Descrizione breve:Antifonario databile all'incirca all'anno 1000, con calendario e graduale (scritto e corredato di eleganti neumi probabilmente dal monaco Hartker), "Ordo missae" e sacramentario. Monumento inestimabile di storia della musica.(smu)
Descrizione standard: Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 496-449, Nr. 142.
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Descrizione aggiuntiva: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 119.
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Online dal: 12.06.2006
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 339
Pergamena · II + 650 pp. · 34.2 x 17.8 cm · San Gallo · intorno al 1000 / intorno al 980
Calendario, Graduale, Sacramentario
Come citare:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 339, p. 92 – Calendario, Graduale, Sacramentario (https://www.e-codices.ch/it/list/one/csg/0339)
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 496-449, Nr. 142.
Titolo del codice: Kalendar, Graduale, Sakramentar
Luogo di origine: St. Gallen
Datazioni:
um 980 /
1000
Catalogue number:
142
Dimensioni:
550 (eigentlich 650) pp. (da die Zählung nach p. 287 auf p. 188 zurückspringt)
Formato: 34,2 x 17,8 cm
Composizione dei fascicoli:
Lagen wegen enger Bindung kaum zählbar: 14-1 (Einzelbl. AB + p. 1-6), 28 (p. 7-22), 34 (p. 23-30), 48 (p. 31-48) usw.
Disposizione della pagina:
Schriftspiegel (I-IV) 17,5 x 14 cm, einspaltig zu 20 bzw. 23 (IV) Zeilen.
Tipo di scrittura e mani: karolingische Minuskel von mehreren Händen, in II neumiert
Decorazione:
In II Anfang mit Initiale in Gold, grün gefüllt u. grün schattiert, die übrigen in Minium, in IV Titelseite, Präfation u. Canon mit Initialen in Gold, grün und blau (verblasst) schattiert, das Kanonbild in Purpurzeichnung, teilweise lavierend, partiell mit Minium, Rahmen u. Kreuz mit Gold, im Proprium de sanctis Initialen in Minium, zu den übrigen Collectae golden schattierte Minium-Majuskeln.
Contenuto:
Inhaltsübersicht: Teil I, p. 1-32 Verschiedenes, p. 8-27 Kalendar (um 1000, nach Munding 1948, S. II, zwischen 997 und 1011), p. 27-32 teilweise Nachträge (11. Jh.). - Teil II, p. 33-173 Graduale (um 980-1000). - Teil III, p. 174-188, Breviarium missae in Ordo missae (um 980, nach Chroust, I. Abt. II. Bd., Liefg. XVI, um 993-997). - Teil IV, p. 189-550 (mit Rücksprung der Zählung von p. 287 auf 188) Sakramentar (um 980), mit Ergänzungen (11. Jh.).
(p. 8-27)
Kalendar (um 1000 nach
Munding 1948, S. 11
, zwischen 997 u. 1011; ursprünglich schwach besetzt, viele Nachträge, auch nekrologische d. 12.-13. Jh.), original: 6.9. Magni abb., 15.10. Vigil. s. Galli, 16.10. Depositio s. Galli, 17.10. Dedicatio basil. s. Galli, 23.10. Oct. s. Galli, 3.11. Pirmini epi., 15.11. Vigil s. Otmari, 16.11. Nat. sci. Otmari abb., 18.11. Oct. s. Martini; Nachträge: 2.5. Wiboradae virg., 3.9. Nat. s. Remacli epi. et conf., 13.10. Oct. Scae Fidis;
(p. 33)
A(d te levavi), große Initiale mit Gold, das Binnenmotiv entwächst einem nicht beschnittenen Seitentrieb des linken Schaftes u. verzweigt sich oben über die ganze Seite, aus dem linken Geflecht wächst unten eine feine Linienranke mit einem Lanzett u. Fünfblatt
(p. 107)
Dom. sca. Paschae ad processionem. In die resurrectionis meae
(p. 107)
In die ad missam R(esurrexi), Miniumzeichnung, Schaft in der Mitte überkreuzt, im Bogen einfache Knotung durch Lösen des inneren Bandes, das Binnenmotiv entwächst einer Schnalle am Schaft u. verknotet sich außerhalb des Körpers nochmals zwischen Fuß u. Bogen
(p. 121)
In ascensa Dni. U(iri Galilei), wie p. 107
(p. 189)
Initialzierseite P(er omnia secula - dignum et iustum est), ganzseitig, mit vegetabil ausschlagendem Schaft, Ranken bilden die Füllung, der Bogen außergewöhnlich als Achterschlaufe, am Ende der oberen Schlaufe ein Hundskopf, dessen Rachen das Binnenmotiv entwächst, an Bogen u. Schaft lineare Triebe mit Blattwerk, Lanzett-, Drei-, Fünf- u. Sichelblättern, Sporangien, das (P)ER als Initialen, der nachfolgende Text in Capitalis u. Uncialis mit Minium, golden schattiert, u. schwarzer Rustica
(p. 190)
Zierseite mit der Ligatur U(ere) D(ignum), aus den Querarmen des Kreuzbalkens wächst das eng geflochtene Binnenmotiv, Bogen des D beringt, Schattierung in Grün u. verblasstem Blau, die zwei nachfolgenden Zeilen unzial mit Minium, golden schattiert
(p. 191)
Initialzierseite T(e igitur - Dominum nostrum), das T(e) als auf dem Paradiesesberg eingestecktes Vortragekreuz, der Kruzifixus lebend, mit etwas seitlich rechts geknotetem Lendentuch, ohne Suppedaneum, aber mit Kreuznimbus u. langem, in je drei Strähnen auf die Schulter fallendem Haupthaar, Rahmen mit verzierten Eckquadraten u. Akanthusrankenfüllung, die Schattierung des (T)E IGITUR CLEMENTISSI(ME) teilweise mit Sonderformen aufgelockert (oben rechts die Transkription des Textes in Minuskelschrift, 12.-13. Jh.)
