Die von Hand geschriebene und mit einem gedruckten und handbemalten Zierrahmen geschmückte Megilla Esther (Typ: „Gaster I“, auf drei Blättern mit 19 bis auf die letzte paarweise angeordneten Textspalten) aus Venedig kann aufgrund von nahezu identischen datierten Estherrollen um 1675 datiert werden. Diese Technik kam im späten 16. Jahrhundert in Rom auf und fand später, vor allem im 18. Jahrhundert, in Venedig und Amsterdam grosse Verbreitung. In den ausgebuchteten Kartuschen unter- und oberhalb des Textes werden Szenen aus dem Buch Esther dargestellt.
Online seit: 08.10.2020
In den ersten beiden Zierfeldern wird im Unterschied zu den meisten Estherrollen vor allem die zentrale Bedeutung Mordechais betont. Zuerst steht auf burgunderfarbenen Lettern: „Die Megilla der Königin Esther und des Juden Mordechais“ und dann auf orangefarbenen Lettern „Im Palast von Susa lebte ein Jude mit Namen Mordechai, Sohn des Jaïr, Sohn des Schimi, Sohn des Kisch“ (Ester 2.5). Diese Genealogie wird auf den Bordüren oben und unten über die gesamte Rolle hinweg bis auf Abraham zurückgeführt. Daran schliesst sich die Geschlechterabfolge des Kontrahenten Haman an, welche der Targum rischon, der aramäischen Übersetzung des hebräischen Urtexts entnommen wurde.
Online seit: 08.10.2020
Scherenschnittdekors sind typisch für die Estherrollen aus Ancona und Lugo. Diese finden sich auch bei Ketubbot (vgl. K96 und K105) und anderen Schmuckblättern. Im oberen Scherenschnittband dieser Megilla (auf drei Blättern mit 12 Textkolumnen) sind Pfauen, Schmetterlinge und Hirsche in die Blumen-, Ranken- und Gitterornamente eingewoben, im unteren die Zeichen des Zodiak. Die gedrechselte Holzrolle ist 54.8 cm hoch.
Online seit: 08.10.2020
Die Hülse dieser Megilla, die 47 cm hoch ist, kann stilistisch der religiösen jüdischen Kunst im östlichen Europa zugeordnet werden. Das Silber ist punziert, getrieben, gegossen und teilvergoldet. Der doppelköpfige Adler ist das Wappentier der Habsburger und des russischen Zaren. Auf dem Schild wird aus Esther 8:16 zitiert: „Den Juden aber war ein Licht und Freude und Wonne und Ehre gekommen“, und zu beiden Seiten des Schildes steht auf den Flaggen: „Und die königliche Krone soll man auf sein Haupt setzen“ (Esther 6:8). Zahlreiche Ornamente aus Blumen, Früchten und Blättern und darin eingeflochtenen Tierdarstellungen bedecken die Hülse. Die Rolle kann mit einem Griff, der einen kleinen Löwen darstellt, herausgezogen werden.
Online seit: 10.12.2020
Die Eingangspartie dieser Megilla (auf 4 Blättern mit 34 Textkolumnen) zeigt einen sich aufrichtenden Löwen mit einem Palmzweig umgeben von vier Vögeln und Insekten. Darüber steht auf einer Inschrift der Name des möglichen Erstbesitzers „Salomon Marinozzi“. Rechts davon wurde wohl später eine Kartusche mit dem Besitzereintrag seines Sohnes hinzugefügt: „Diese Rolle gehört Mordechai, dem Sohn des Salomon Marinozzi, gesegnet sei sein Andenken, und sie wurde gekauft von Salomon […] im Jahr 1652.“
Online seit: 10.12.2020
Beeinflusst von der islamischen Kultur Nordafrikas verzichtet diese Megilla (auf drei Blättern mit 19 Textkolumnen) auf figürliche Darstellungen und benützt mit den vielfältig variierten Ornamenten die Formensprache der islamischen Kunst. Der Text wird von einer sich über die ganze Rolle erstreckenden Arkade geschmückt. Der Dekor steht einigen Ketubbot aus der Stadt Meknes in Marokko am nächsten.
Online seit: 10.12.2020
Die Megilla (auf drei Blättern mit 10 Textkolumnen) stammt aus Osteuropa und ist vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Die kunstvolle Hülse wurde von Ezechiel Josua Maisels 1913 in Dolyna in Galizien (heute westliche Ukraine) hergestellt. Sie ist geschmückt mit geschnitzten Bildern, Ornamenten und hebräischen Inschriften und enthält unten Szenen aus der Purimgeschichte und im oberen Teil die Hängung Hamans. Im Mittelteil wird die Krone (keter malchut), Symbol der Königsherrschaft, von zwei geflügelten Löwen gehalten. Auf das Habsburgerreich verweist der doppelköpfige Adler.
Online seit: 10.12.2020
Der Text ist auf dieser Estherrolle (auf 5 Blättern mit 42 Textkolumnen) auf ungewöhnlich schmalen Kolumnen geschrieben, welche von goldenen Rahmen auf grünlichem Hintergrund eingefasst werden. Die sechseckige Hülse aus gegossenen, getriebenem, gravierten und granuliertem Silber weist die Silbermarken der Stadt Rom und des Herstellers Giovanni Battista Sabatini von 1778 bis 1780 auf. Die Initialen Alef, Resch und Samech verweisen auf den Auftraggeber und Besitzer. Aussergewöhnlich ist, dass in diesem Fall das vollständige originale Set von Rolle, Hülse und Lederetui erhalten ist.
