Descrizione breve:Il più antico graduale sangallese esistente. Le diverse sezioni del codice risalgono a differenti periodi. Numerosi, particolarmente nella sezione contenente il sacramentario, le iniziali miniate e i disegni a penna.(smu)
Descrizione standard: Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 486-490, Nr. 137.
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Descrizione aggiuntiva: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 120-121.
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Online dal: 12.06.2006
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 342
Pergamena · 844 pp. · 23.5 x 17.5 cm · San Gallo · X secolo / XI secolo
Calendario, Lezionario, Graduale, Sacramentario
Come citare:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 342, p. 89 – Calendario, Lezionario, Graduale, Sacramentario (https://www.e-codices.ch/it/list/one/csg/0342)
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 486-490, Nr. 137.
Titolo del codice: Kalendar, Lektionar, Graduale, Sakramentar
Luogo di origine: St. Gallen
Datazioni:
10. Jh. und
11. Jh.
Catalogue number:
137
Dimensioni:
843 (844) pp.
Formato: 23,5 x 17,5 cm
Composizione dei fascicoli:
Lagen unregelmäßig, Quaternionen u. Quinionen
Disposizione della pagina:
Schriftspiegel I 17 x 14 cm, einspaltig zu 23 Zeilen, II 17 x 13,5 cm, einspaltig zu 23 Zeilen, III 15,8 x 13 cm, einspaltig zu 15 Zeilen, IV 16 x 12,5 cm, einspaltig zu 15 Zeilen.
Tipo di scrittura e mani: karolingische Minuskel von mehreren Schreibern, vor allem in IV am Rand viele Textergänzungen (12. Jh.)
Decorazione:
In I-III Titel u. Lektionsdaten zumeist in Rustica mit Minium, Initialen ebenso, in V Titelseite u. Präfation mit Initiale in Capitalis u. Uncialis, zeilenweise abwechselnd in Gold u. Silber, im Canon missae u. zu den Anfängen der Kollekten Initialen in Gold, Silber u. Minium, Anfänge der übrigen Gebete mit Majuskeln in Minium, schattiert mit Gold u. Silber. Im Canon missae typologische Bilder u. Erklärungen in Federzeichnung mit Purpur (11. Jh.).
Contenuto:
Inhaltsübersicht: Teil I, p. 2–20 Kalendar (nach Munding 1948, S. 13, zwischen 1031–1034), p. 21–22 Litanei (11. Jh.), p. 23 Ergänzungen (11.–13. Jh.). – Teil II, p. 24–61 Sakramentar- Teile (10./11. Jh.), p. 24–33 Nachträge verschiedener Art (wohl um 1000), p. 31 Fragm. eines Canon missae. – Teil III p. 62–108 Lektionar für das Offizium (10. Jh.) und Ergänzungen (Messen). – Teil IV, p. 109–272 Graduale (2. Viertel des 10. Jh.), p. 273–276 spätere Zusätze (11.–12. Jh.). – Teil V, p. 277–843 Sakramentar (2. Viertel des 10. Jh.) mit späteren Zusätzen (11./12. Jh.).
Inhalt u. Schmuck (in Auswahl):
Teil I
(p. 1)
ursprünglich leer, Ymnus trium puerorum (noch 11. Jh.)
(p. 2-20)
Kalendar, zu den Anfängen der Monate KL-Ligaturen, imposante Variationen der Ligatur, vegetabil ausgestattet
(p. 277)
Titelseite: I(n Xpi. nomine incipit liber sacramentorum Gregorii papae), ganzseitige Initiale mit Fuß, kleinem Mittelknoten u. Krone, als Füllung Vierpass u. Dreiblatt, unten Herzblattfolge, Textzeilen in Capitalis, abwechselnd mit Gold u. Silber
(p. 278)
Textzierseite zur Präfation: Per omnia saecula - dignum et iustum est, Zeilen abwechselnd in goldener Capitalis u. Uncialis (Initiale P in Minium 11. Jh.)
