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  • Mohlberg Leo Cunibert, Katalog der Handschriften der Zentralbibliothek Zürich I, Mittelalterliche Handschriften, Zürich 1952, S. 33-34.
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  • Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 431-433, Nr. 109.
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Zürich, Zentralbibliothek, Ms. C 60
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Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 431-433, Nr. 109.

Manuscript title: Lektionar (Episteln u. Evangelien)
Place of origin: St. Gallen
Date of origin: um 900-910
Copyist: illuminiert von Sintram
Catalogue number: 109
Extent: 315 Bll.,
Format: 26 x 19,5 cm
Collation: Acht Papiervorsatzbll. mit Ochsenkopf-Wasserzeichen, zumeist Quaternionen 1-28 (1-16), 310 (17-26), 48 (27-34) usw.,
Page layout: Schriftspiegel 17,3 x 14,5 cm, einspaltig zu 21 Zeilen.
Writing and hands: karolingische Minuskel.
Decoration: Kopfzeilen mit Lektionsdaten je nach Festrang in Capitalis mit Minium, golden u. silbern schattiert oder in Rustica nur mit Minium; Lektions- u. Evangeliensequenzen ebenso, aber kleiner, oder in Rustica mit Minium; Präambeln ebenso oder in schwarzer Rustica, gelb u. grün schattiert; Epistel- u. Evangelienanfänge mit Initialen in Gold, Silber, Minium, manchmal punktuelles Grün, fortlaufende Zeilen in goldener u. silberner Capitalis oder in Minium-Capitalis, golden u. silbern schattiert sowie in leicht farbig schattierter Rustica.
Contents:
  • Fol. 1r-231v Proprium de tempore es fehlt der Anfang der Hs. mit der Titelseite u. dem Vorspann (vgl. Nr. 110) sowie der Initialzierseite zu Weihnachten
    • (1r-26v) Weihnachtskreis
      • (1r) Letzte Worte der Weihnachtsepistel (Tit 2,11-15), Ev. I(n principio), Initiale in Zeichnung mit Minium, Füllung mit goldenen Vierpässen u. Silbergrund, nachfolgende Zeile in schwarzer Uncialis, gelb u. grün schattiert;
    • (27r-122v) Fastenzeit bis Karsamstag
      • (27r) Dom. initio xlmae Lect. h(ortamur vos);
      • (72r) Dom. de passione Dni. Lect. X (pc. assistens pontifex), vegetabile Initiale in der Nachfolge von Morgan 91 (Nr. 100);
      • (111r) Incipiunt lectiones in sabb. sco. Pasche I(n principio creavit), größere Initiale, punktuelle Verwendung von Grün,
    • (123r-149r) Ostern bis Pfingsten
      • (123r) Zierseite In sabbato sco. Lect. S(i conresurrexistis), die Dreiblätter an den Enden des Buchstabens entlassen an feinen Stielen hängende Sporangien u. je ein Blatt als Binnenmotiv, der Initialkörper ist vegetabil gefüllt,
      • (123v) Seq. sci. Evang. sec. Math. U(espere autem sabbati), geschwungener, zugespitzter Bogen, wie der Schaft mit Blattreihen gefüllt, schönes symmetrisches Binnenmotiv,
      • (124r) Dom. sca. Pasche Lect. E(xpurgate vetus fermentum),
      • (124v) Ev. M(aria Magdalene et Maria Iacobi), zu Karsamstag u. Ostern große Initialen u. feierliche Titel,
      • (146r) In Ascensa Dni. Lect. P(rimum quidem),
      • (146v) Ev. R(ecumbentibus);
    • (149v-219r) Pfingsten u. 24 Sonntage nach Pfingsten
      • (149v) In vig. Pent. Lect. C(um Apollo),
      • (150r) Ev. S(i diligitis me mandata);
      • (150v) Die Dom. Pentecos. Lect. C(um complerentur), interessanter Verschreiber des Illuminators in der Vorzeichnung als unziales d(um) u. Korrektur bei der Kolorierung mit Gold u. Silber in das C(um),
      • (151r) Ev. S(i quis diligit me sermonem meum),
      • (187r) In Assumptione scae. Mariae Lect. I(n omnibus requiem quaesivi), größere Initiale,
      • (189v) Dom. XIII. p. Pent. Lect. A(brahae dictae sunt), Pfau mit zurückgeworfenem Kopf, aus dessen Schnabel ein Blatt wächst u. den linken Schenkel des Buchstabens bildet,
      • (191r) Fer. III. Ev. a(beuntes Pharisei), vegetabil aufgelöster unzialer Buchstabenkörper,
      • (198r) Dom. XVI. p. Pent. Lect. O(bsecro vos ne deficiatis), kreisförmige Initiale mit eingeschriebenem Sechsblatt,
      • (201v-202r) Sabb. in XII. lect.,
      • (202r) Lect. L(ocutus est Ds. ad Moysen), geschwungener Buchstabenkörper, vegetabil gefüllt u. mit gefiedertem Blatt auswachsend,
      • (203v) Lect. T(abernaculum factum), Buchstabe besteht aus einem nach rechts schreitenden Reiher, der den Kopf zurückwirft,
      • (206v) Dom. XIX. p. Pent. Lect. R(enovamini spiritu mentis), Fiederung der Bogen,
