänzt und aktualisiert. Nachgebunden sind dem Verbrüderungsbuch 15 Pergamentblätter aus dem 10.-12. Jh., mit Professliste der Reichenau, Namensnachträgen und Urkundenabschriften, vorgebunden sind auf Papier aufgeklebte Streifen mit Verbrüderungsabmachungen und Todesanzeigen aus dem 14.-16. Jh.
Online seit: 31.03.2011
Beim Codex handelt es sich um eine der seltenen Bilderhandschriften, die durchwegs aus Bildseiten bestehen, denen jeweils nur knappe Erläuterungen beigegeben sind – meist höchstens eine Zeile Text – und die deshalb hervorragende historische Bildquellen zu zahlreichen Bereichen liefern. Die hier gebotenen Darstellungen zum Kriegshandwerk waren ursprünglich vielleicht Teil eines mittelalterlichen Hausbuches. Als typisches Sammelobjekt unterstreicht die Bilderhandschrift den Sammlungscharakter der Klosterbibliothek Rheinau, deren Bibliothekare und Äbte geflissentlich nach raren Büchern Ausschau hielten.
Online seit: 09.06.2011