Online seit: 10.12.2020
Der Kalligraph und Künstler Arje Leib ben Daniel, der diese Megilla schuf (auf drei Blättern mit 12 Textkolumnen und einem separaten Blatt mit Segenssprüchen), stammte aus Gorai bei Zamość in Kleinpolen. Von ihm sind insgesamt 28 Megillot erhalten, acht davon sind von ihm signiert und datiert. Diese sogenannte ha-melech-Rolle, bei der jede einzelne Kolumne mit „ha-melech“ („der König“) anfängt, wird mit der für Leib ben Daniel typischen Sepiazeichnung 1748 in Venedig geschaffen. Einflüsse der Rahmengestaltung von Salom Italia und der osteuropäischen Volkskunst sind sichtbar. Der Name des Künstlers in der Inschrift wurde später durch denjenigen von Juda Capsuto ersetzt, der die Rolle Ephraim Isaak Capsuto als Purimgabe übereignete.
Online seit: 10.12.2020
Salom Italia (um 1619, Mantua – 1655, Amsterdam) verteilt den Text auf 30 Kolumnen (auf vier Blättern) und setzte diese in die Öffnungen wuchtiger Rustica-Portale. Zwischen den Portalen in den Nischen wechseln sich Darstellungen von König Ahasverus und Königin Esther ab. Auf den Sockeln erzählen 29 Bilder die Geschichte des Buches Esther. Die Gestaltung der Estherrollen von Salom Italia, von denen insgesamt elf Werke überliefert sind, hatten einen grossen Einfluss. Bei dieser Megilla handelt es sich um eine der drei mit Federzeichnungen dekorierten Estherrollen, die möglicherweise als ein Modell für die vom selben Künstler gestalteten Kupferstichrahmen diente.
Online seit: 10.12.2020
Das Werk ist auf den 3. Adar des Jahres 5324 (15. Februar 1564) in Venedig datiert und ist damit das früheste datierte Beispiel einer vollständig illustrierten Estherrolle. Hergestellt wurde diese von Stellina und enthält demzufolge die einzige aus der Frühen Neuzeit stammende Megilla, von der wir wissen, dass sie von einer Frau geschaffen wurde. Die Rolle beginnt mit Segensprüchen. Auf diese folgt der Text, der zwischen Arkaden steht. Die Textspalten werden von Karyatiden flankiert, die auf den Häuptern antike Vasen, Urnengefässe oder Öllampen tragen. In der siebten, dreizehnten und neunzehnten Arkade werden die Karyatiden durch einen Satyr und eine Frau mit Tierpfoten ersetzt. Alle Illustrationen enthalten Goldhöhungen. Stil und Motive korrespondieren mit der Bildsprache des zeitgenössischen Manierismus.
Online seit: 10.12.2020
Die Zürcher Wappenrolle aus Pergament ist eines der wichtigsten und eigentümlichsten Dokumente der mittelalterlichen Heraldik. Die Rolle besteht heute aus vier unterschiedlich langen Teilen, die zu einer vier Meter langen Rolle zusammengefügt werden können. Dargestellt sind beidseitig 559, jeweils immer von einer Helmzier bekränzte schildförmige Wappen des hohen und niederen Adels aus der Nordschweiz, aus Süddeutschland und dem westlichen Österreich. Die Namen sind jeweils neben den Schilden beigeschrieben. Ergänzend kommen 28 Banner von deutschen Bistümern und Klöstern hinzu. Die Reihenfolge der heute vier Teile, die aus insgesamt 13 Pergamentblättern zusammengenäht wurden, ist wie folgt zu bestimmen: Teil I (6.5 cm) enthält auf der Versoseite die Wappen der Bistümer und Klöster (Zählung Merz-Hegi: I-XXVIII; die Zählung im Original stammt aus dem 16./17. Jh.) und auf der Rectoseite 22 Adelswappen (1-22). Teil 2 und 3 (255.5 cm) waren 1930 noch zusammengenäht. Teil 2, bestehend aus vier zusammengenähten Pergamentblättern, enthält auf der Rectoseite die Wappen 23-104 und 108-114 und auf der Versoseite die Wappen 214-220, 224-308. Teil 3, aus drei Pergamentblättern zusammengenäht, enthält auf der Rectoseite die Wappen 105-107, 115-162 und auf der Versoseite die Wappen 163-213, 221-223. Der vierte Teil (109 cm) mit fünf zusammengenähten Pergamentblättern, enthält auf der Rectoseite die Wappen 309-378 und auf der Versoseite die Wappen 379-450. Die Wappenrolle ist unvollständig. Der fehlende fünfte Teil dürfte 109 weitere Wappen enthalten haben, die dank einer Kopie der Rolle aus dem späten 18. Jahrhundert bekannt sind. Die Wappenrolle wurde wahrscheinlich in Zürich oder im Bodenseeraum hergestellt. Sie kann in die Jahre zwischen 1330 und 1345 datiert werden. Der Stil der Ausführung erinnert an den berühmten Codex Manesse, eine Gedichtsammlung in deutscher Sprache mit 137 Miniaturen, die ebenfalls in Zürich entstand, aber etwas älter ist. Die Zürcher Wappenrolle befand sich im Besitz des Zürcher Historikers und Naturforschers Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733), bevor sie in die Sammlung der Antiquarischen Gesellschaft Zürich und später in das Landesmuseum Zürich gelangte.
Online seit: 18.12.2014
Kleines Stundenbuch auf Lateinisch, das stark zugeschnitten wurde und die sieben Psalmen, den Cursus beate virginis Marie, die Totenoffizien, den Cursus de passione Domini und verschiedene Gebete enthält. Der Buchschmuck besteht aus verschiedenen Blattrankeninitialen und einer ganzseitigen – leider teilweise beschädigten – Miniatur (5v), welche eine Ecce homo-Darstellung zeigt, vor welcher der Stifter mit seinem Wappen rechts von ihm kniet. Die Erwähnung des Ablasses der Päpste Gregor und Kalixt III. (1455-1458) (f. 139) erlaubt es, die Datierung auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts einzuschränken, während der Stil des Buchschmucks auf einen Ursprung in Süddeutschland, vielleicht in Augsburg, im Kreise des Buchmalers Johannes Bämler, hinweist.