(p. 279)
Initialzierseite mit Ligatur U(ere) D(ignum), am oberen linken Ende des U ein Hundskopf, in den Bogen einfache Achterschlingen als Mittelknoten, im Schaft des D eine Achterschlinge, aus der in die seitlichen Binnenräume je eine Akanthusstaude wächst
(p. 281)
Initialzierseite zum Canon missae: T(e igitur), mit einfachen Flechtbandknoten, aus dem Fuß steigt symmetrisch eine Doppelranke mit eleganten Drei- u. Fünfblättern auf u. gibt dem T die Bedeutung des Lebensbaumes, am Rand typologische Zeichnungen in Purpur mit begleitendem Text: oben Kruzifixus, darüber die Schlange am lebenden Kreuz (Nm. 21,6-9), Text: Concute cor torpens cruce pendens hostia serpens. Protege nos magni litus in postes cruor agni (Schaller/Könsgen, Nr. 2521); in der Mitte doppeltürmige Hausfront mit offener Tür, in der ein geschlachtetes Lamm liegt, darüber die Hand Gottes aus dem Himmelssegment ragend (Ex 12,21-23); unten durch seitliche Türme angedeutete Stadt, darin zwei nackte Menschen, der eine sich über den anderen, am Boden liegenden, beugend, darüber der Engel mit dem gezogenen Racheschwert in der Rechten, die Schwertscheide mit der Linken haltend (Ex 12,29-31), vom zugehörigen Text nur noch Teile lesbar: Uindex off […] .. genitus […] ..
(p. 287)
Supplices, am Rand links Altarstipes mit Kelch darauf, rechts ein sich davor verneigender Priester als Celebrans der Messe, darüber die Inschrift: Erige cor sursum satanam prece reice deorsum (wie p. 281; Schaller/Könsgen, Nr. 4418)
(p. 291-507)
Proprium de tempore u. Proprium de sanctis von Weihnachten bis Pfingsten gemischt
(p. 299)
C(oncede), im Bogen Oval u. Mittelknoten, aus den Endknoten wachsendes Binnenmotiv
(p. 309-316)
= Lage (x)⁴ Ergänzung 11. Jh., Initialen in Minium
(p. 329-332)
= Lage (y)² Ergänzung 11. Jh., Initialen in Minium
(p. 333)
Agnae secundo D(eus), oben offen, Bogen nach innen gefiedert
(p. 346)
Fer. V. ad s. Georgium d(eus), der Bogen als Tierleib mit Krallen nach innen, oben gehörnter Teufelskopf
(p. 347)
Ad scos. Iohannem et Paulum I(nchoata), beringte Säule mit daraufgesetztem Kelch, unten vier ausströmende Paradiesesflüsse
(p. 354)
Fer. VI. ad apostolos E(sto Domine propitius), Buchstabenkörper als Reiher im Kampf mit der seinen Hals umwindenden Schlange, die oberen Querbalken vegetabil
(p. 365)
Sabb. ad scos. Marcellinum et Petrum d(a quaesumus), unzial, stehender Pfau mit umgebogenem Schweif
(p. 379)
Fer. V. ad scm. Silvestrum P(raesta), gefiederter Bogen
(p. 427)
Lec. I. in Genesi D(eus qui mirabiliter), offener Buchstabenkörper, oben großer Hundskopf
(p. 435)
Orationes in Sabbato sco. O(mps. semp. Ds.), vier nach innen gefiederte Blattwedel, als Binnenmotiv schwebendes Vierblatt
(p. 450)
In Dominica sci. Paschae D(eus), offener Buchstabenkörper, oben seepferdchenförmiger Kopf, in Stamm u. Bogen an Stelle der Knoten silbernes Doppelblatt
(p. 453)
Fer. II. in albas ad scm. Petrum d(eus), Reiher, am Hals von Schlange umwunden
(p. 466)
Aliae orationes paschales D(eus qui omnes), Bogen mit Drachenleib, aus dessen Hals zwei Hundeköpfe wachsen
(p. 561)
(Nat. sci. Nicomedis) A(desto), Buchstabenkörper aus zwei gegenständigen, im Kampf sich verbeißenden Hunden
(p. 563a)
Mensis septimi oratio dominica A(bsolve), Buchstabenkörper aus einer Ente mit Zweig im Schnabel
(p. 564)
Fer. IIII. ad scam. Mariam M(isericordiae), in den unzialen Buchstabenkörper eingebaut das Brustbild eines Atlanten, der mit den Armen die Bogen umfasst, sein Kopf als Caput trifrons, welliges, goldenes Haupthaar mit drei Spitzen in Minium