      • (207v) Ev. A(ccesserunt ad Ihm. discipuli), Buchstabenkörper als Hahn mit Blattwedel im Schnabel,
      • (209v) (Dom. XX. p. Pent.) Fer. IIII. Ev. d(icebat Ihs. cuidam principi Pharisaeorum), zweizeilige unziale, nach innen gefiederte Initiale mit Blattende, oben offen,
      • (218v-219r) Dom. XXIIII. p. Pent. Lect. N(on cessamus), Ev. L(oquente Ihu. ad turbas ecce unus princeps);
    • (219r-231v) Adventssonntage
      • (219r) Incipiunt lectiones de adventu Dni. Dom. V. ante nat. Dni. Lect. E(cce dies venient), größere Initiale als Einleitung zum Advent,
      • (226v) Dom. II. ante nat. Dni. Lect. S(i nos existimet), an beiden Enden Vogelkköpfe mit aus den Schnäbeln wachsenden Flechtbandknoten,
      • (230v) (Sabb. in XII lectiones Lect.) R(ogamus vos per adventum), vierzeilige Initiale, Bänderwechsel von Gold zu Silber im Stamm, die Bogen oben unsymmetrisch, unten symmetrisch geknotet, Dreiblatt-Enden,
      • (231v) Dom. proxima nat. Dni. Lect. G(audete in Dno. semper);
  • 232r-234v Votivmessen für die Wochentage
    • (232r) Die Dom. de sca. Trinitate G(audete perfecti estote),
    • (232v) Fer. III. De dono sci. spiritus postulando Lect. V(nicuique datur manifestatio), schönes Binnenmotiv;
  • 235r-260v Proprium de sanctis von Andreas (30.11.) über Vig. u. Depos. sci. Galli bis Saturninus (29.11.), viele nur mit Anfängen u. Verweisen
    • (235r) Incipiunt lectiones seu Evangelia de singulis festivitatibus sanctorum. Vig. sci. Andreae Lect. B(enedictio Domini super caput iusti), Initiale in Stamm u. Bogen beringt,
    • (237r) alter St. Galler Bibliotheksstempel,
    • (254v) III. Kl. Oct. Dedicatio basil. s. Michaelis Lect. S(ignificavit Deus),
    • (256r) (Einzelblatt) Id. Octob. Vig. s. Galli Ev. sec. Math. Dixit Ihs. disc. suis vigilate, XVII. Kl. Nov. Depositio sci. Galli Lect. Ecce sacerdos magnus RQ. in nat. sacerdotum, Ev. sec. Math. Dixit Ihs. discipulis suis. Quidam homo peregre proficescens RQ. In nat. sacerdotum;
    • (259v-260v) Nachträge des 10. u. 13. Jh. für Maria Magdalena u. Vig. s. Ioh. bapt.;
  • 261r-286v Commune sanctorum
    • (261r) Zierseite In vig. Apostolorum Lect. B(eatus vir qui inventus est),
    • (262r) Zierseite In nat. aplor. Lect. F(RS. Iam non estis hospites), an den Querbalken Hundsköpfe, im Buchstabenkörper Grün,
    • (264r) In vig. unius sacerdotis Lect. K(ME. Testificor coram Deo), Gold, Silber, Minium u. Grün,
    • (265r) In nat. sacerdotum Lect. E(cce sacerdos magnus), große mondsichelförmige Initiale mit gefiedertem Querbalken;
  • 287r-293v In dedicatione ecclesiae Lect. C(onvertit rex Salomon);
  • 293v-314v Votiv- u. Totenmessen
    • (293v) In ordinatione diaconorum Lect. d(iaconos constitue);
  • 315r-315v Ergänzungen (12./13.Jh.).
Origin of the manuscript: Die Hs. ist in Text, Schrift u. vor allem der Ausstattung eng verwandt mit C 77 (Nr. 110) u. mit ihr ein wichtiges, relativ seltenes Zeugnis vom Typus eines Prachtlektionars mit Episteln u. Evangelienperikopen. Leider ging der für die St. Galler Tradition so typische Anfang mit dem Liber generationis (vgl. Nr. 110) verloren. Unterschiede zwischen C 60 u. C 77 zeigen sich in der Textgliederung. C 77 bringt das Proprium de tempore u. de sanctis durchgehend gemischt, kann demnach auf das Anhängen des Proprium de sanctis, wie es hier der Fall ist, verzichten. Auch in den Auszeichnungsschriften für die Titel, Lektionsdaten u. Praeambeln zeigen sich Unterschiede, die C 60 als aufwendiger ausgestaltet erscheinen lassen als C 77. Vor allem aber harmonieren hier die Raumverhältnisse zwischen Titel, Initialen u. nachfolgenden Zeilen, sodass der Eindruck entsteht, die Initialen u. Auszeichnungsschriften seien von einer Hand gemacht. Vergleicht man sie mit Sang. 53 (Nr. 108) u. Genf 37a (Nr. 111), stellt sich bei übereinstimmender Technik heraus, dass die Rubriken u. Initialen in C 60 von der Hand eines Illuminators, nämlich von Sintram, ausgeführt sind. Die Schrift von C 60 gleicht der Schrift von Sang. 54 (Nr. 107), doch verliert der Initialschmuck gegenüber Sang. 54 an Individualität u. erreicht eine Stereotypik der Formen im Sinne einer allgemein anwendbaren Mustergültigkeit für genormte Bücher (vgl. Nr. 110).
Bibliography:
  • Merton, S. 52, Taf. XLIII
  • Landsberger, S. 15, 17, 21, Abb. 18 a, 19 a - 19 b, 23 d
  • Bruckner III, S. 125
  • Mohlberg, Nr. 90, S. 33 f.
  • von Euw, in: Festschrift Berschin, S. 429, Abb. 6