St. Gallen, Stiftsbibliothek
Die Stiftsbibliothek St. Gallen ist eine der ältesten Klosterbibliotheken der Welt und der wichtigste Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Stiftsbezirk St. Gallen. Ihr wertvoller Bestand zeigt die Entwicklung der europäischen Kultur und dokumentiert die kulturelle Leistung des Klosters St. Gallen vom 7. Jahrhundert bis zur Aufhebung der Abtei im Jahr 1805. Das Herzstück der Bibliothek bilden die Handschriftensammlung mit ihrem herausragenden Korpus karolingisch-ottonischer Manuskripte (8. bis 11. Jahrhundert), eine bedeutende Sammlung von Inkunabeln und ein gewachsener Bestand an Druckwerken vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Projekt e-codices wurde von der Stiftsbibliothek St. Gallen mtbegründet. Mit dem berühmten Barocksaal, in dem Wechselausstellungen gezeigt werden, gehört die Stiftsbibliothek St. Gallen zu den bestbesuchten Museen der Schweiz.
Die in einer zierlichen Schrift mit einiger Wahrscheinlichkeit im Kloster St. Gallen im 12. Jahrhundert geschriebene Sammelhandschrift enthält im vorderen Teil (p. 1−50) Exzerpte aus Schriften der Kirchenväter (Augustinus, Gregor der Grosse, Hieronymus etc.) über die Kirche (de catholica ecclesia) und über das Sakrament der Taufe. Im zweiten Teil (p. 51−88) folgt eine Abschrift des Werks Prognosticum futuri saeculi des Julian von Toledo (um 644−690), das auch in Cod. Sang. 264 überliefert ist. Dieses Werk ist der erste Versuch einer umfassenden Sicht der christlichen Kirche über den Tod und die letzten Dinge. Am Ende der Handschrift, deren Pergament nach p. 99 immer grössere Löcher aufweist, findet sich eine Anzahl liturgischer Texte zu Ritualen, etwa zur Gewandung von Bischöfen, zur Messe oder zur Exkommunikation.
Online seit: 23.09.2014
Die Handschrift enthält die Sentenzen des Magister Bandinus, Autor einer Kurzfassung der Libri quatuor sententiarum des Petrus Lombardus. Wie Ildefons von Arx bemerkte (p. 1), findet sich derselbe Text in Cod. Sang. 769 mit der Ausnahme des vierten Buchs, das wie bei Petrus Lombardus den Sakramenten gewidmet ist (p. 147-186). Der zweispaltige Text, rubriziert und bei den Kapitelanfängen mit einfachen roten Initialen ausgestattet, wurde später überarbeitet, korrigiert und mit Zusätzen versehen.
Online seit: 22.09.2022
Predigten bilden den Schwerpunkt dieses moraltheologischen Sammelbands. Er ist von mehreren Händen geschrieben. Die Initialen des ersten, fragmentarischen und einspaltig eingetragenen Texts sind nicht ausgeführt (p. 29–74). Unter dem Titel De purificatione am oberen Rand folgt zweispaltig Sanctificavit tabernaculum suum [1 Par 22,1] Altissimus… (p. 79a–102b). Der einspaltige Beichtspiegel De septem viciis mit dem Initium Superbia est tumor… (p. 105–120) ist mit sechs schwarz-roten ramistischen Begriffs-Bäumen mit geometrischen Mustern auf den Stämmen (p. 107, 109, 111, 113, 115 und 120) sowie Definitionen in Kreisen auf p. 117 aufwändig gestaltet. Daran schliesst sich die Tugendlehre Modus vivendi secundum deum einspaltig an (p. 121–124). Es folgt der Brief eines Magisters Samuel an einen Rabbi Ysaak, der von einem spanischen Bruder namens Alfonsus Boni Hominis auf Latein übersetzt worden sei. Er ist einspaltig auf p. 125–153 eingetragen. Die folgenden Sermones de sanctis des Zisterziensers Konrad von Brundelsheim (Soccus) sind in älterer gotischer Buchkursive auf p. 173–389 geschrieben sowie oft korrigiert und annotiert. Die erste Initiale ist rot, die weiteren sind nicht ausgeführt oder braun (darunter solche mit gefeldertem Grund auf p. 218, 247 und 323). Ein Blattweiser findet sich auf p. 219, ein Zeigefinger auf p. 266. Michaels de Massa Tractatus de passione Domini (Fassung Angeli pacis…) mit allegorischer Einleitung und Dialogen (p. 389–470) bildet den Schluss. Der Kolophon des letzten Teils datiert den Abschluss auf den 8. März 1427 (p. 470). Das Signatur-Schild „T 17“ auf dem Holzdeckeleinband mit Lederbezug mit geflochtenem Kapital entspricht dem Schema der Signaturen des St. Galler Bibliothekskatalogs von 1461. Es deutet deshalb darauf hin, dass dieser Band vermutlich Mitte des 15. Jahrhunderts zusammengestellt und gebunden worden ist. Der St. Galler Bibliothekar Jodokus Metzler klebte ein Inhaltsverzeichnis auf das vordere Spiegelblatt. P. 1–8, 17–24 und 169–172 sind lediglich mit Linien versehen, die mögliche Spalten für einen Kommentar in zweispaltiger Klammerform rahmen, Text ist nicht vorhanden. Selbst eine solche Seiteneinrichtung fehlt auf p. 9–16, 25–28, 49–54, 75–78, 103–104, 155–168 und 471–483; sie sind ganz leer. Auf p. 484 gibt es einen Eintrag. Das Blatt p. 53–54 ist lose. Ein loses Fragment-Blättchen mit gezeichneter Hand lag zwischen den p. 180 und 181.
Online seit: 06.09.2023
Die Handschrift besteht aus mehreren Teilen und enthält diverse Texte unterschiedlichen Inhalts. Der erste Teil (p. 1–106) ist aus Papier und überliefert ein Synodalbuch (p. 1-81) sowie die Auctoritates sanctorum (p. 82-105), die laut einem Kolophon (p. 105a) von Johannes Gaernler 1378 oder 1379 abgeschrieben wurden. Unter dem Kolophon befindet sich eine Zeichnung, vielleicht gefertigt vom Schreiber, die einen Mann (König?) darstellt, der einen Kelch in der Hand hält. Es folgen mehrere Pergamentlagen (p. 107-224) mit Predigten, Bussbestimmungen etc., teils aus dem 13. Jahrhundert und teils aus dem 14. Jahrhundert. Der Rest der Handschrift besteht aus Papier (p. 225-471) und enthält neben dem Poenitentiale des Johannes de Deo (p. 284-315) Predigten, asketische und theologische Texte, die im 14. Jahrhundert geschrieben wurden (p. 316-471). Gemäss einem Besitzeintrag (p. 471) befand sich die Handschrift oder deren letzte Teil spätestens im ausgehenden 15. Jahrhundert im Kloster St. Gallen. Der weiche Einband weist ein schönes Flechtmuster am Rücken auf.