(p. 573)
In vig. sci. Galli S(ancti Galli confessoris)
(p. 574)
XVII. Kl. Nov. N. s. Galli D(eus qui praesentem), oben ausschwingender kapitaler Buchstabenkörper mit Rosette im Bogen, schwebendes Binnenmotiv
(p. 582)
(In nat. sci. Martini) d(eus qui conspicis), unzialer Buchstabenkörper, gebildet aus einem hockenden Bären (?), dessen Schlund der in einem Vogelkopf endende Abstrich entwächst, linker Bogen innen gefiedert
Sang. 342 ist eine wichtige, nicht leicht durchschaubare Hs. Als erster hat sie Turner aufgeschlüsselt. Entscheidend ist die Beobachtung, dass die beiden ältesten Teile, nämlich das Graduale (IV) u. das Sakramentar (V) wahrscheinlich nicht von Anfang an (Rankin, S. 385), sondern erst im 11. Jh. zusammengebracht u. mit einem Kalendar eingeleitet wurden. Auch die Ergänzungen für das Sakramentar (II) u. die Lektionen für das Offizium (III) scheinen damals inkorporiert worden zu sein. Sie stammen aus verschiedenen Zeiten, die Lektionen dürften noch dem 10., die Messtexte dagegen dem 10./11. Jh. angehören. Wahrscheinlich war der Kalenderschreiber der entscheidende Kompilator der Hs., die er auch im Sakramentar-Teil (V) ergänzte. Wie die vielen Randergänzungen dort zeigen, war die Hs. im 12. Jh. noch im Gebrauch.
In der neueren Musikgeschichte nimmt das Graduale (IV) durch die Frühdatierung um 920 zusammen mit dem Cantatorium Sang. 359 (Nr. 131) eine bedeutende Stellung ein. Rankin (S. 379) datiert es in das 1. Drittel, Arlt (S. 142) in das 2. Viertel d. 10. Jh. Jedenfalls ist es das früheste vollständig erhaltene St. Galler Graduale, dessen Betonung der Feste Weihnachten, Ostern, Christi Himmelfahrt u. Pfingsten durch Initialen zukünftig Allgemeingültigkeit erhalten wird. Wahrscheinlich ist es wie Sang. 359 in der Abtzeit Hartmanns (922-925) entstanden.
Das Sakramentar (V) wurde von
Merton (S. 54) mit dem Gundis-Codex Sang. 54 (Nr. 107) in einen künstlerischen Zusammenhang gebracht u. auch früh um 920 angesetzt. Der Illuminator des Sakramentars (V) steht noch in der Nachfolge Sintrams, was etwa die Initiälchen des Titels In natale Dni. p. 298 zur 3. Weihnachtsmesse bekunden. Er greift die zoomorphe Bilderwelt seiner Vorfahren von Wolfcoz bis Sintram auf u. übernimmt sie in seinen Formenschatz. Selbst das Motiv des Caput trifrons kennt er u. verwendet es an der Initiale M(isericordia) p. 564, ein frappanter Beweis dafür, dass es nicht nur im rätischen Liber Viventium Fabariensis (St. Gallen, Stiftsarchiv, Cod. Fab. 1, p. 40-41 - vgl.
von Euw, Liber Viventium, S. 114 Fig. 34, S. 119, 144), sondern auch in St. Gallen noch im 10. Jh. nachweisbar ist (vgl. Nr. 136). Die alte künstlerische Tradition des Einbauens von Tiergestalten in die Konstruktion der Initialen (Sang. 20, Vadiana 292 - Nr. 33-34) erlebt hier einerseits durch den Realitätscharakter der Tiere, andererseits durch ihren absoluten Anspruch auf Verkörperung des Buchstabens einen Höhepunkt, der gleichsam in eine neue Epoche hineinragt. Reiher (p. 453, 596), Pfauen (p. 363, 604), Enten (p. 563a) oder Kampfhunde (p. 561) dienen nicht mehr der Lineatur, sondern sind der Buchstabe. Der in St. Gallen schwer definierbare Übergang zur ottonischen Kunst zeigt sich hier an der Gleichbehandlung der Bänderung an den Buchstabenkörpern etwa der Initialen im Canon missae (p. 277, 279, 281) u. ihres Beiwerks zu einem ausgewogenen Gesamtbild. Ich datiere diese Vorgänge u. damit den Sakramentarteil (V) nach dem Ungarneinfall (926) u. dem Klosterbrand (937) in die Abtszeit von Crahlo (942-958).