Online seit: 23.06.2014
Das Rituale stammt aus dem Kloster Münsterlingen (Kanton Thurgau) und enthält eine Sammlung von Predigten und Gesängen, die die Nonnen zu Prozessionen im Kloster singen mussten, gefolgt von einer langen Totenmesse (54v-72v). Diese wird durch eine Miniatur eingeleitet, die den Hl. Michael darstellt, der die Seelen der Verstorbenen wägt. Die Rubriken sind teilweise auf Deutsch und Lateinisch geschrieben. Der Stil der drei enthaltenen Initialen wird dem Bodenseeraum zugeordnet. Bei einer Restaurierung um 1973 wurden zwei Pergamentblätter, die ursprünglich mit dem Innendeckel des Einbands verklebt waren, abgelöst; diese stammen aus einem Lektionar in vorkarolingischer Minuskel, die auf den Beginn des 9. Jhs. zu datieren ist (Mohlberg: 11. Jh.).
Online seit: 09.04.2014
Brevier in zwei Bänden, 1493 für Jost von Silenen († 1498) hergestellt, den Bischof von Sitten von 1482 bis zu seiner Absetzung im Jahre 1497. Die reich verzierten Buchmalereien sind das Werk eines Wanderkünstlers, der während der letzten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts in Freiburg, Bern und Sitten aktiv war und für diese Arbeiten unter dem Namen Meister des Breviers des Jost von Silenen bekannt wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts setzte er seine Tätigkeit in Aosta und Ivrea fort, wo ihm ein weiterer Name verliehen wurde, Meister des Georges von Challant.
Online seit: 20.12.2016
Brevier in zwei Bänden, 1493 für Jost von Silenen († 1498) hergestellt, den Bischof von Sitten von 1482 bis zu seiner Absetzung im Jahre 1497. Die reich verzierten Buchmalereien sind das Werk eines Wanderkünstlers, der während der letzten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts in Freiburg, Bern und Sitten aktiv war und für diese Arbeiten unter dem Namen Meister des Breviers des Jost von Silenen bekannt wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts setzte er seine Tätigkeit in Aosta und Ivrea fort, wo ihm ein weiterer Name verliehen wurde, Meister des Georges von Challant.
Online seit: 20.12.2016
Blatt eines Kalenders – die Monate Januar und Februar – das aus einer liturgischen Handschrift stammt (Psalter? Brevier?). Der Kalender wurde in ein Arkaden imitierendes Gesimse eingefügt. Im Monat Januar ist rechts die Figur des Hl. Petrus mit Schlüsseln abgebildet, oben in einem Medaillon eine typische Aktivität dieses Monats: ein Mann, der sich an einem Feuer aufwärmt. Im Februar erscheint der Hl. Matthias, dazu oben in einem Medaillon ein Mann, der einen Baum beschneidet, um sich Holz zu beschaffen. Die Falzspuren in der Mitte weisen darauf hin, dass das Blatt als Umschlag benutzt wurde, wahrscheinlich für ein Buch.
Online seit: 20.12.2016
Der erste Teil (1-XX) dieser Bilderhandschrift aus Papier enthält Darstellungen von Personen des Hauses Habsburg, kniend in demütiger Haltung, dargestellt mit den entsprechenden Wappen. Diese geben die entsprechenden Abbildungen auf den heute nicht mehr vollständig erhaltenen Kirchenfenstern der Klosterkirche von Königsfelden wieder (1325-1340), welche zum Gedenken an Albrecht I. von Habsburg (ermordet 1308) von seiner Witwe Elisabeth gestiftet wurde. Prototyp dieses dynastischen Bilderzyklus ist der Ehrenspiegel des Hauses Österreich, der zwischen 1555 und 1559 von Johann Jakob Fugger in Augsburg in Auftrag gegeben wurde. Von diesem existieren weitere Kopien in Wien (ÖNB, Cod. 8614), München (BSB, Cgm 895 und Cod. icon. 330) und Luzern (ZHB Ms. 124 fol.). Im zweiten Teil (XXI-203) sind Porträts von Rittern in Rüstung und entsprechenden Wappen, die zusammen mit Leopold III. bei der Schlacht bei Sempach (1386) gefallen sind.
Online seit: 09.04.2014
Dieses Pergament enthält ein seltenes Beispiel eines Schutzbriefs. Die zahlreichen Falze weisen darauf hin, dass das Blatt auf ein sehr kleines Format zusammengefaltet wurde, um so leicht mitgetragen werden zu können. Der Brief verspricht Schutz gegen Feinde, Hilfleistungen von Freunden und Erfüllung von Wünschen. Rote Kreuze und Initialen strukturieren den auf Lateinisch und Deutsch verfassten Text, der aus vollständigen Sätzen und einzelnen Buchstaben zusammengesetzt eine Mischung von christlichen und magischen Auffassungen enthält. Der Schutzbrief wurde wahrscheinlich für eine gewisse Greta verfasst, die im Text in der 54. Linie genannt wird. Das Blatt, das als „Amulett“ archiviert war, wurde 1701 in den Unterlagen der Adelsfamilie von Wellenberg gefunden.