Online seit: 22.09.2022
Die Sammlung scholastischer Fragen umfasst hauptsächlich Fragen zur Lehre von den Sieben Sakramenten, aber am Schluss (p. 140b) auch zu den Zehn Geboten. Die Textualis in zwei Spalten ist mit roten Lombarden, Überschriften und rubrizierten Anfangsbuchstaben gegliedert. Die (meist abhängigen) Fragesätze sind mit roten Paragrafen-Zeichen markiert. Auf der Rückseite des Nachsatzblattes (p. 142) steht der Bibliotheksstempel von 1553–1564 des St. Galler Abts Diethelm Blarer. Der Vorderdeckel des Holzdeckeleinbands ist mit hellem Leder bezogen. Der dunkelbraune Bezug des Rückens trägt auf dem Vorderdeckel Spuren eines halben ovalen Blindstempels. Das vordere Spiegelblatt bildet ein kopfüber eingeklebtes Pergament-Fragment eines gut lesbaren Rechtstextes, der den Erzbischof von Reims und den Bischoff von Laon erwähnt.
Online seit: 06.09.2023
Der Schwerpunkt dieses lateinisch-deutschen Sammelbandes liegt auf Predigten. Er besteht aus fünf Teilen unterschiedlichen Formats (Teil I: p. 5–48; Teil II: p. 49–84; Teil III: p. 85–108; Teil IV: p. 109–144; Teil V: p. 145–156), die von verschiedenen Händen in gotischer Minuskel unterschiedlicher Grösse geschrieben sind. Folgende Werke sind identifiziert: Teil I überliefert lateinische Predigten Bertholds von Regensburg, nämlich einspaltig vier Sermones de dominicis (p. 5–17) sowie zweispaltig einen weiteren Sermo de dominicis, fünf Sermones de sanctis und einen Sermo ad religiosos (p. 21a–28b). Teil II beginnt mit der Predigt Quando hominem… über Io 18,1 (p. 49a–67b, Hamesse 25446). Teil III enthält fünf lateinisch-deutsche Predigten mit einem Gebet für einen Papst Benedikt (p. 98–108). Der darauffolgende Teil IV präsentiert den Dialogus Beatae Mariae et Anselmi de passione Domini (p. 109–124), der im Mittelalter dem Erzbischof Anselm von Canterbury zugeschrieben wird. Der Pappeinband aus dem 17. oder 18. Jahrhundert hat einen weissen Lederbezug mit doppelten Streicheisenlinien sowie zwei Schleifenverschlüssen aus grünem Textilband, deren Anfänge noch zu sehen sind. Das Inhaltsverzeichnis von Pius Kolb ergänzte Ildefons von Arx (p. 1).
Online seit: 06.09.2023
Die erste Lage überliefert verschiedene, uneinheitlich geschriebene Texte (p. 5–20). Nach einen kurzen, einspaltig geschriebenen Text De excommunicatione (p. 22) steht Jean Gersons De audienda confessione (p. 23a–70a). Es folgen die zwei im Mittelalter Augustin zugeschriebenen Werke De spiritu et anima (Kap. I–XXXIII auf p. 70a–92b) und Speculum (p. 92b–109b), De gratia et libero arbitrio des Bernhard von Clairvaux (p. 110a–138a), Bonaventuras De compositione hominis exterioris unter dem Titel Speculum monachorum (p. 139a–154a) und Lucius Annaeus Senecas De quattuor virtutibus cardinalibus (p. 154a–166b). P. 23a–109b sind in Textualis zweispaltig geschrieben mit roten Überschriften und sich abwechselnden roten und blauen sowohl Fleuronnée-Initialen als auch Paragrafen-Zeichen. Auf p. 110a–166b wurde nur noch rote Tinte als Auszeichnungsfarbe verwendet. Zwischen p. 6 und 7 befindet sich ein angeklebter Einlegezettel mit Notizen. Auf dem unteren Blattrand sind oft Distinktionen grafisch gestaltet (p. 30–34, 72–76, 82–85, 111, 113, 121). Innerhalb des Schriftspiegels der Spalte 138a ist eine Zahlen-Matrix eingetragen, in der Spalte 138b eine Federprobe (ANNO mit Schnörkeln). Es gibt zahlreiche Marginalien. Der Pappeinband aus dem 17. oder 18. Jahrhundert hat einen weissen Lederbezug mit doppelten Streicheisenlinien sowie zwei Schleifenverschlüssen aus grünem Textilband. Das Inhaltsverzeichnis (p. 1) stammt von Pius Kolb.
Online seit: 06.09.2023
Dieser moraltheologische Band enthält eine Vorrede (p. 1–4) mit einer alphabetischen Inhaltsangabe (2a–4d), im Hauptteil eine alphabetisch gegliederte Beichtsumme mit Artikeln zu den einzelnen Lemmata von Acadia bis Yroina [sic], die jeweils mit einer roten Lombarde gekennzeichnet sind und wenige Zeilen bis mehrere Seiten umfassen (p. 4–265), sowie ein alphabetisches Register (p. 266–268b). Der Schreiber, Bruder Rudeger de Casle, der eine kleine ältere gotische Buchkursive auf 40 Zeilen pro Seite mit roten Lombarden schreibt, datiert im Kolophon (p. 268b) den Abschluss auf den 14. Dezember 1351. Vorbesitzer war Ulricus Horchentaler im Jahr 1450 (p. 268b). Zwischen p. 16 und 17 wurde ein Blatt halber Höhe mit einem Kommentar-Exzerpt zu De anima des Aristoteles (III, cap. 2, 427b1-428a1) auf der Vorderseite und ramifizierender Darstellung der Seelenkräfte auf der Rückseite mit grünem Faden auf einen Falz genäht. Es gibt Marginalien. Das Kopert besteht aus einem grünen (oder blauen) Lederumschlag, der mit mindestens zwei zusammengeleimten Pergamentblättern versteift wurde. Als vorderes und hinteres Spiegelblatt wurden Makulatur-Pergamente mit einem mindestens zweispaltigen Register verwendet.