(p. 195)
Libera […] . nec non et electis confessoribus tuis Benedicto, Columba, Columbano, Gallo, Magno atque Otmaro cum omnibus sanctis
(p. 197-374)
Proprium de tempore u. Proprium de sanctis teilweise gemischt
(p. 197)
Titelseite mit ganzseitiger Initiale I(n nomine Dni. incipit liber sacramentorum qualiter missa Romana celebratur. In vigil. natal. Dni.), langes mittleres Oval, am Fuß starke Knotung, aus der, die Bänderung nach innen u. außen kreuzend, bis zur Krone eine Doppelranke aufsteigt, nachfolgende Zeilen kapital u. unzial
(p. 282-287)
Karsamstagsliturgie mit großer Litanei:p. 285 Frodoalde, Galle, Otmare […] . Verena, Regula, Afra, Martina, Otilia, Vincentia (nach p. 287 Rücksprung in der Zählung auf p. 188 [288])
(p. 289 [389])
In festum beate Katherine virg. et mart. (13./14. Jh.)
(p. 291-294 [391-394])
Antiphonen u. Alleluia für die Wochentagsmessen
(p. 395-406 [495-506])
Wochentagsmessen mit Col. Lec. Ev. sec. usw.
(p. 295 [395])
Dom. de sca. Trinitate. O(mnipotens semp. Ds.), Lösen des äußeren Bandes in den Bogen u. Zusammenführung zum symmetrischen Binnenmotiv, mittlerer Vierpass
(p. 306-374 [406-474])
Proprium de sanctis von Nicomedes - Thomas
(p. 327 [427])
Laurentii ad missam publicam D(a nobis), Sporangien
Origine del manoscritto:
Das Kalendar (I) der Hs. ist schmucklos u. wohl als zeitlich letzter zu den
anderen Teilen (II-IV) hinzugekommen. Im fortgeschrittenen 11. Jh. wurden
wie in Sang. 342 (Nr. 137) mehrere
Ergänzungen eingebracht. Der Schmuck lässt sich in drei wohl zeitgleiche
Abschnitte gliedern. Die Initialen des Graduales (II) vertreten einen Stil, der demjenigen Hartkers in Sang. 390-391 (Nr. 143) nahesteht. Der Illuminator liebt beispielsweise am A(d te levavi) p. 33 noch altertümliche Elemente wie die an Fäden hängenden Lanzettblätter u. Rosetten. Typisch sind seine eckigen Überkreuzungen der Bänder des Buchstabenkörpers beispielsweise auch am Schaft des R(esurrexi) p. 107, an dessen Bogen er zwecks Knotung das innere Band löst u. damit das äußere umschlingt. Im Gegensatz dazu werden an den Initialen im Proprium de sanctis des Sacramentars (IV) grundsätzlich die äußeren Bänder der Buchstabenkörper gelöst u. aus ihnen die Binnenmotive entwickelt, ab u. zu treten noch Sporangien auf. Eine dritte, etwas altertümliche Manier, zeichnet die Zierseiten von Präfation u. Canon missae (p. 189-197) aus, an denen teilweise Sporangien u. Sichelblätter zu sehen sind. Diese etwas «wilde» Ausdrucksweise steht derjenigen im Brüsseler Sakramentar (Nr. 141) u. schließlich auch im Leidener Perizoni Fol. 17 (Nr. 133) nahe. Das erlesene Kanonbild p. 191 darf in Technik, Stil u. Sentiment als Vorstufe des Kreuzigungsbildes Hartkers auf p. 27 in Sang. 391 (Nr. 143) betrachtet werden. Typus u. Führung des Lendentuches haben große Ähnlichkeit mit dem Kruzifixus des Kanonbildes fol. 10v in dem um 970-980 entstandenen Reichenauer Sakramentar 20/1 der Benediktinerabtei St. Paul im Lavanttal (von Euw 1974, S. 379, Abb. 39). Schließlich erhebt sich die Frage, ob die Schrift u. die Initialen im Graduale sowie im Proprium de sanctis des Sakramentars von einer Hand, nämlich von der Hartkers stammen u. ob diese in Minium gezeichneten Initialen sein Frühwerk sind. Die kleinen Initialen im Hartker-Antiphonar (vgl. Nr. 143) sprechen dafür.
Rahn, Geschichte der bildenden Künste in der Schweiz, S. 144.
Le Codex 339 de la Bibliothèque de Saint-Gall (Xe siècle), Antiphonale Missarum Sancti Gregorii (Paléographie Musicale 1), Solesme 1889.
Merton, S. 72-74, Taf. LXXI-LXXII.
Bruckner III, S. 47, 97, Taf. XLVI.
Knoepfli, Kunstgeschichte I, S. 67.
Turner, Sacramentaries of Saint Gall, S. 189f.
Rudolf Wesenberg, Frühe mittelalterliche Bildwerke. Die Schulen rheinischer Skulptur und ihre Ausstrahlung, Düsseldorf 1972, S. 43, Abb. 368.
Anton von Euw, Das Sakramentar von St. Paul, in: Die Abtei Reichenau. Neue Beiträge zur Geschichte und Kultur des Inselklosters, hrsg. von Helmut Maurer, Sigmaringen 1974, S. 363-387, bes. S. 379.
Arlt, Liturgischer Gesang, in: Kloster St. Gallen, S. 142.
von Euw, in: Kloster St. Gallen, S. 193f., Abb. 92.