Descrizione breve:Questo manoscritto della biblioteca del vescovo di Sion Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) e del figlio Giorgio (ca. 1450-1529), contiene cinque delle sei commedie di Terenzio, nonostante l'ultima, Hecyra, si interrompa a metà del testo. Il codice fa parte di un gruppo di manoscritti (S 51, S 56, S 105) realizzati o da Giorgio Supersaxo stesso o da lui commissionati, all'epoca dei suoi studi a Basilea (dal 1472). All'interno di questo gruppo anche il codice S 105 contiene le commedie di Terenzio. Entrambi i codici sono molto vicini soprattutto per quanto riguarda il testo e la sua formattazione. Al contrario del S 105, scritto in modo accurato e regolare, e adorno di ricercate iniziali, nel caso del S 101 si tratta chiaramente di una copia d'uso. Anche la presenza di iniziali e la rubricatura si interrompono improvvisamente. La legatura del manoscritto proviene dallo stesso atelier di quella del S 51. Su entrambe si trovano gli stessi ferri, ed i frammenti utilizzati come rinforzi all'interno dei piatti della coperta provengono dallo stesso codice. Contengono estratti dalla Physica di Aristotele nella traduzione di Giacomo da Venezia.(dre)
Beschreibung von Veronika Drescher für e-codices, 2018.
Titolo del codice: Publii Terentii Afri Comoediae sex
Luogo di origine: Basel
Datazione: um 1474 (jedenfalls zwischen 1472 und 1477)
Supporto materiale: Papier. Es gibt zwei Hauptwasserzeichen: Typ A: Ochsenkopf mit Augen und Nüstern, einkonturige Stange, darüber zweikonturiges T (fol. 8 ident mit
WZIS AT8100-PO-72343 (Basel 1474)); Typ B: Ochsenkopf mit Augen und Nüstern, einkonturige Stange über Kreis im Kopf, darüber zweikonturiges T (fol. 103 ident mit WZIS DE5580-2Incca1334_l5 (Nürnberg 1483); sehr ähnlich WZIS DE8100-PO-73204 (Basel); sehr ähnlich WZIS DE4620-PO-73194 (Leipzig 1483)); Typ C (findet sich nur auf fol. 10): Ochsenkopf mit Augen und Nüstern, einkonturige Stange über Kreis im Kopf, darüber einkonturiger Stern (ähnlich WZIS DE2730-PO-77003 (Waldeck 1470))
Dimensioni:
103 Blätter
Formato: 310 x 215 mm
Numerazione delle pagine: Moderne Bleistift-Foliierung
Composizione dei fascicoli:
V10 + 3VI46 + (VI-1)57 + 3VI93 + V103; das fehlende Blatt ist die rechte Hälfte des äussersten Blattes der Lage. Reklamanten am Ende der Lagen 2 bis 4.
Disposizione della pagina:
Zu Beginn Blindlinierung, auf fol. 48r und ab fol. 54 Bleilinierung; Schriftraum: 225 x 115 mm (auf fol. 4r gemessen), 210 x 125 mm (ab fol. 48; geht einher mit Handwechsel, dann wieder ab fol. 83r), 190 x 100 mm (ab fol. 58r), 200 x 103 mm (ab fol. 93r); einspaltig, 24-25 Zeilen
Links und rechts des Schriftspiegels wurde jeweils eine zusätzliche Spalte von 5 mm Breite für Versinitialen liniert.
Tipo di scrittura e mani: Es lassen sich zumindest drei, vielleicht sogar fünf verschiedene Schreiberhände unterscheiden. Der Grossteil der Handschrift ist in einer (teilweise schleifenlosen) Bastarda, die späteren Ergänzungen auf fol. 2r und ab fol. 100r in einer humanistischen Kursive geschrieben. André Donnet [Donnet, S 36] weist im Inventar der Bibliothek Supersaxo diesen Codex gemeinsam mit Sion S 51 b, S 56 c, d, e und S 105 einem anonymen Basler Schreiber, vielleicht sogar Georg von Supersaxo selbst zu. Es dürften wohl tatsächlich teilweise dieselben Schreiber daran gearbeitet haben, jedoch ist es eher unwahrscheinlich, dass dieselbe Person für alle erwähnten Texte verantwortlich ist.
Hand 1: fol. 3r-47v, 49r-51v
Charakteristisch sind das doppelstöckige a (ab fol. 21v verwendet der Schreiber vermehrt das einstöckige a), g (Schlaufe vereinzelt nach rechts geschwungen), -um Kürzung (gleicht horizontal gespiegeltem &), d (mit und ohne Schlaufe), Q, l (ab fol. 9v immer zahlreicher gebrochen); zahlreiche Kürzungen; sehr runder Duktus; die Schrift weist Ähnlichkeiten mit jener des Schreibers von S 105 auf.