Online seit: 06.09.2023
Die Summa de virtutibus et vitiis des Gullielmus Peraldus bildet den Hauptinhalt dieses Bandes (p. 9a–290b). Der Haupttext ist zweispaltig in sehr kleiner Textualis (50 Zeilen pro Seite) mit roten, blauen oder rot-blauen Fleuronnée-Initialen mit Fadenausläufern geschrieben. Eine kleine Sammlung von Predigten ist auf die leer gebliebenen Seiten noch im 14. Jahrhundert nachgetragen (p. 291a–296b). Auf p. 5a–7b steht ein Inhaltsverzeichnis, teilweise mit nachgetragenen Seitenangaben. Der Band ist sehr gut referenzierbar gestaltet: Rote Seitentitel und rote Kolumnenzählung gehören zur Erstausstattung. Zu Beginn und am Ende steht ein alphabetisches Register (p. 3a–4b und 297a–298a) von einer Hand wohl des 15. Jahrhunderts. Auf p. 298 ist der St. Galler Bibliotheksstempel 1553–1564 des Abts Diethelm Blarer eingedruckt. Marginaltitel und Marginalien haben mehrere Hände eingetragen. Auf dem vorderen Spiegelblatt (p. 2!) steht die Titelangabe Summa virtutum. Der Pappeinband ist mit braunem Leder bezogen, das Kapital ist rot-grün umstochen.
Online seit: 06.09.2023
De casibus reservatis des Hermannus de Praga bildet den grössten Teil dieses Bands (p. 2–119). Lateinische Sprichwörter (p. 119–120) und eine deutsche Gebetsanweisung für die Non des Stundengebets folgen (p. 120). Der Text ist in Textualis einspaltig geschrieben und mit roten Lombarden und Überschriften versehen. In noch kleinerer Schrift (30 Zeilen pro Seite) fängt der folgende Text an (p. 121–136), gemäss der Überschrift ein Kommentar zu Gal 6,14. P. 137–154 sind aus Papier und von späterer Hand bis Seite 145 beschrieben. Auf p. 147 ist eingetragen: Balthassar Schmid von Diessenhofen … 1549. Abklatsche von klein geschriebenem Text sind auf den Spiegelblättern zu sehen. Der Holzdeckeleinband hat einen Bezug aus rotem Leder mit Resten eines Ösenverschlusses mit einer einzigen Lederschliesse.
Online seit: 06.09.2023
Vollständige Abschrift der Sententiae des Petrus Lombardus († 1160). Die Kapitelüberschriften stehen jeweils gesammelt zu Beginn eines Buchs (p. 3–5, 91–93, 170–171, 229–231). Mit einigen figürlichen Initialen in Rot mit Grün, Blau und Blassgelb (p. 6: Messopfer sowie Synagoge und Ecclesia; p. 172: Verkündigung; p. 232: Barmherziger Samariter) sowie zahlreichen kleinen Fleuronnée-Initialen in Rot und Blau. Viele Marginalglossen. Auf p. 325/326 auf dem Kopf stehend stark verblasste Schrift des 15. Jahrhunderts (?), auf dem hinteren Buchdeckel innen Abklatsch von zwei Seiten einer karolingischen Handschrift, mindestens teilweise aus Origines, Homilia VIII in Ezechielem.
Online seit: 22.03.2018
Die Libri sententiarum des Petrus Lombardus sind Inhalt dieser monografischen Papierhandschrift, die von mehreren Händen in Schriften zwischen Bastarda und jüngerer gotischer Buchkursive geschrieben sind. Die Abschrift des ersten Buchs bricht bei der Distinctio 42 ab, allerdings mit dem Kolophon Explicit liber questionum super primum [sc. librum] sententiarum anno domini 1422 (p. 239). Es sind dort sechs etwas kleinere, leere Blätter, wohl für die Vervollständigung, eingebunden (pp. 149-160). Auch zuhinterst im Band befinden sich zwölf, allerdings gleich grosse, leere Blätter (pp. 460-483). Die Initialen sind nirgends ausgeführt. Die recto-Seiten tragen ab p. 165 Seitentitel mit der Zahl des Buchs. Der Einband zeigt vorne und hinten Spuren von je fünf ehemaligen Buckeln. Auf dem unteren und dem oberen Schnitt gibt es je einen Schnitt-Titel: Sententiarum. Der durchgezogene Bund ist in massive Holzdeckel eingelassen. Das Kapital ist geflochten. Auf dem inneren, jetzt nackten Vorderdeckel ist der Abklatsch einer ehemals verwendeten Makulaturseite sichtbar. Bei mehreren Seiten sind Teile des Rands mit nur wenig Textverlust weggebrochen (p. 175, 176, 181–200, 219–246, 317–332).
Online seit: 06.09.2023
Die Handschrift ist ein vollständiges Exemplar der vier Bücher der Sentenzen (Libri quatuor sententiarum) des Petrus Lombardus (p. 4-430), dem eine Serie lateinischer Verse, teilweise in leoninischen Hexametern, vorausgeht und folgt (p. 3 et 430-431). Diese sorgfältige, zweispaltige Abschrift des 13. Jahrhunderts ist durchgehend rubriziert. Die abgekürzten Namen der im Text zitierten Autoren stehen am Seitenrand ebenfalls in roter Tinte. Die Zitate sind manchmal zusätzlich durch einen langen senkrechten roten Strich markiert, der mit einem Blatt endet. Der Prolog (p. 4a) und die vier Bücher der Sentenzen (p. 8b, 126b, 237a und 315a) sowie die Kapitelverzeichnisse der Bücher II und III (p. 123a und 235a) werden jeweils von einer eleganten Initiale mit rotem oder zweifarbig rotem und schwarzem Schmuck eingeführt. Die Handschrift besitzt einen typischen Holzdeckeleinband des Klosters St. Gallen aus dem 15. Jahrhundert.
Online seit: 22.09.2022
Sammelhandschrift vornehmlich historiographischen und hagiographischen Inhalts. Die Texte wurden zwischen 1450 und 1550 geschrieben und 1573 vom St. Galler Mönch Mauritius Enk zu einem Band zusammengestellt. Neben einem anonym überlieferten „Dialogus de sectis“, zahlreichen deutschsprachigen Heiligenlegenden, Teilen aus der Strassburger Chronik des Jakob Twinger von Königshofen oder Konstanzer Synodalbeschlüssen von 1491 enthält die Handschrift auf den Seiten 283 bis 288 – ohne Titel und fast nahtlos in einen nachfolgenden Text übergehend – 30 kurze, um 1500 niedergeschriebene Berichte über Greueltaten des walachischen Herrschers Wlad III. Tepes (der Pfähler; 1431-1476), der als Träger des Drachenordens auch den Beinamen Dracul trug. Dieser Dracula-Text ist sonst nur in drei weiteren Handschriften überliefert: in der Klosterbibliothek von Lambach in Oberösterreich, in der British Library in London und in der Bibliothèque Municipale von Colmar.