Online seit: 09.04.2014
Fragment eines offiziellen Dokumentes der Republik Venedig, das eine illuminierte Seite und einen Teil des Index der (Amtspflicht) „Commissione“ des Cristoforo Duodo, Prokurator von San Marco de ultra von 1491 bis 1496, enthält. Die Prokuratoren übten nach dem Dogen das höchste Amt in der Serenissima aus und liessen bei ihrer Wahl Kapitularien verfassen, in der Regel illuminiert, die ihren Eid und die Liste ihrer „Commissione“ enthielten, d.h. ihrer spezifischen Aufgaben zu denen sie sich mit ihrem Schwur verpflichteten. Dieses Fragment schliesst sich an 21 „Commissione“ venezianischer Prokuratoren aus dem 15. Jahrhundert an, unter denen es sich einerseits durch seinen Buchschmuck auszeichnet, der einem venezianischen Meister von hohem Niveau, ausgebildet im Umfeld von Leonardo Bellini, zugeordnet wird, aber auch durch die seltene Darstellung des Namenspatrons nicht nur des Prokurators sondern auch seiner Frau.
Online seit: 20.12.2016
Das Graduale stammt aus dem Dominikanerinnenkonvent aus Katharinental und repräsentiert eines der wichtigsten Kunstwerke der Gotik in der Schweiz. Um 1312 im Konvent selbst angefertigt, wurde es wahrscheinlich in der Region um den Bodensee illuminiert. Es enthält mehr als 80 Fleuronné-Initialen, über 60 historisierte Initialen und 5 I-Initialen, die aus mehreren historisierten Medaillons bestehen. Von den zwei letzten I-Initialen, deren Medaillons ausgeschnitten und einzeln verkauft wurden, sind heute einige Teile bekannt, die in verschiedenen Museen und Bibliotheken verstreut aufbewahrt sind. Abgesehen von den Initialen sind in den Blumenfriesen zahlreiche kniende und betende Dominikanerinnen repräsentiert, oder auch andere, weltliche Spender (z.B. 3v, 18v, 90r, 159v, 161r etc.). Bis im 19. Jahrhundert wurde es im Konvent benutzt; gegen 1820 wurde es einem Antiquar in Konstanz überlassen, Franz Joseph Aloys Castell (1796-1844). Nach 1860 gehörte es den englischen Sammlern Sir William Amherst of Hackney und Sir Charles Dyson Perrins (1864-1958). Beim Tode des letzteren wurde seine Bibliothek durch Sotheby zum Verkauf angeboten und die Handschrift von der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit der Unterstützung der Gottfried Keller-Stiftung und des Kantons Thurgau erstanden.
Online seit: 22.03.2017
Fragment der Seite f. 158a verso aus dem Graduale von St. Katharinental, das im 19. Jahrhundert entfernt wurde und dessen Miniaturen einzeln verkauft wurden. In der Initiale A wird der segnende Christus dargestellt, sowie der Evangelist Johannes, der seinen Kopf auf seine Knie stützt; zu ihren Füssen kniet ein betender Dominikaner, im seitlichen Fries eine Dominikanerin. Unterhalb der Initiale (heute in Zürich, Nationalmuseum, LM 29329.2), gab es einen Rahmen, in den die Mondsichelmadonna, begleitet vom Evangelisten Johannes gemalt ist, während unter zwei Arkaden zwei kniende Dominikaner beten. Ursprünglich gab es auf demselben Blatt eine Initiale V (heute in Wien, Graphische Sammlung Albertina, Inv. Nr. 32434) mit einer sehr fein ausgearbeiteten Darstellung der Maiestas Domini und des Jüngsten Gerichtes. Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Fragment der Seite f. 158a verso des Graduale von St. Katharinental, das im 19. Jahrhundert entfernt wurde und dessen Miniaturen einzeln verkauft wurden. Es stellt die Mondsichelmadonna dar, begleitet vom Evangelisten Johannes, während unter zwei Arkaden zwei Dominikaner knien und beten. Der Rahmen war unter einer Initiale A (heute in Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 29329.1) platziert, in welcher der segnende Christus und der Evangelist Johannes, der seinen Kopf auf seine Knie stützt, abgebildet ist; zu ihren Füssen kniet ein betender Dominikaner, im seitlichen Fries eine Dominikanerin. Ursprünglich gab es auf demselben Blatt eine Initiale V (heute in Wien, Graphische Sammlung Albertina, Inv. Nr. 32434), mit einer sehr fein ausgearbeiteten Darstellung der Maiestas Domini und des Jüngsten Gerichtes. Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Fragment mit einer Darstellung der Kreuzigung, das aus einer I-Initiale stammt. Diese bestand aus mehreren Medaillons und schmückte die Seite f. 87a des Graduale von St. Katharinental. Im 19. Jahrhundert wurde das Blatt aus dem Graduale entfernt und die Medaillons einzeln verkauft. Von den 9 oder 10 Medaillons, aus denen der Korpus des Buchstabens I ursprünglich bestand, sind heute, abgesehen vom vorliegenden, die Medaillons mit den folgenden Szenen bekannt: das letzte Abendmahl (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, Inv. LM 71410), die Festnahme Christi (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Mm. 34 kl), Christus vor Pilatus (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 55087), die Dornenkrönung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15932), die Kreuztragung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 14312) und die Kreuzabnahme Christi (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15933). Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Eines der Fragmente (Nr. 5) enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Eines der Fragmente (Nr. 5) enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Eines der Fragmente (Nr. 5) enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Eines der Fragmente (Nr. 5) enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Dieses Fragment enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Eines der Fragmente (Nr. 5) enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Pergamentfragment aus einem Stundenbuch französischer Herkunft, das einen Teil des Marienoffiziums enthält.