Hand 2: fol. 48, 54r-87v, 89r-100r
Charakteristisch sind das spitze Auslaufen der Ober- und Unterlängen und die in der Mitte verbreiterten Schäfte von s und f, brezelförmiges Schluss-s, g (der Schaft am Bauch wird über die Mittellinie nach oben gezogen), die Unterlängen von h, z, p und teilweise q werden in einem Bogen leicht nach links gezogen, i-Striche; zahlreiche Kürzungen, die Schrift macht einen wesentlich spitzeren Eindruck als Hand 1; der Schreiber dürfte u.a. ident mit jenem von Teilen des Abschnitts e der Handschrift S 56 sein (vgl. fol. 5_34v).
Hand 3 [vielleicht ebenfalls Hand 2]: fol. 51v-54r
Sehr ähnlich zu Hand 2, jedoch starke Schlaufenbildung bei d, l, h und b, die Oberlängen von f und s laufen in einer nach unten gebogenen Zunge aus, Verwendung von i-Punkten und Strichen; ebenso sehr spitze Schrift wie Hand 2; unter anderem wohl ident mit einem der Schreiber von S 56 (vgl. fol. 3_3r-v).
Hand 4 [vielleicht ebenfalls Hand 1]: fol. 88r-89r
Starke Ähnlichkeit zu Hand 1. Die Abstriche besonders von m und n enden jedoch schräg und nicht flach auf der Grundlinie. Möglicherweise ident mit dem Schreiber von S 105.
Hand 5: fol. 2r, 100r-103r
Spätere Ergänzungen in einer humanistischen Kursive.
Decorazione:
Rubrizierung: Zu Beginn jeder neuen Szene sind die darin mitspielenden Personen beziehungsweise die kurzen Erklärungen zur Szene jeweils in rot hervorgehoben. Im Fliesstext kennzeichnen zwei rote Anfangsbuchstaben einen Personenwechsel in den Dialogen und gestrichelte Anfangsbuchstaben heben zu Beginn (fol. 11, 15v-17r) die Versanfänge hervor. Als ab fol. 12r in Fliesstext übergegangen wird, stimmen die gekennzeichneten Anfänge nur mehr teilweise mit denen der Edition von Alfred Fleckeisen überein. Die Rubrizierungen stammen generell von derselben Hand wie der Text ausser fol. 49r-51v: Text von Hand 1, Rubrizierung von Hand 3. Nachdem Hand 1 auf fol. 51v endgültig zu schreiben aufhört, wird die Rubrizierung unregelmässiger mit ganzen Seiten, die nicht ausgeführt wurden. Auf fol. 80r endet sie völlig.
Einfache Lombarden normalerweise über zwei Zeilen, in selteneren Fällen über eine bis vier Zeilen zu Beginn jeder Szene, zumeist in Rot, gegen Ende der Ausstattung abwechselnd auch in Blau (fol. 72r, 73v, 74v, 76r, 79v, 80v). Ab fol. 80v wurde die Ausstattung mit Lombarden nicht fertig gestellt.
Grosse in Rot ausgeführte Initialen über fünf bis sieben Zeilen zu Beginn jeder Komödie (fol. 11r), beziehungsweise der ersten Szene einer neuen Komödie (55r, 75r). Die erste Initiale ist mit einer grotesken klerikalen Person geschmückt, welche mit der rechten Hand den Segensgestus ausführt und in der linken einen Reichsapfel hält. Der Abwärtsbalken des N ist mit einer in Tinte ausgeführten Blattranke belegt. Bei den anderen beiden Initialen handelt es sich um einfache Lombarden. Zu Beginn der zweiten Komödie fehlt die Initiale (fol. 31v). Eine vierzeilige Leerstelle mit einem mit Bleistift geschriebenen M kennzeichnet den vorgesehenen Platz. Die fünfte Komödie schliesst nahtlos an die vierte an, ohne grosse Initiale und ohne dafür vorgesehene Auslassung.
Aggiunte: Der Text auf fol. 2r und fol. 100r bis 103r wurde erst später hinzugefügt, worauf neben der Schrift auch die darin erwähnten Personen Melanchton, Erasmus und Johannes Rivius hindeuten. Ausser Erasmus waren sie zum Entstehungszeitpunkt der Handschrift noch nicht geboren.
Legatura:
330 x 220 mm; originaler mit weissem Schweinsleder bespannter Holzeinband des 15. Jh., mit Resten zweier Buchschliessen auf Vorder - und Rückdeckel; auf dem Buchrücken ein Titelschild "P. Te[ren]tii". Auf dem Rückdeckel von derselben Hand wie auf fol. 1r "Ex libris Bartholomei Supersaxo".