Online seit: 31.03.2011
Dieser Sammelband besteht aus fünf Teilen von mehreren Händen (Teil I: p. 1–50; Teil II: p. 51–86; Teil III: p. 87–110; Teil IV: p. 111–254; Teil V: p. 255–316). Am Anfang des ersten Teils finden sich die Predigt De dignitate sacerdotale über Is 60,8 (p. 1a–2b) und Quaestiones über die Sakramente (p. 3a–40a). Die einzelne Quaestio ist jeweils mit einer roten Q-Lombarde gekennzeichnet, in die zuweilen ein Gesicht gezeichnet ist (p. 18, 21a). Im Kolophon (p. 40a) nennt sich Conradus Jud aus Zürich (Thuregum) in Uznach, der am 8. Januar 1410 in der ersten Stunde die Quaestiones fertig geschrieben habe. Es folgen zwei Predigten De dedicatione (40a–44a) und De dignitate sacerdotale (44a–50b). Der zweite und der dritte Teil enthalten je Predigten de tempore (p. 51a–85b). So auch der vierte Teil, diesmal die Predigten des Nicolaus de Lyra Postilla super evangelia: Der hier überlieferte Text setzt zweimal mit III, 1 (Hamesse II, 254, Nr. 14807) ein auf den p. 111a und 113a. Dazwischen steht eine tabellarische Darstellung von Lesungen für Sommer und Advent auf p. 112. Frühneuhochdeutsche Glossen auf p. 184 beschreiben das semantische Feld ‘Ausdruck von Trauer’. Der Text der Postilla bricht auf p. 240a ab. P. 241–254 weisen nur eine Spalten-Linierung auf. Es folgt der fünfte Teil mit dem Liber de informatione electorum des Nicolaus Andreae de Civitate Theatina (Hamesse I, 7, Nr. 115) (p. 255a–314b). Der Band weist sehr viele Zeigehände (p. 13, 14, 17, 34, 51, 55, 60, 65, 73, 90, 142, 152) und Marginaltitel, insbesondere Nummerierungen, auf. Ausführliche Marginalien finden sich auf p. 78, 79, 214 und 255, ein Nachtrag auf den p. 84b–85b mit Marginalien. Ganz leer sind p. 86 und 300. Das Blatt p. 299–300 ist nur eine Spalte breit. Auf dem Nachsatzblatt p. 316 steht kopfüber der Text einer Urkunde vom 15. Juni 1453, die den Johanniter-Bruder Johannes Wick und den Priester Thomas Molitor aus der Diözese Konstanz erwähnt. Auf dem hinteren Innendeckel ist der Abklatsch eines zweispaltigen Textes samt blauen und roten Paragrafenzeichen zu sehen. Auf p. 50b ist der St. Galler Bibliotheksstempel 1553–1564 des Abts Diethelm Blarer eingedruckt. Vom St. Galler Bibliothekar Jodokus Metzler stammt ein Inhaltsverzeichnis, das er auf die Innenseite des Vorderdeckels geklebt hat. Der Band hat einen Holzdeckeleinband mit einem Bezug aus hellem Leder und zwei Befestigungen von ehemaligen Lederschliessen auf dem Vorderdeckel.
Online seit: 06.09.2023
Die Sammelhandschrift ist auf Folioformat einspaltig in einer Bastarda mit Schleifen geschrieben. Auf dem ehemaligen Vorsatzblatt ist ein fragmentarisches Evangelistar in Bastarda mit Schleifen eingetragen (Mc 16,1; Lc 24,13; Lc 24,39; Io 21,1; Io 20,11 auf p. 3a–4b). Der Hauptteil aus moraltheologischen Definitionen und kürzeren Abhandlungen (p. 5–297) hat als Erstausstattung eine zentrierte Blattzählung mit Tinte (Bl. 1–150) und ein zugehöriges Inhaltsverzeichnis (p. 297–301). Vor diesem Inhaltsverzeichnis stehen eine Doxologie und ein Bücherfluch als Figurengedicht, welches das Seelenheil von Schreiber und Bücherdieb kontrastiert (p. 297). Eine Predigt zu Allerheiligen ist auf die letzte Seite und das Nachsatzblatt eingetragen (p. 302a–303b). Auf der Rückseite dieses Blatts schliessen eine Legende von der Reise der Dreissig Silberlinge von Abraham bis zu Judas’ Verrat (p. 304a) und ein deutscher Pfändungseintrag den Band ab: Der Vorbesitzer, Hans Rich, Leutpriester in Mosnang, verpfändete das Buch 1573 um vier Gulden und zehn Schilling (p. 304b). In derselben Spalte ist der St. Galler Bibliotheksstempel 1553–1564 des Abts Diethelm Blarer eingedruckt. Auf dem vorderen und hinteren Innendeckel sind als Abklatsch zahlreiche Namen sichtbar. Der St. Galler Bibliothekar Jodokus Metzler hat ein Inhaltsverzeichnis auf den vorderen Innendeckel geklebt. Das Blatt p. 1–2 fehlt. Auf der Aussenseite des Holzdeckeleinbands mit braunem Lederbezug und geflochtenem Kapital sind vorne und hinten je Löcher von fünf ehemaligen runden Buckeln erkennbar. Die Reste von zwei Riemenschliessen sind auf der Rückseite des Buches mit je einem Ziernagel in Form einer vierblättrigen Blüte befestigt (15. oder 16. Jh.). Auf der Vorderseite sind zwei Löcher von Dornen für die beiden Riemenschliessen sichtbar.
Online seit: 06.09.2023
Dieser Sammelband zur aristotelischen Logik und Dialektik (AL 1160) wurde einheitlich angelegt, von verschiedenen Händen in Textualis geschrieben und von verschiedenen Händen neben- und ineinander reich mit Marginalien kommentiert. Er umfasst im ersten Teil die Isagoge des Porphyrius (p. 1–17), Aristoteles’ Schriften Categoriae (p. 17–46) und De interpretatione (p. 46–63) in der Übersetzung des Anicius Manlius Severinus Boethius, die anonyme aristotelische Kompilation aus dem 12. Jahrhundert Liber sex principiorum (p. 63–78) und Boethius’ eigenes Werk De divisione (p. 78–96). Der zweite Teil beginnt mit Boethius’ De differentiis topicis (p. 97–148). Der dritte Teil enthält die Topica des Aristoteles in der Übersetzung des Boethius (p. 149–287). Es folgen De sophisticis elenchis (p. 288–322) des Aristoteles in der Übersetzung von Boethius. Der vierte Teil beginnt mit den Analytica priora des Aristoteles in der Boethius-Übersetzung (p. 323–392. Der Rest von p. 392 ist zwar noch liniert, aber sonst leer. P. 393 ist ganz leer. P. 394 wurde für Notizen verwendet. Der fünfte Teil enthält die lateinische Übersetzung der Analytica posteriora des Aristoteles (p. 395–434). Der Einband hat einen grünen (oder blauen) Bezug, der mit grossen Rhomben verziert ist (Streicheisen oder Tinte). Das Kapital ist naturfarben-blau umstochen. Ursprünglich besass der Band zwei Ösenverschlüsse mit einfachem Dorn auf der Fläche des Hinterdeckels. Auf dem vorderen Spiegelblatt sind mehrere Namen vermerkt: dasz buch ist [getilgt] wirt oder sinez bruoder [sic] […] Rug Hanns […] Jacob Wirt von Sant Gallen […] Maister Cuonrat […]. Auf p. 41 ist der St. Galler Bibliotheksstempel 1553–1564 des Abts Diethelm Blarer eingedruckt. Gezeichnet finden sich Zeigehände (p. 36, 93, 276, 302, 352, 416, 432 und 434), topische Verfahren (p. 132), eine Turnier-Szene (p. 241), eine Banderole mit der Jahrzahl ·1·5·6·7· (p. 244, 245), Akte (p. 254, 432, hinteres Spiegelblatt), Vignetten (p. 300), eine Sekante (p. 350), Prädikamente (p. 354, 366) sowie Kronen (hinteres Spiegelblatt).