Online seit: 23.06.2016
Blatt eines Kalenders (Monat Januar, auf zwei Seiten aufgeteilt), das aus einem kleinformatigen liturgischen Manuskript stammt, wahrscheinlich aus einem Breviar. Der Kalendereintrag für den 11. Januar des Festtages obitus Tercii regis. Duplex, der die drei Könige in Erinnerung ruft, lässt die Annahme zu, dass der Kalender in der Diözese Köln in Gebrauch war. Der Buchschmuck ist von der italienischen Buchmalerei (aus Padua und Ferrara), wie sie in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts üblich war, inspiriert.
Online seit: 23.06.2016
Fragment mit der Darstellung von Christus vor Pilatus, das aus einer I-Initiale stammt. Diese bestand aus mehreren Medaillons und schmückte die Seite f. 87a des Graduale von St. Katharinental. Im 19. Jahrhundert wurde das Blatt aus dem Graduale entfernt und die Medaillons einzeln verkauft. Von den 9 oder 10 Medaillons, aus denen der Korpus des Buchstabens I ursprünglich bestand, sind heute, abgesehen vom vorliegenden, die Medaillons mit den folgenden Szenen bekannt: das letzte Abendmahl (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 71410), die Festnahme Christi (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Mm. 34 kl), die Dornenkrönung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15932), die Kreuztragung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 14312), die Kreuzigung (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 45751) und die Kreuzabnahme Christi (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15933). Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Fragment mit der Darstellung des letzten Abendmahls, das aus einer I-Initiale stammt. Diese bestand aus mehreren Medaillons und schmückte die Seite f. 87a des Graduale von St. Katharinental. Im 19. Jahrhundert wurde das Blatt aus dem Graduale entfernt und die Medaillons einzeln verkauft. Von den 9 oder 10 Medaillons, aus denen der Korpus des Buchstabens I ursprünglich bestand, sind heute, abgesehen vom vorliegenden, die Medaillons mit den folgenden Szenen bekannt: die Festnahme Christi (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Mm. 34 kl), Christus vor Pilatus (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 55087), die Dornenkrönung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15932), die Kreuztragung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 14312), die Kreuzigung (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 45751) und die Kreuzabnahme Christi (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15933). Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Das Hallwiler Hausbuch, auch als Turnierbuch bekannt, ist eine Mischung von Familienchronik, Turnier- und Wappenbuch. Die Papierhandschrift aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ersetzt möglicherweise ein älteres Exemplar. Auf der Innenseite des Deckels befinden sich die grossen Wappen des Burkhart von Hallwil und seiner beiden Gattinnen Judith von Anwil und Margaretha von Löwenberg. Auf S. 4-10 liest man die spätere Niederschrift des Gedichts vom Ring von Hallwil, einer Sage über die Gefährdung und Rettung des Hallwiler Erbes. Auf S. 11-17 folgen Texte zur Familiengeschichte und eine zweite, ältere Niederschrift des Gedichtes vom Ring von Hallwil, (S. 19-21). Nach einer grösseren Anzahl leerer Blätter folgen sechs leere Wappenschilder (S. 48-50), die für die drei Brüder Thüring I. von Hallwil († 1386) und Katharina von Wolfurt, Walter V. († nach 1370) und Herzlaude von Tengen, "Hemann" (Johannes IV., † 1386) und Anna vom Hus vorgezeichnet wurden. Auf S. 51 ist eine Ansicht des Stammhauses Hallwil gezeichnet (S. 51). Es folgen Bilder von Caspar (S. 54) und Burkhart von Hallwil (S. 55), Turnierszenen (S. 56-59) und Bilder zum Ring von Hallwil (S. 60-66). Am Schluss der Handschrift weitere Wappenschilder der Herren von Hallwil und ihrer Ehefrauen (S. 68-96), die letzten nur vorgezeichnet aber nicht ausgeführt (S . 97-118). Die Hs. wurde im Jahr 1907 von Graf Walther von Hallwil, dem letzten Bewohner des Schlosses, und seiner Frau Wilhelmine dem Schweizerischen Landesmuseum geschenkt. Eine zweite Fassung befindet sich in der Universitätsbibliothek Basel (Ms. H I 10).
Online seit: 09.04.2014
Eigenhändig geschriebene Sammelhandschrift aus dem Besitz des St. Galler Wandermönchs Gall Kemli († um 1481) mit zahlreichen von ihm selbst verfassten, aber auch mit abgeschriebenen Texten, unter anderem mit dem Verzeichnis seiner privaten Bibliothek. Kemli hielt sich mit Erlaubnis der Äbte über 30 Jahre fernab seines Mutterklosters St. Gallen in Städten und Dörfern der Schweiz und Deutschlands auf.
Online seit: 26.04.2007
Eine der zwei ältesten erhaltenen Abschriften des 15. Jahrhunderts der Nüwe Casus Monasterii Sancti Galli, verfasst von Christian Kuchimaister um 1335. Der St. Galler Stadtbürger Kuchimaister erzählt darin die Geschichte des Klosters (und auch etwas der Stadt) St. Gallen zwischen 1228 und 1329; Kuchimaisters Chronik ist eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte des Bodenseeraums im 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts.
Online seit: 20.12.2007
Nach Rubriken geordnete Zusammenstellung von Ausgaben des Klosters St. Gallen unter Abt Otmar Kunz (1564-1577) sowie annalistische Notizen über das Kloster St. Gallen vom 15. Jahrhundert bis 1630.
Online seit: 20.12.2007
Zusammenstellung von Glaubenslehren aus der Lebensgeschichte des heiligen Gallus, die zur Widerlegung von Argumenten von evangelischer Seite verwendet werden konnten. Verfasser: ein St. Galler Mönch des 16./17. Jahrhunderts. Im hinteren Teil: Streitschrift gegen den Zürcher Katechismus, um 1598.