Eine besondere Stellung innerhalb der Hs. nimmt der Lektionar-Teil (III) ein. Seine eindrucksvollen Initialen in Minium-Zeichnung sind in gewisser Weise Vorläufer der Kunst Hartkers (vgl. Nr. 143). Stilistisch nicht weit davon entfernt stehen auch die Initialen im ergänzenden Sakramentar-Teil (II), dessen Inhalt Turner verdienstvoll aufzählt.
Das Kalendar (I) mit seinen durch Varianten imponierenden Kl-Ligaturen in Minium wurde von Munding (S. 13, 27) in die Jahre 1031-1034 angesetzt. Er wertete den Eintrag des Todestages Erzbischofs Aribo von Mainz zum 6. IV. (1031) als entscheidenden Eintrag von erster Hand (dagegen Rankin, S. 377 Anm. 12) u. setzte damit einen Terminus post quem, die obere Grenze gab für ihn der Nachtrag des hl. Remaklus zum 31. IX. ab, dessen Verehrung in St. Gallen 1034 durch Abt Nortpert (1034-1072) eingeführt wurde. Im Hinblick auf die stark vegetabilen KL-Ligaturen könnte man das Kalendar auf die Zeit um 1050-1060 datieren.
Der Marburger Kunsthistoriker Herbert Köllner folgte Munding in dieser Datierung (vgl. Graepler-Diehl, S. 180 Anm. 80) u. identifizierte die Schreiberhand des Kalendars mit jenem Schreiber, der auf p. 281 die Begleitverse zu den Randzeichnungen schrieb. Diese in Purpurfeder ausgeführten Zeichnungen (vgl. Nr. 167) entspringen, wie Graepler-Diehl überzeugend darlegte, der Geisteswelt Ekkeharts IV. (um 980-1060), der auf Wunsch Erzbischofs Aribo von Mainz (1021-1031) für den damals sich im Bau befindlichen Mainzer Domes «Versus ad picturas» dichtete u. in seinen «Benedictiones super lectores» im Liber Benedictionum Sang. 393 zur Passion Jesu Christi jene typologischen Bilder einfließen ließ, die wir am Rand des Canon missae von Sang. 342 wiederfinden (Der Liber Benedictionum Ekkeharts IV. nebst den kleinern dichtungen aus dem Codex Sangallensis 393, ed. Emil Egli [Mitteilungen zur Vaterländischen Geschichte 31], St. Gallen 1909, S. 95). Damit läge es nahe, Ekkehart IV. als Spiritus rector dieses Corpus anzusehen.
Georg Swarzenski, Malerei und Ornamentik im Übergang von der karolingischen zur ottonischen Zeit, in: Repertorium für Kunstwissenschaft 26, 1903, S. 392, Nr. 10.
Merton, S. 53, 77, Taf. XLVII-XLVIII.
Landsberger, Folchart-Psalter, S. 15f., 29, Abb. 19 d.
Bruckner III, S. 47, 98, Taf. XLVI.
Munding, Kalendarien von St. Gallen 1948, S. 13, 27.
Ursula Graepler-Diehl, Eine Zeichnung des 11. Jahrhunderts in Codex Sangallensis 342, in: Studien zur Buchmalerei und Goldschmiedekunst des Mittelalters, Festschrift für Karl Hermann Usener zum 60. Geburtstag am 19. August 1965, hrsg. von Frieda Dettweiler, Herbert Köllner und Peter A. Riedl, Marburg 1967, S. 167-180, Abb. 1f.
Mittelalterliche Schatzverzeichnisse I, hrsg. vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte in Zusammenarbeit mit Bernhard Bischoff, München 1967, S. 97f.
Turner, Sacramentaries of Saint Gall, S. 186-190.
Rankin, Ways of Telling Stories, S. 376-386, Abb. 2f.
Arlt, Liturgischer Gesang, in: Kloster St. Gallen, S. 142f., 146, 148, Abb. 70.
von Euw, in: Kloster St. Gallen, S. 192f., Abb. 91.