Die Einbandwerkstatt ist möglicherweise ident mit der Basler Werkstatt "Pancracius", deren Wirkungszeit 1471 beginnt (in der Einbanddatenbank unter der Nr. w000061).
Der Einband stammt aus derselben Werkstatt wie jener des Codex S 51. Dies lässt sich neben den verwendeten Stempeln auch an den als Ansatzfalz verwendeten Fragmenten feststellen. Alle vier stammen ursprünglich aus derselben Handschrift (siehe Zusatzmaterial).
Materiale addizionale: Die Fragmente auf der Vorderen und Hinteren Innenseite der Handschrift S 101 stammen ursprünglich aus der selben Handschrift, wie die Ansatzfälze auf der Vorderen und Hinteren Innenseite des Codex S 51. Die einstige Handschrift wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts kopiert und beinhaltete die Physica des Aristoteles in der Übersetzung durch Jacobus Veneticus. Die in den Codices S 51 und S 101 erhaltenen Fragmente zeigen Ausschnitte aus Physica Buch 3, Kapitel 4 bis Buch 4, Kapitel 8.
2rPublii Terentii Aphri comoediae 6 post Philippi Melanctonis, ac Erasmi castigationes per doctissimum virum Joannem [Bivium radiert] Rivium Attendoriensem ad vetustissimorum exemplarium fidem recognitae: cuius et nos castigationes seorsim excudemus.
3r-4rVidendum est quid sit comedia quid tragedia quid satyria quid egloga …–…
aut impera super istum auctorem secum diffebat quem ad omnem propositum allabat et adaptabat.
4r-4vTerentii VitaTerencius Affer genere extitit civis carthaginensis revertente autem Sipione Romam …–…
Nam exinde multos invidos et emulos contra habuit.
4v-6vPro bello Athenis. Chremes quidam senex propter sedicionem relinquens …–…
quod est factor seu procurator quasi primus factor domus etc. Amen deo gracias.
9vTerentii VitaVerum prohemium Terentii. Terencius Afer natione genere carthaginensis puer captus et a quodam Terentio Lucano …–…
Echira et Phormio Enuchum vendisse dicitur XII minarum quod precium ante eum nemo acceperat.
11rEpitaphium TerentiiNatus in excelsis tectis Carthaginis alte Romanis ducibus bellica preda fui …–…
Hec quicunquae leget sic puto cautus erit.
11r-31vAndriaComediarum liber incipit foelicitur. Argumentum. Sororem falso creditam meretricule …–…
intus transietur siquid est quod restat. Vos valete et plaudite Caliopius recensui.
(P. Terenti Afri, Comoedie. Ed. von Alfred Fleckeisen, Leipzig 1898, S. 2-47).
31vDidaskalieActa ludis Megalensibus Lucio Postumio Albino Lucio, Cornelio Merula …–…
Acta est secunda modulavit Flaccus Cladi tibys dextris duabus Marco Valerio Gayo Mumio Famio consulibus.
31vArgumentum Eunuchi[M]eretrix adolescentem cuius mutuo amore tenebatur …–…
miles quoquae impartem meretriciam amoris receptus illuditur.
32r-54rEunuchusSi quisquam est qui placere se studeat bonis …–…
Nihil preter missum est. Gnato: Ite hac vos valete et plaudite ego Caliopius recensensui.
(P. Terenti Afri, Comoedie. Ed. von Alfred Fleckeisen, Leipzig 1898, S. 106-157).
54rDidaskalie[A]cta ludis Megalensibus L. Cornelio Lentulo L. Valerio …–…
secunda modus fecit Flacens Claudii cibus [sic][tibiis] duabus dextris L. Marcho Livio Semepronio consulibus.
54r-74vHeautontimorumenosArgumentum in aututimeninenos In miliciam proficisci gnatum diniam [sic] amantem Antiphilam compulit durus pater …–…
Cli[thipho:] Syro ignostas volo qui mea fecit. Cre[mes:] Fiat. Vos valete et plaudite Calopius recensui. Explicit Hautontimerimienos.
(P. Terenti Afri, Comoedie. Ed. von Alfred Fleckeisen, Leipzig 1898, S. 52-101).
74vDidaskalieActa ludis funebribus quinto Fabio Maximo Publio Cornelio …–…
Menandri Anicio et Marco Cornelio consulibus.
74v-92vAdelphoeSequitur Adelphos. Duos cum haberet Demea adulescentulos …–…
Istuc recte. Et nos valete et plaudite Caliopus recensivi.
(P. Terenti Afri, Comoedie. Ed. von Alfred Fleckeisen, Leipzig 1898, S. 260-304).