Online seit: 06.09.2023
Abschrift der Kategorien (Categoriae) und der Hermeneutik (De interpretatione) des Aristoteles in lateinischer Sprache, mit den jeweils anschliessenden Kommentaren des Boethius zu den beiden Aristoteles-Werken. Dazwischen findet sich das Gedicht des Remmius Favinus (?) über die Gewichts- und Masseinheiten De ponderibus et mensuris. Die Handschrift, geschmückt mit drei aussergewöhnlichen Initialen (S. 44, 203 und 221), wurde im 11. Jahrhundert wohl nur teilweise im Kloster St. Gallen geschrieben.
Online seit: 15.04.2010
Abschrift der Kategorien (Categoriae) und der Hermeneutik des Aristoteles in der kommentierenden lateinischen Bearbeitung des Boethius, mit der althochdeutschen Übersetzung und Kommentierung durch den St. Galler Mönch und Lehrer Notker den Deutschen († 1022); geschrieben im 11. Jahrhundert im Kloster St. Gallen. Im weiteren enthält die Handschrift Abschriften zweier Cicero-Werke, der Topica und von De optimo genere oratorum.
Online seit: 15.04.2010
Schulhandschrift aus dem Kloster St. Gallen mit Texten zu den Lehrfächern Dialektik und Rhetorik. Die Handschrift vermittelt Abschriften des Kommentars des Boethius zu den Kategorien und zur Hermeneutik des Aristoteles, einen Ausschnitt aus dem Rhetorik-Traktat des Alkuin († 804) mit mehreren schematischen Darstellungen sowie Abschriften der Cicero-Werke De inventione und De optimo genere oratorum. Die Texte wurden gegen Ende des 9. und im 10. Jahrhundert geschrieben und enthalten eine Vielzahl von lateinischen und althochdeutschen Glossen wie auch zahlreiche Griffelglossen aus dem 10. bis 12. Jahrhundert.
Online seit: 21.12.2009
Schmucklose Gebrauchshandschrift mit dem Kommentar des Boethius zu den Kategorien (Categoriae) des Aristoteles, geschrieben im Kloster St. Gallen im 11. Jahrhundert. Auf den letzten drei Seiten findet sich der Beginn von Ovids De arte amandi.
Online seit: 15.04.2010
Notker der Deutsche, Althochdeutsche Übersetzung und Kommentierung von De consolatione philosophiae des Boethius. Lateinischer Text mit althochdeutsche Übersetzung und Kommentierung des Werks 'De consolatione philosophiae' (Vom Trost der Philosophie) von Boethius durch den St. Galler Mönch Notker den Deutschen († 1022) in der einzig überlieferten Fassung aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts; unvollständige Abschrift von Notkers Übersetzung und Bearbeitung der Categoriae (Kategorien) des Anicius Manlius Severinus Boethius (um 480-524)
Online seit: 12.12.2006
Der Sammelband, zwischen 1425 und 1428 im Bodenseeraum, aber nicht im Kloster St. Gallen geschrieben, enthält in lateinischer Sprache eine grössere Zahl von komputistisch-astronomisch-kosmographischen Abhandlungen, darunter das weit verbreitete Werk De sphaera mundi von Johannes von Sacrobosco und dessen arithmetisches Grundlagenwerk Tractatus de algorismo. Die Handschrift, die durch ein Kalendar eingeleitet wird, enthält auch einige Illustrationen, so die zwölf Tierkreiszeichen, eine Windkarte, Zeichnungen von Sonnen- und Mondekliptik, Planeten- und Sternkonstellationen, ein Aderlassmännchen, eine runde, an frühmittelalterliche T-O-Karten gemahnende Weltkarte sowie (auf den Seiten 265 und 266) zwölf einfache Monatsbilder mit kurzen Reimsprüchen in deutscher Sprache aus dem von Natur und Landwirtschaft geprägten Alltag des spätmittelalterlichen Menschen.
Online seit: 04.10.2011
Der Band enthält das Manuale confessorumdes aus Isny gebürtigen und später in Nürnberg und Wien tätigen Dominikanermönchs Johannes Nider (S. 3-124), das auch unter dem Titel Problemata Aristotelis bekannte Werk De generatione et corruptione des Albertus Magnus (S. 129-168), das zweite Buch der aristotelischen Physik In librum secundum physicorum (S. 169-212), den Traktat De constellacione [siderum] in nativitate (S. 212-213), die spätmittelalterliche Exempelsammlung Gesta Romanorum (S. 258-453). Der Text auf den Seiten 129-213 ist auf 1459 datiert, die Seiten 259-453 wurden vom Schreiber, Konrad Heinrich von Tettnang, am 30. August 1402 fertiggestellt.
Online seit: 13.12.2013
Sammelhandschrift für den Schulunterricht, geschrieben in Mainz in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts, wahrscheinlich vom Mönch Ekkehart IV. nach St. Gallen gebracht. Ekkehart IV. war zeitweise Lehrer an der Domschule von Mainz und brachte in dieser Handschrift eine grosse Zahl von Glossen an. Der Codex umfasst mehrere im Schulunterricht verwendete Texte, beispielsweise eine Abschrift des Kommentars des Boethius zur Hermeneutik des Aristoteles, Cicero’s Topica, die Geometrie I des (Pseudo?)-Boethius sowie weitere Werke des Boethius, etwa De differentiis topicis, De divisione, De syllogismis categoricis oder De syllogismis hypotheticis. Am Ende des Bandes finden sich zwei kurze Texte Ekkeharts IV. zu den Septem Artes Liberales, (auf Seite 488) Verse zum Lobpreis des Boethius und (auf Seite 490) eine Allegorie auf die Septem Artes Liberales in Form von Anweisungen an einen Goldschmied.