Online seit: 20.12.2007
Der St. Galler Mönch und Klosterbibliothekar P. Hermann Schenk (1653-1706) übersetzt um 1700 drei Werke aus dem Französischen ins Latein: eine Historia omnium conciliorum generalium des Jean-Baptiste Truillotte und zwei Texte des berühmten französischen Mönchs und Gelehrten Jean Mabillon (1632-1707): Syllabus praecipuarum difficultatum quae in lectione conciliorum et sanctorum patrum occurrunt und Epitome historiae ordinis Sancti Benedicti.
Online seit: 20.12.2007
Nach Ortschaften geordnete Zusammenstellung der Namen von Personen auf dem Gebiet der Fürstabtei St. Gallen (vor allem aus dem Toggenburg und dem Rheintal), die zwischen 1640 und 1697 zum Katholizismus übergetreten sind (Konvertitenliste).
Online seit: 20.12.2007
Einführung ins Kirchenrecht, (mit grösster Wahrscheinlichkeit) verfasst und geschrieben im Jahre 1655 vom St. Galler Mönch Chrysostomus Stipplin (1609-1672).
Online seit: 20.12.2007
Durchschossenes Exemplar eines Konstanzer Schreibkalenders, enthaltend das Ausgabenverzeichnis eines stiftsanktgallischen Beamten (möglicherweise Gall Anton von Thurn), mit der Nennung von spezifischen Ausgaben für die Orgel in der Otmarskirche des Klosters St. Gallen, für einen Altar in Goldach etc., um 1706.
Online seit: 20.12.2007
Zusammenstellung von Wundern am Altar der heiligen „Maria im Gatter“ in der St. Galler Klosterkirche zwischen ca. 1470 und 1520. Abschrift des St. Galler Mönchs P. Jodocus Metzler (1574-1639) aus dem Jahre 1608.
Online seit: 20.12.2007
Die reich illustrierte Historienbibel aus der Werkstatt des Diebold Lauber bietet für das Alte Testament eine Prosaauflösung der Weltchronik des Rudolf von Ems (mit alttestamentlicher Fortsetzung) und für das Neue Testament eine Prosaauflösung des Marienlebens von Bruder Philipp, gehört also zur Textredaktion IIa (nach Vollmer). Der im Vergleich zu den Schwesterhandschriften reichere Illustrationszyklus ist den in den 1430er Jahren tätigen Buchmalern der Gruppe A der Lauber-Werkstatt zuzuweisen.
Online seit: 09.04.2014
Der St. Galler Passionarius maior, eine Zusammenstellung von 92 Heiligenlegenden durch St. Galler Mönche aus der Zeit um 900, versehen mit Annotationen und Glossierungen durch die St. Galler Mönche Notker Balbulus († 912) und Ekkehart IV. († um 1060).
Online seit: 26.04.2007
Der so genannte „Zürcher Psalter“ oder „St. Galler Psalter“, geschrieben und mit zahlreichen Initialen sowie der ältesten erhaltenen künstlerisch anspruchsvollen Miniatur in St. Galler Handschriften geschmückt um 820/830 im Skriptorium des Klosters St. Gallen. Mit angefügter Allerheiligenlitanei und komputistischen Tabellen und Diagrammen. Im Stundengebet der Mönche täglich gebraucht.
Online seit: 26.04.2007
Das St. Galler „Sacramentarium triplex" (dreifaches Sakramentarium: Sacramentarium Gregorianum, Sacramentarium Gelasianum, Sacramentarium Ambrosianum): enthält die Gebetstexte des Priesters bei der Messe an den verschiedenen Fest- und Gedenktagen im Hochgebet der Eucharistie sowohl der römischen, der römisch-gallischen als auch der mailändischen Liturgie: wissenschaftliche Meisterleistung der St. Galler Mönche aus der Abtszeit von Abtbischof Salomon (890-920).
Online seit: 20.12.2007
Für die Faksimile-Ausgabe wählten die Herausgeber den Titel Vom Einfluß der Gestirne auf die Gesundheit und den Charakter des Menschen, der den wichtigsten, den astrologischen Aspekt des Werkes hervorheben sollte. Mensch und Kosmos stehen in engster Verbindung, die sieben Planeten – Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur und Mond – wirken unmittelbar auf den Menschen ein. Die reich mit Bildern ausgestattete Handschrift wurde von Erasmus und Dorothea Schurstab aus Nürnberg in Auftrag gegeben (1v Donationenbild mit Wappen und Kreuzigungsdarstellung auf Goldgrund). 1774 schenkte Johann Jakob Zoller aus Baden die Handschrift der 1629 gegründeten Stadtbibliothek Zürich.
Online seit: 09.06.2011
(Unvollständig überliefertes) Prachtslektionar mit den Epistel- und Evangelienlesungen rund ums Kirchenjahr, geschrieben und mit herausragenden Initialen geschmückt von einem Zeitgenossen Sintrams um 900/910 im Kloster St. Gallen.
Online seit: 26.04.2007
Sammelhandschrift mit u.a. einer Abschrift des Epos Thebaïs (Die Geschichten von Theben) des römischen Dichters Publius Papinius Statius († um 95 n.Chr.), geschrieben und mit Scholien (Kommentaren) versehen im 11. Jahrhundert im Kloster St. Gallen. Weiter enthält der Band zwei kurze Grammatiktexte in Abschriften des 12. Jahrhunderts, komputistische Tafeln und Anleitungen sowie verschiedene Exzerpte aus Werken des Beda Venerabilis († 735), beide im 10. Jahrhundert geschrieben.