92v-103rHecyraUxorem duxit Pamphillus Philomenam cui quodam ignorans virgini vitium optulit …–…
Phi[dippus:] Quia paululum vobis accessit pecuniae sublati animi adsunt. Lac[ches:]
[die letzten achteinhalb Strophen des III., sowie der IV. und V. Akt fehlen] . (P. Terenti Afri, Comoedie. Ed. von Alfred Fleckeisen, Leipzig 1898, S. 216-238).
[Phormio fehlt vollständig.]
Die beiden ersten Stücke Andria und Eunuchus wurden stark interlinear und marginal annotiert. Die Glossen reichen von Synonymen oder Schreibvarianten einzelner Wörter, über Hilfestellungen zur Satzanalyse bis hin zu allgemeinen Einführungen in die Stücke und deren Charaktere (fol. 11r, 31v, 32r) sowie Zusammenfassungen zu Beginn der einzelnen Szenen (fol. 12r, 15v). Es können keine Parallelen zum Terenzkommentar des Donat festgestellt werden. Die Anmerkungen werden kontinuierlich weniger und enden auf fol. 62v in der Mitte des Heautontimorumenos gänzlich.
Die Bibliothek Supersaxo beinhaltet noch eine weitere, jedoch vollständige Kopie der Komödien des Terenz, die Handschrift S 105. Beide Codices folgen fast durchgängig derselben Textvorlage. Die einzigen Unterschiede finden sich am Anfang und Ende eines neuen Stückes, wo die Handschrift S 105 jeweils noch eine kurze Incipit und/oder Explicit-Formel hinzufügt, welche im Codex S 101 nur auf fol. 74v aufscheint, aber in einer anderen Formulierung als in S 105. Das Argument zur Hecyra fehlt in S 101 (fol. 92v) vollständig im Gegensatz zu S 105 (fol. 66v). Ebenso ist die Formatierung des Textes in beiden Handschriften auffallend ähnlich, auch was die Leerseiten zu Beginn betrifft. Die Handschrift S 101 setzt jedoch die grossen Initialen ab der dritten Komödie erst an den Beginn des Stückes, wohingegen S 105 sie bereits an den Beginn der vorangehenden Argumente setzt.
Origine del manoscritto:
Lässt sich der enge Zusammenhang mit S 105 in der Entstehung aufrechterhalten, dürfte die Handschrift wohl ebenso um 1474 (Kolophon des Codex S 105, fol 91r: "Expliciu(n)t libri seu comedie Therencij / Afrij per Georium de Saxo studen(tem) Basilien(sem) die prima mensis / agusti Anno do(m)ini 1474 Friderico imperante"), auf jeden Fall aber während der Studienzeit Georgs von Supersaxo 1472-1477, in Basel für ihn, vielleicht sogar von ihm selbst kopiert worden sein. Georg von Supersaxo, auch Jörg uff der Flüe genannt, war der Sohn des Fürstbischofs von Sitten, Walter Supersaxo. Er wurde zwischen 1450 und 1455 geboren. Durch einen Eintrag im Matrikelbuch lässt er sich ab 1472 als Student der Universität Basel nachweisen. Er verstarb in Vevey im Frühjahr 1529 [Vgl. Hans Anton von Roten, Zur Geschichte der Familie Supersaxo, in: Vallesia XXIX (1974), S. 1-29.] Es sind Fürstbischof Walter und sein Sohn Georg, auf welche die Bibliothek Supersaxo in ihren wesentlichen Teilen zurück geht [Donnet, S. 34].
Provenienza del manoscritto: Die Handschrift war später in Besitz von Bartolomäus Supersaxo (Enkel von Georg von Supersaxo, vor 1540-1591), dessen Ex-Libris sich auf fol. 1r zweimal "Sum Bartholomei Supersaxo / Bonus Sedunensis. Amen" sowie auf dem Rückdeckel "Ex libris Bartholomei / Supersaxo" findet.
Acquisizione del manoscritto:
Im Jahre 1930 wird die "Bibliothek Supersaxo", zu der die Handschrift gehört, um insgesamt 32 000 Franken vom Kanton Wallis aufgekauft und ins Kantonsarchiv, heute Mediathek Wallis, eingegliedert.
Bibliografia:
André Donnet, Inventaire de la Bibliothèque Supersaxo. Suivi de Inventaire des incunables conservés à la Bibliothèque cantonale et dans les autres fonds des Archives cantonales du Valais, à Sion, in: Vallesia. Bulletin annuel de la Bibliothèque et des Archives cantonales du Valais, des Musées de Valère et de la Majorie = Jahrbuch der Walliser Kantonsbibliothek, des Staatsarchivs und der Museen von Valeria und Majoria 29 (1974), S. 32-106, hier S. 79.