Online seit: 15.04.2010
Sammelhandschrift des 11. Jahrhunderts, geschrieben wahrscheinlich im Kloster St. Gallen. Der Codex enthält vor allem Kommentare des Boethius, zu den Topica Ciceros und zu den Isagoge des neuplatonischen Philosophen Porphyrius († nach 300), die Isagoge des Porphyrius selbst und verschiedene weitere Texte. Dazu gehören beispielsweise kleine Schriften von Walahfrid Strabo (Regulae metricae; Brief mit dem Incipit Domino meo benedictus salus et vita) und vom spätantiken römischen Gelehrten Marius Victorinus (De generatione divina)
Online seit: 15.04.2010
Gebrauchs-Abschrift mehrerer anonym überlieferter Kommentare zu den Isagoge des Porphyrius († nach 300) sowie zu verschiedenen philosophischen Schriften des Aristoteles und des Boethius, geschrieben wohl im 12. Jahrhundert.
Online seit: 15.04.2010
Fleissig annotierte Abschrift des Werks De natura animalium tractatus XIX des Aristoteles, in der lateinischen Übertragung des Gelehrten Michael Scotus († um 1235), geschrieben im 13. Jahrhundert, mit einer Eingangs-I-Initiale teilweise in Gold mit einem vor einem Buch sitzenden Mann geschmückt. Im Jahr 1453 befand sich die Handschrift im Besitz eines Johannes Kalb aus Wangen (im Allgäu); eingebunden in einen Kopert-Einband.
Online seit: 15.04.2010
Philosophische Handschrift des 13./14. Jahrhunderts mit lateinischen Fassungen des Liber de definitionibus des in Ägypten und Tunesien lebenden Juden Isaak ben Salomon Israeli († um 932), des Werks De quinque essentiis des arabischen Philosophen und Mathematikers Al-Kindi (latinisiert Alkindus; † 873), des Liber de causis, irrtümlicherweise Aristoteles zugeschrieben, sowie dem Beginn des Werks De differentia spiritus et animae des arabischen Philosophen Qusta ibn Luqa (latinisiert Costa ben Luca; 820-912). Der Codex ist in einen beschädigten Kopert-Einband eingebunden.
Online seit: 15.04.2010
Abschrift des Aristoteles-Kommentars des französischen Naturwissenschaftlers und Philosophen Nicolas Oresme († 1382) Quaestiones super libros Meteororum gemäss Kolophon (auf Bl. 175v) fertig gestellt im September 1459.
Online seit: 15.04.2010
Abschrift des Kommentars des Philosophen Nikolaus Theoderici von Amsterdam († vor 1456 in Greifswald) zu den ersten zwölf Büchern der Metaphysik des Aristoteles (Quaestiones Metaphysicae), fertiggestellt am 21. Mai 1459 (fol. 203v). Dem Text folgt auf fol. 204r−205r ein Inhaltsverzeichnis. Gemäss dem Besitzeintrag auf fol. 209v (Liber monasterii sancti Galli) dürfte sich der Band um 1500 in der Bibliothek des Klosters St. Gallen befunden haben. Die Notizen auf fol. 1r (genannt werden ein Wernher Müntzmaister; Jakob Grübel; Albert von Glarus) lassen darauf schliessen, dass sich der Band bereits vorher in der Ostschweiz befunden haben dürfte. Theoderici war ab 1422 Professor an der theologischen Fakultät der Universitäten Rostock, Leipzig und Greifswald; Studenten aus St. Gallen sind im 15. Jahrhundert in Leipzig nachweisbar.
Online seit: 17.03.2016
Die Handschrift besitzt einen Holzdeckeleinband des 15. Jahrhunderts und besteht aus mehreren Teilen. Der ursprüngliche Beginn des Sammelbandes, der Handschriftenteil mit p. 1–140, wurde wohl im 19. Jahrhundert herausgelöst. Erhalten sind sechs kodikologische Teile, die mit der Ausnahme von Teil IV alle im 15. Jahrhundert geschrieben wurden. Teil I (p. 141–348) enthält auf p. 141–198 das Florilegium Auctoritates Aristotelis des Johannes de Fonte (Lohr, S. 260) sowie p. 199–346 lateinische Predigten mit eingeschobenen Auszügen aus dem Buch der Sprichwörter (p. 257–263). Es folgt Teil II (p. 349–396) mit zweispaltig geschriebenen lateinischen Texten zur Messe, Beichte und Busse auf p. 349a–396, einschliesslich des Traktats De conflictu vitiorum des Ambrosius Autpertus auf p. 363a–383b (Bloomfield, Nr. 0455). In Teil III (p. 397–440b) finden sich auf p. 397–440a weitere lateinische Predigten. Teil IV (p. 441–574) überliefert auf p. 441a–574b eine zweispaltig angelegte, unvollständig endende Kurzfassung der Summa virtutum des Guillelmus Peraldus (Bloomfield, Nr. 5775; Verweij, S. 111–110), die im 14. Jahrhundert geschrieben wurde. Teil V (p. 575–618) enthält auf p. 575a–618a den zweispaltig geschriebenen Traktat Collationes de decem preceptis des Thomas von Aquin (Bloomfield, Nr. 6071), der mit einer grösseren federgezeichneten Darstellung eines Bischofs auf p. 600b geschmückt wurde. Teil VI (p. 619–638), eine einzige Lage, ist zweispaltig geschrieben und beinhaltet auf p. 619a–630b eine lateinische Auslegung des Vaterunsers durch Johannes Münzinger (Adam, S. 160), auf p. 631a–634a die Auslegung des Ave Maria (Expositio angelice salutationis) des Thomas von Aquin (vgl. Rossi), auf p. 634b–637a eine Auslegung des Responsoriums Missus est Gabriel und schliesslich auf p. 637a–638b einen Kurztext von anderer Hand. Die Handschrift liegt gemäss dem Stempel von Abt Diethelm Blarer (p. 440b) spätestens seit 1553–1564 in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 20.12.2023
Abschrift des Werks De consolatione philosophiae des Boethius, geschrieben im 10. Jahrhundert im Kloster St. Gallen, mit zahlreichen lateinischen und althochdeutschen Glossen.
Online seit: 09.12.2008
Abschrift eines Kommentars zu den ersten vier Büchern des Werks De consolatione philosophiae des Boethius († 524), von mehreren Händen geschrieben im Kloster St. Gallen gegen Ende des 10. oder zu Beginn des 11. Jahrhunderts. Die Handschrift enthält eine Vielzahl von lateinischen und althochdeutschen Glossen, wobei die althochdeutschen Glossen in der so genannten bfk-Geheimschrift geschrieben sind.
Online seit: 21.12.2009
Unvollständige Abschrift des Werks De statu animae des gallorömischen Presbyters Claudianus Ecdidius Mamertus (gest. um 473; Bruder von Bischof Mamertus von Vienne), geschrieben im 10. Jahrhundert im Kloster St. Gallen. Im letzten Drittel der Abschrift fehlen die jeweils untersten Zeilen jeder Seite; die fehlenden Blätterbestandteile wurden 1969 durch den Restaurator mit leerem Pergament ergänzt.