Online seit: 20.12.2007
Eine der wichtigsten erhaltenen Abschriften der Institutiones oratoriae (Anleitung zur Redekunst) des römischen Rhetoriklehrers Quintilian († nach 96 n.Chr.). Das in zwölf Bücher unterteilte, bis heute wirkungsmächtige Werk bietet eine Darstellung der Ausbildung eines Redners von der frühesten Jugend bis zur Vollendung; Ziel ist die Heranbildung eines Redners, der ethisch unanfechtbar, seine Sprache in den Dienst der Humanität stellt. St. Galler Abschrift aus dem frühen 11. Jahrhundert, mit Glossen und Bemerkungen versehen und – was die letzten Bücher betrifft –; auch geschrieben vom St. Galler Mönch Ekkehart IV. († um 1060).
Online seit: 20.12.2007
Prachtslektionar aus dem Kloster St. Gallen, geschrieben und mit einer Vielzahl von hervorragenden Initialen versehen von einem Zeitgenossen des berühmten St. Galler Schreibers Sintram um 900/910, der auch die Handschrift Ms. C 60 der Zentralbibliothek Zürich geschrieben und illuminiert hat. Das auch als "Liber Comitis" bekannte Werk enthält die Epistel- und Evangelienlesungen rund ums Kirchenjahr.
Online seit: 26.04.2007
Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen mit einer Vielzahl verschiedener, meist kürzerer Texte aus dem 9. bis 15. Jahrhundert. Enthält unter anderem aus dem 9. Jahrhundert auch das einzig in dieser Handschrift überlieferte, zum Anlass des Treffens zwischen König Karl dem Grossen und Papst Leo III. im Jahre 799 gedichtete Aachener Karlsepos (oder Paderborner Epos) sowie – ebenfalls in einziger Überlieferung – auch die so genannten „Carmina Sangallensia", Verse zu den Ausmalungen im ehemaligen Gallusmünster im Kloster St. Gallen. Weiter finden sich in diesem Manuskript theologisch-kanonistische Abhandlungen sowie Sermones (Predigten) aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Online seit: 20.12.2007
Sammelhandschrift mit Texten des 9. bis 13. Jahrhunderts aus dem Kloster St. Gallen. Darunter befinden sich wichtige Abschriften von Werken des Alkuin von York († 804; darunter De dialectica und De rhetorica et virtutibus). Zwischen den beiden genannten Alkuin-Texten findet sich eine um 850/875 mit der Feder gezeichnete ganzseitige Darstellung der Maiestas Domini, die der Kunsthistoriker Anton von Euw als Abbildung des verloren gegangenen Kuppelmosaiks des Aachener Doms interpretiert. Vorne: Abschrift des 13. Jahrhunderts eines kanonistischen Texts des Bischofs Sicardus Cremonensis (um 1150-1215; Super decreta).
Online seit: 20.12.2007
Sammelhandschrift mit mehreren lateinischen Schriften des St. Galler Mönchs Notker des Deutschen († 1022), darunter die Werke Distributio (Fragen um das Grenzgebiet zwischen Grammatik und Logik), De dialectica und De rhetorica. Geschrieben im Kloster St. Gallen in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts.
Online seit: 26.04.2007
Textgeschichtlich bedeutende Abschrift der Alexandreis des Walther von Châtillon, geschrieben im 14. Jahrhundert im Kloster St. Gallen. Das grosse und viel gelesene Werk des französischen Theologen Gautier de Châtillon (1135-1201) schildert das Leben Alexander des Grossen in lateinischen Hexametern. Die Handschrift diente später dem St. Galler Mönch Athanasius Gugger (1608–1669) als Grundlage für seine 1659 in der St. Galler Klosterdruckerei erschienene "Edition", betitelt „Gualterus de Castellione Phil. Alexandris sive gesta Alexandri magni libris X comprehens ex veteribus manuscriptis bibliothecarum S. Galli".
Online seit: 20.12.2007
Sammelhandschrift des St. Galler Wandermönchs Gall Kemli († 1481) mit einer Vielzahl unterschiedlicher abgeschriebener und selbst verfasster Texte in lateinischer und deutscher Sprache (Diversarius multarum materiarum), etwa medizinische Rezepte, Anleitungen zum liturgischen Gesang, Exorzismen, Schreibregeln, Ablässe etc. In die Handschrift eingeklebt: zwölf kolorierte Einblattdrucke des 15. Jahrhunderts, die – teilweise Unikate – wertvolle Zeugnisse der europäischen Druckgeschichte sind.
Online seit: 26.04.2007
Vorlesungen des St. Galler Reformators Joachim Vadian von 1523/24: a) über die Apostelgeschichte, b) über sein geographisches Werk Epitome trium terrae habitatae partium, notiert und geschrieben von dem aus Bischofszell stammenden und für das Kloster St. Gallen arbeitenden Kalligraphen und Münsterorganisten Fridolin Sicher (1490-1546).
Online seit: 20.12.2007
Sammelhandschrift des 11. Jahrhunderts mit einigen lateinisch-althochdeutschen Werken des St. Galler Mönchs Notker des Deutschen († 1022). Enthält auch die Schriften Quid sit syllogismus, De partibus logicae und De materia artis rhetoricae. Im hinteren Teil der Handschrift: Abschrift des Kommentars des Beda Venerabilis zu den sieben katholischen Briefen aus dem 11. Jahrhundert .
