Kurzcharakterisierung:Die Panormia enthält eine Sammlung von kanonistischen Texten, die Ivo von Chartres zugeschrieben werden, die von ihm offensichtlich nach 1095 redigiert wurden. Der Codex ist wahrscheinlich in Einsiedeln entstanden und wurde von einem einzigen Schreiber geschrieben, der eine regelmässige und kalligraphische karolingische Minuskel verwendete. Von den insgesamt acht Initialen die in ebenso viele Bücher eingeteilte Schrift einleiten, ist nur eine mit roter Farbe ausgeführt worden (S. 78), während bei den andern vorbereitende Zeichnungen zu erkennen sind.(ber)
Standardbeschreibung: Beschreibung für e-codices von P. Dr. Odo Lang OSB, Stiftsbibliothek Einsiedeln, 2014.
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Online seit: 23.09.2014
Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Codex 196(488)
Pergament · a-b + I-II + 442 + y-z pp. · 25.8 x 17.5 cm · Einsiedeln · 12. Jh.
Ivo Carnotensis, Panormia
Wie zitieren:
Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Codex 196(488), Vorderseite – Ivo Carnotensis, Panormia (https://www.e-codices.ch/de/list/one/sbe/0196)
Beschreibung für e-codices von P. Dr. Odo Lang OSB, Stiftsbibliothek Einsiedeln, 2014.
Handschriftentitel: Ivo . Panormia
Entstehungsort: Vermutlich Einsiedeln
Entstehungszeit: 12. Jh.
Frühere Signatur:
XI.17.
Folio Numero 34. B. V. Einsidlensis.
Beschreibstoff: Schönes, gut geglättetes, mittelstarkes, geschmeidiges Pergament, F und H gleichmässig wess, H mit Poren, einige Löcher und genähte Risse, HFHF.
Umfang:
a-b + I-II + 442 + y-z Seiten
Format: 258 x 175 mm
Seitennummerierung: Paginierung mit Tinte in arabischen Zahlen 1-442, erg. mit a-b, I-II und y-z. Vorne und hinten je 1 Bl. modernes Papier eingeklebt: a-b, y-z. Vorne 1 unbez. Bl. Pergament vorgebunden: I-II
Lagenstruktur: 28 bezeichnete Lagen (Quaternionen): (1) (1 Bl. Papiervorsatz eingeklebt), IV+1-1 (1 Bl. Perg. vorgebunden, 1 Bl. herausgeschnitten), 15 IV, III, 11 IV, (1) (1 Bl. Papier beigebunden). Kustoden in römischen Zahlen unten auf der letzten Seite der Lagen: (I)-(XXVIII), erhalten: III-V, XI, XIIII-XVII, XXV, die anderen sind weggeschnitten. Keine Reklamanten.
Seiteneinrichtung:
Schriftraum: 190 x 110/115 mm. Einrichtung durch inneren und äusseren Schriftrand mit Griffel, keine Linierung erkennbar. Zirkellöcher am Rand. Einspaltig zu 26 Zeilen.
Schrift und Hände:
mit schwarzer Tinte von 1 kalligraphischen Hand in romanischer Minuskel geschrieben. Titel in minium Quadrata und Rustica. 1 Textzeile schwarze Quadrata. Untertitel in minium romanischer Minuskel. Anfangsbuchstaben als minium romanische Majuskeln.
Buchschmuck: Von den Zierinitialen am Anfang der Bücher ist nur eine ausgeführt: (78) E(cclesia), minium, Hohlbuchstabe mit Ranken (Knollen); die anderen sind nur mit Bleistift vorgezeichnete: (1) E(xceptiones), (24) C(redimus), (142) I(n), (224) E(x), (269) S(i quis), (316) N(uptie), (364) P(receptum), (397) O(mnes). Rubriziert.
Einband:
Einsiedler Einband. – 14. Jh. 262 x 170 mm. 2 abgekantete Holzdeckel. Grauweisses, abgeschabtes Schafleder, Rücken oben und unten pergamentverstärkt. 3 erhabene Doppelbünde. Oben und unten 2-farbiges, geflochtenes Kapitalband. Horizontale und diagonale Rillenpressung, Streicheisenlinien. 1 Leder-Metall-Schliesse von der Kante des VD zur Kante des RD (rest. 20. Jh.). Vorderes Spiegelbl. herausgelöst. – VD-Etikette (15. Jh.): Liber yuonis […] , Vertiefungen im Leder.
1.
Seite 1-441Ivo : Panormia >(1) Incipit Prologvs parnomię vel Pannormię iuonis uenerabilis carthotensis episcopi multimoda distinctione scripturarum sub una castorum eloquiorum facie contentorum.<xceptiones ęcclesiasticarum regularium partim ex epistulis romanorum pontificum …
// (441)
… et nisi resipuerit irreuocabilis exilio puniri uel ultimo supplicio offerri.
Zu bemerken: (1) (am rechten Rand) Regula certa datur genitiuus in is breuiatur.
(1) (unten), ein neumierter Text, Rasur, nicht mehr zu entziffern.
Zum Inhalt:
a.
(Seite 441-442)
Decretum Calixti >(441) In decreto calixti papę.<Utrum boni filii paternorum scelerum …
// (442)
… horum ordinationi aperte contradicentes.
Zu bemerken: nicht verifizierbar.
b.
(Seite 442)
(Pseudo-)Cyprianus: Duodecim abusiva >(442) Ciprianus.<Duodecim abusiua sunt seculi …–…
Hęc sunt duodecim abusiua sęculi per quę seculi rota rotatur ad tartara.
Zu bemerken: Der Text stammt von (Pseudo-)Cyprianus; die 7 Zeilen geben aber nur die Argumenta, nicht den Wortlaut des Traktates wieder; vgl. PL 4, 947-960.
Erwerb der Handschrift: Besitzereinträge: 2 Einsiedler Bibliotheksvermerke (17. Jh.): 1. (I) XI.17. / 2. (1) Folio Numero 34. B. V. Einsidlensis.
Bibliographie:
Bruckner, Scriptoria V, 52; VIII, 23;
Lang, Kostbarkeiten, 14;
Lang, Gottesrecht, 31;
Lang, Lex divina, 241;
Lang, Der Mönch und das Buch (1999), 56;
Lang, Sacra pagina, 53f.;
Lang, Der Mönch und das Buch (2010), 161, 183;
Maassen F., Bibliotheca latina Juris Canonici manuscripta. Erster Theil. Die Canonensammlungen vor Pseudoisidor, Wien 1866, 200f.;
Meier, Catalogus, 153;
Mordek H., Kirchenrecht und Reform im Frankenreich. Die Collectio Vetus Gallica. Die älteste systematische Kanonessammlung des fränkischen Gallien. Studien und Edition (BGQMA 1, Berlin 1975, 254).