Online seit: 21.12.2009
Der erste Teil der Handschrift überliefert auf p. 3–44 die Canones in motibus caelestium corporum, eine Gebrauchsanweisung und Erklärung der nachfolgenden Tafeln, samt einem Zusatz in derselben Anlage und Schrift auf p. 44–46. Im zweiten Teil folgen auf p. 47–203 die Tabulae Toletanae. Es handelt sich um Tabellen zum Vergleich verschiedener Zeitrechnungen, zur Berechnung von Planetenbewegungen und Finsternissen, zur sphärischen Astronomie und mit Verzeichnissen von Sternen und Orten. Die kleine Schrift, zwischen einer gotischen Minuskel und einer vereinfachten Textualis, weist am ehesten in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts oder in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts (anders Scherrer), das unter die Zeile gezogenen runde Schluss-s vielleicht nach Italien. Auf p. 204 befinden sich ein Tierkreis, der Marienhymnus Gaude virgo gratiosa (AH 9, S. 54) und ein weiterer Text aus ungefähr derselben Zeit. Gemäss dem Eintrag N. 102 auf p. 3 gelangte die Handschrift als Teil des Nachlasses von Ägidius Tschudi (1505–1572) 1768 in die Stiftsbibliothek. Der Pappeinband mit lederverstärktem Rücken und lederverstärkten Ecken sowie die papierenen Doppelblätter, die als vorderes Spiegelblatt und Vorsatzblatt (p. 1/2) sowie als Nachsatzblatt (p. 205/206) und hinteres Spiegelblatt dienen, stammen aus den Jahrzehnten um 1800.
Online seit: 20.12.2023
Der in humanistischer Minuskel geschriebene Codex enthält philosophische Werke des Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.): p. 3–121 Tusculanae disputationes (“Gespräche in Tusculum”), p. 121–248 De finibus bonorum et malorum (“Über das höchste Gut und das grösste Übel”), p. 249–344 De natura deorum (“Über das Wesen der Götter”) und p. 345–416 De divinatione (“Über die Weissagekunst”). Das Wappen auf p. 3 (vier bärtige Männergesichter im Profil, kreisförmig angeordnet) gehörte sehr wahrscheinlich dem späteren Papst Nikolaus V., mit bürgerlichem Namen Tommaso Parentucelli (1397–1455, Papst 1447–1455). Parentucelli trug dieses Wappen (“stemma delle quattro barbe”, Manfredi, S. 662) in den Jahren, bevor er zum Papst gewählt wurde. Es lässt sich in 38 Handschriften der Biblioteca Apostolica Vaticana in Rom sowie in einem Codex der Biblioteca Capitolare in Padua (ms. C27) nachweisen. Die für die Florentiner Buchmalerei typischen Weissrankeninitialen gleichen denen im Codex aus Padua, dessen Illumination von Silvia Fumian dem Florentiner Künstler Bartolomeo Varnucci (* ca. 1412/1413) zugeschrieben wird. Möglicherweise gab Parentucelli die Handschrift in Auftrag, als er sich 1439–1443 anlässlich des Konzils in Florenz aufhielt.
Online seit: 13.10.2016
Der vermutlich nicht in St. Gallen entstandene Codex enthält zwei wichtige rhetorische Werke: Ciceros De inventione (p. 3–107) und die Rhetorica ad Herennium (p. 107–205). Letzteres Werk ist hier in sechs statt vier Bücher aufgeteilt. Mit zahlreichen Glossen von Händen des 12. bis späten 15. oder frühen 16. Jahrhunderts.
Online seit: 22.06.2017
Die vermutlich nicht in St. Gallen geschriebene Handschrift enthält auf S. 1-21 die Topica des Cicero (hinten defekt), auf S. 21-216 den Kommentar des Boethius zu diesem Werk. Auf der Innenseite des Vorderdeckels ist der Leimabdruck einer Seite aus dem Edictum Rothari (Cod. Sang. 730, S. 17) zu erkennen.
Online seit: 13.12.2013
Schulhandschrift aus dem Kloster St. Gallen mit den Institutiones saecularium litterarum des Cassiodor (Lehrbuch der „Septem Artes Liberales“)
Online seit: 31.12.2005
Die von drei anonymen Haupt- und vier Nebenschreibern durchwegs zweispaltig und sehr einheitlich geschriebene Handschrift (auch St. Galler Epenhandschrift genannt) bietet in bester Überlieferung eine einzigartige Sammlung von mittelhochdeutschen Helden- und Ritterdichtungen. Sie enthält „Parzival“ (p. 5−288; Fassung D) von Wolfram von Eschenbach, das Nibelungenlied (p. 291−416; Fassung B) mit der sich anschliessenden „Klage“ (p. 416−451; Fassung B), die Dichtung „Karl der Grosse“ (p. 452−558; Fassung C) vom Stricker, die Verserzählung „Willehalm“ (p. 561−691; Fassung G) von Wolfram von Eschenbach sowie fünf Sangspruchstrophen des Friedrich von Sonnenburg (p. 693; Fassung G). Sicherlich bis 1768, dem Datum des Erwerbs der Handschrift durch das Kloster St. Gallen, befanden sich in diesem Band hinten auch Fragmente der Versepen „Die Kindheit Jesu“ des Konrad von Fussesbrunnen und Unser vrouwen hinvart von Konrad von Heimesfurt. Diese beiden letztgenannten Werke wurden vor 1820 aus der Epenhandschrift herausgelöst und befinden sich nun in der Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz in Berlin (mgf 1021) bzw. in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe (Cod. K 2037). Die Handschrift, illustriert mit 78 einheitlich gemalten Initialen von unbekannten Künstlern aus der Paduaner Malschule, dürfte von einer wohlhabenden, an mittelhochdeutschen Epen interessierten Person in Auftrag gegeben worden sein. Erster namentlich bekannter Besitzer war der Schweizer Polyhistor und Universalgelehrte Aegidius Tschudi (1505−1572) aus Glarus, dessen Nachlass an Handschriften 1768 vom Kloster St. Gallen erworben werden konnte.
