Kurzcharakterisierung:Die von mehreren Händen geschriebene Handschrift enthält einen anonymen Kommentar zu den katholischen Briefen (Stegmüller, Repertorium Biblicum, Nr. 3235, 14–20). Die Zuschreibung Stegmüllers an einen St. Galler Mönch Hermann, der angeblich ein Schüler Abaelards war, überzeugt nicht (vgl. David Luscombe, Sententie magistri Petri Abaelardi, Turnhout 2006, S. 49*–55*). Dem Kommentar sind zwei Prologe vorangestellt (p. 1–2), deren erster auf dem Prolog zum Römerbrief des Petrus Abaelard (Stegmüller, RB 6378) beruht, während der zweite von Ps.-Hieronymus stammt (Stegmüller, RB 809). Den Kommentaren zu den einzelnen Briefen gehen jeweils eine Kapitelübersicht und ein argumentum aus der Glossa ordinaria (in PL 114, Sp. 671 ff. als Werk Walahfrid Strabos ediert) voraus. Der Text der Briefe ist in den Kommentar eingebaut und mit Anführungszeichen am Rand gekennzeichnet. Auf der letzten Seite (p. 112) steht die Sequenz Gottschalks von Aachen zum Fest Conversio sancti Pauli, Inc. Dixit dominus ex Basan convertam. Der Buchschmuck beschränkt sich auf zwei- und dreizeilige rote Initialmajuskeln. Die Handschrift ist in einen Koperteinband eingebunden, der aus weissem Leder mit einem Futter aus Pergament besteht und mit einer dreieckigen Klappe geschlossen wird. Sie trägt auf der Innenseite des Umschlags und auf p. 112 den Bibliotheksstempel aus der Abtszeit von Diethelm Blarer (1553–1564), auf p. 1 eine Signatur der Burgerbibliothek Bern (Manuscr A 48). Gemäss Notizen auf der Innenseite des Umschlags und auf p. 1 wurde der Codex, der 1712 (als Beute im Toggenburger Krieg) nach Bern gelangt war, 1863 an die Stiftsbibliothek St. Gallen zurückgegeben.(sno)
Standardbeschreibung: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 505.
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Zusätzliche Beschreibung: Bruckner Albert, Scriptoria Medii Aevi Helvetica 3, Schreibschulen der Diözese Konstanz, St. Gallen II, Genf 1938, S. 123.
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Online seit: 25.04.2023
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1716
Pergament · 112 pp. · 26.5–27 x 18.5–19 cm · St. Gallen (?) · 12. Jahrhundert
Kommentar zu den katholischen Briefen
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1716, Vordere Innenseite – Kommentar zu den katholischen Briefen (https://www.e-codices.ch/de/list/one/csg/1716)
(S. 3-5)
Praedicendum videtur ad operis insinuationem quid prologus sit quid argumentum …
(S. 5-111)
Commentar zu den Briefen Jacobi, Petri I und II, Johannis I, II und III und Judae mit Registern, Argumenten und dem vollständigen Text; letzterer ist zwischen die Erklärung eingefügt und am Rande durch Anführungszeichen von den Noten unterschieden.
Anfang des Commentars:
Quia in circumcisione …
Ende (S. 111)
et potens cui nichil resistit
In der Mitte (S. 66-68) ein Excurs über die kanonischen Briefe im Allgemeinen:
Jacobus Petrus Johannes Judas VII epistolas ediderunt …–…
illos dispergi
(S. 112)
Dixit dominus ex Basan …–…
in carne venisse redemptorem.
Gottschalk’s Hymnus in conversione S. Pauli apostoli Wackernagel Deutsches K. Lied I p. 106