Online seit: 08.10.2015
Die Handschrift, die 1499 unter dem Lindauer Schulmeister Cunradus Reuschman geschrieben wurde (Eintrag auf p. 488), enthält überwiegend Werke antiker Autoren, ferner einige Werke von italienischen Autoren des 15. Jahrhunderts. Sämtliche Texte sind mit Kommentar versehen, den grösseren Werken ist in der Regel ein argumentum vorangestellt. Zwischen den Texten sind oft mehrere Seiten freigelassen. An den Seitenrändern finden sich einige einfache Federzeichnungen (p. 498–501, 504, 511, 513; auf p. 706 und 712 skizzenhafte Weltkarten). Auf p. 3 eine ganzseitige Federzeichnung der Stadt Troja. Die Texte im Einzelnen sind: Publius Baebius Italicus, Ilias latina (p. 5–51); Vergil, Georgica (p. 57–146); Horaz, Epistolae (p. 148–230); Horaz, Carmen saeculare (p. 231–234); Lactantius, De ave Phoenice (p. 234–241); Persius, Satiren (p. 245–282); Margarita passionis, Inc. Cum prope pasca foret (p. 283–288); Seneca, De providentia (p. 289–298); Augustinus Datus, Elegantiolae (p. 323–361); Carmen de dolo et astutia cuiusdam mulieris, Inc. Summe procus caveat ducatur ne mala coniunx (p. 362–365); Hymnen (p. 366–388); Parvulus philosophiae moralis (p. 395–417); Dominicus Mancinus, De quattuor virtutibus (p. 419–488); Hieronymus de Vallibus, Jesuida (p. 491–514); Matthaeus Bossus, Oratio in beata coena domini (p. 515–524); Ps.-Leonardus Brunus Aretinus, Comoedia Poliscena (p. 539–549); Terenz, Andria (p. 563–621); Vergil, Bucolica (p. 629–660); Horaz, Ars poetica (p. 661–678); Horaz, Epoden (p. 679–692); Ps.-Vergil, Moretum (p. 692–694); Ps.-Ovid, Remedia amoris, Inc. Qui fuerit cupiens ab amica solvere colla (p. 694–695); Ps.-Ovid, De arte amandi, Inc. Si quem forte iuvat subdi sapienter amori (p. 695–698); Traktat über Interpunktion, De kanone punctorum (p. 699); Vergil, Aeneis, lib. 1 und 3 (p. 701–726 und 741–760); Sallust, De coniuratione Catilinae (p. 765–802); Sallust, De bello Iugurthino, unvollständig (p. 803–804); Seneca, Epistolae morales (p. 812–853).
Online seit: 04.10.2018
Teil 1 des Kommentars des spätrömischen Grammatikers Servius (um 400) zur Aeneis des Vergil (Bücher 6 bis 8 [v. 685]), geschrieben im Kloster St. Gallen um 900. Teil 2 dieses weit verbreiteten Kommentars ist in Cod. Sang. 862 enthalten.
Online seit: 15.04.2010
Teil 2 des Kommentars des spätrömischen Grammatikers Servius (um 400) zu den Werken des Vergil mit den Büchern 9 bis 12 sowie einer Vita des Publius Vergilius Maro, geschrieben um 900 im Kloster St. Gallen. Teil 1 des weit verbreiteten Vergil-Kommentars ist in Cod. Sang. 861 enthalten.
Online seit: 31.07.2009
Marcus Annaeus Lucanus (39-65 n.Chr.), De bello civili (auch: Pharsalia). Versepos über die Kämpfe zwischen Pompeius und Caesar in den Jahren 48 bis 45 vor Christus um die Macht im römischen Staat. Abschrift mit einigen wenigen kolorierten Federzeichnungen
Online seit: 12.06.2006
Der Codex besteht aus vier unabhängig voneinander entstandenen Teilen, die vermutlich nicht in St. Gallen geschrieben wurden: 1. Horaz, Oden (am Ende unvollständig, mit einigen Glossen); 2. Lukan, Pharsalia (am Ende unvollständig, mit zahlreichen Glossen); 3. Sallust, De coniuratione Catilinae (vollständig) und De bello Iugurthino (einige Kapitel fehlen); 4. Ovid, Amores (am Ende unvollständig, mit zahlreichen Glossen) sowie eine Seite aus den Metamorphosen.
Online seit: 31.03.2011
Der Codex enthält das bekannteste Werk des römischen Dichters Publius Papinius Statius, sein Epos über den Krieg der Sieben gegen Theben (Thebais), mitsamt metrischen argumenta zu lib. II–IV. Es fehlen zwei Lagen mit lib. IV, V. 578 – lib. VII, V. 30 (zwischen p. 75 und 76) sowie ein Doppelblatt mit lib. IX, 671–751 und lib. X, 5–84 (zwischen p. 128 und 129 sowie 132 und 133). Die Anfänge der Bücher und der metrischen argumenta (p. 3, 21, 40, 58/59, 92, 112, 132, 173) sind durch Initialen hervorgehoben, teils zweifarbig (rot/grün). Marginal und interlinear stehen zahlreiche Glossen, hauptsächlich des 12. und 13. Jahrhunderts. Auf p. 196–197 wohl von derselben Hand der Planctus Oedipodis, Inc. Diri patris infausta pignora (Klage des Ödipus über den Tod seiner Söhne). Das Gedicht umfasst 21 vierzeilige Reimstrophen, deren erste mit Neumen auf vier Notenlinien versehen ist. Diese Form der Notation spricht gegen eine Entstehung der Handschrift in St. Gallen.
Online seit: 22.06.2017
Häufig benutzte Schulhandschrift mit den 15 Büchern der Metamorphosen des Publius Ovidius Naso. Dichte Interlinear- und Randglossierung in lateinischer Sprache. Das Pergament ist in starkem Masse abgegriffen und schmutzig und an verschiedenen Stellen genäht. Bereits vor der ersten Paginierung der Handschrift durch Unterbibliothekar Ildefons von Arx um 1780 fehlte der Text von Buch 8, V. 564, bis Buch 10, V. 429, was auf p. 62 auch entsprechend vermerkt ist. Hinten in der Handschrift finden sich Federproben auch historischen Inhalts, darunter auf p. 112 die Erwähnung eines Erdbebens vom 4. September 1298 sowie die Nennung eines Schreibers mit Namen Johannes (Qui me scribebat Iohannes nomen habebat).
Online seit: 23.06.2014
Die Handschrift überliefert die Briefe vom Schwarzen Meer des Ovid und wurde von einer Hand des 13. Jahrhunderts in gotischer Minuskel geschrieben. Die 46 Briefe sind in elegischen Distichen verfasst und stehen in Verbindung mit dem Exil des Dichters in Tomis. Eine Gliederung in vier Bücher, die in den modernen Editionen anzutreffen ist, fehlt hier. Zu Beginn der Briefe steht bis p. 66 jeweils eine einfache rote Initiale; danach sind diese zwar ausgespart, aber nicht mehr ausgeführt worden. Neben den Zeigehänden auf den Seitenrändern sind zahlreiche interlineare und marginale Glossen anzutreffen, die ungefähr aus derselben Zeit wie die Textabschrift stammen.
Online seit: 22.09.2022
In winziger Schrift (bis zu 110 Zeilen auf nur 14.5 cm hohen Seiten) geschriebener, anonymer Kommentar zu den Oden, Epoden, der Ars poetica, den Briefen und Sermones des Horaz. Vorangestellt sind die Horaz-Viten des Ps.-Acro und Sueton sowie auf den ersten Seiten ein Tauschbrief von 1252 und andere Urkunden. Auf den letzten Blättern folgt ein am Anfang defekter Kommentar zu den Satiren des Persius.
Online seit: 22.06.2010