Online seit: 26.04.2007
Der Codex enthält den vollständigen Text des um 1110–1120 geschriebenen Dialogus des Petrus Alfonsi, eines Juden aus Huesca (1096 zu Königreich Aragon), der 1106 zum Christentum konvertierte. Sein Dialogus ist eine polemisch-apologetische Schrift, die versucht, aus der Sicht des Autors mit damals neuen und in der ratio verankerten Argumenten die Vorzüge des Christentums über das Judentum und den Islam darzulegen. Das Werk fand sehr bald nach seiner Entstehung große Verbreitung und beeinflusste die religiöse Polemik des lateinischen Mittelalters, insbesondere im 13. und 14. Jahrhundert.
Online seit: 22.03.2012
Sammelhandschrift des 9. Jahrhunderts aus dem Kloster St. Gallen mit u.a. dem Liber Hermeneumatum (einem Bibelglossar in der Reihenfolge der biblischen Bücher), einer Genealogie von Karl dem Grossen bis zu Ludwig dem Deutschen und zum Jahr 867, mit einer der ältesten Abschriften eines fiktiven Briefwechsels zwischen dem römischen Philosophen Seneca und dem Apostel Paulus (so genannter Pseudo-Seneca-Briefwechsel) sowie einem dem St. Galler Mönch Notker Balbulus († 912) zugeschriebenen Musterbrief.
Online seit: 20.12.2007
Sammelhandschrift (Collectanea) aus der Feder und aus dem Besitz des St. Galler Wandermönchs Gall Kemli († 1481). Enthält vor allem Texte theologisch-philosophischen, astronomischen und medizinischen Inhalts, beispielsweise auch Rezepte gegen Läuse, Flöhe und Würmer oder einen Text zu verschiedenen in den Gewässern der Schweiz und Süddeutschlands vorkommenden Fisch- und Schalentieren, verbunden mit Hinweisen zu den besten Fangzeiten und Zubereitungsempfehlungen.
Online seit: 26.04.2007
Predigten und Ermahnungen des Novizenmeisters des Klosters St. Gallen (P. Anton Widenmann?) an seine Fratres juniores (Mönche zwischen Klostereintritt/Profess und Priesterweihe) aus dem Jahre 1633, notiert möglicherweise von Frater Chrysostomus Stipplin (1609-1672).
Online seit: 26.04.2007
Band 1 einer einstmals acht Bände umfassenden Sammlung des St. Galler Mönchs P. Ulrich Aichhaim (1626-1675): Zusammenstellung von Carmina heroica seu epica aus dem Jahre 1673 mit unter vielen anderen Texten auch Beschreibungen vieler Länder Europas in Versform, Gedichte über zahlreiche Heilige und zwei gedruckten poetischen Schöpfungen des reformierten St. Galler Rektors David Wetter: Poemata für den St. Galler Stadtarzt Sebastian Schobinger (1579-1652) zum Neujahr; Sangallas, Beschreibung der Stadt St. Gallen in Versen, in lateinischer Sprache.
Online seit: 20.12.2007
Band 2 einer einstmals acht Bände umfassenden Sammlung des St. Galler Mönchs P. Ulrich Aichhaim (1626-1675): enthaltend 1) Verse von St. Galler zur Geburt Christi und zur Geburt von bedeutenden Persönlichkeiten aus der Geschichte aus den Gebieten Politik, Kirche, Wissenschaft und Literatur, 2) so genannte Aggratulationes (Gratulationsadressen) für Vorgesetzte im Kloster St. Gallen (Äbte, Dekane, Subpriore, Offiziale, Professoren und Lehrer) mit Anagrammen, Chronogrammen aus der Zeit der Äbte Pius Reher (1630-1654) und Gallus Alt (1654-1687), aus damals noch vorhandenen Einzelblättern zusammengestellt im Jahre 1673, hauptsächlich in lateinischer, vereinzelt auch in griechischer und hebräischer Sprache.
Online seit: 20.12.2007
Band 3 einer einstmals acht Bände umfassenden Sammlung des St. Galler Mönchs P. Ulrich Aichhaim (1626-1675): so genannte Affixiones, von Schülern der Klosterschule St. Gallen geordnete thematische Ausstellungen von Emblemen in Kombination von Wort (Verse) und Bild (emblematische Darstellungen nicht mehr erhalten), aus den Schriften der St. Galler Patres Constantius Pfiffer, Johannes Geiger, Athanasius Gugger, Chrysostomus Stipplin, Basilius Renner, Jacob von Tschernemell und Simon von Freiburg zusammengestellt, mit u.a. zu den St. Galler Gründerheiligen Gallus und Otmar.
Online seit: 20.12.2007
Band 4 einer einstmals acht Bände umfassenden Sammlung des St. Galler Mönchs P. Ulrich Aichhaim (1626-1675): Gedichte und Epigramme auf verschiedene Herren-, Marien- und Heiligenfeste des Jahres, verfasst von Mönchen des Klosters St. Gallen im letzten Drittel des 16. und vor allem im 17. Jahrhundert, darunter beispielsweise auch kunstvolle Neujahrsermahnungen von St. Galler Äbten oder gedruckte Verse des St. Galler Mönchs Johannes Ruostaller, die er während seines Studiums in Dillingen im Jahre 1565 verfasste, zusammengestellt im Jahre 1673.
Online seit: 20.12.2007
Band 6 einer einstmals acht Bände umfassenden Sammlung des St. Galler Mönchs P. Ulrich Aichhaim (1626-1675): Deklamationen und Reden, hauptsächlich von St. Galler Mönchen aus dem späten 16. und aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, einerseits als Früchte des Rhetorik-Unterrichts im Kloster St. Gallen, andererseits geschaffen für feierliche Anlässe, zusammengestellt 1655. Enthält unter anderem Reden, Epitaphien und einen fiktiven Brief über das Blutbad des Herodes an den Unschuldigen Kindern, Verse zur Teufelsaustreibung des Gallus an Fridiburga, der Tochter des Alemannenherzogs Gunzo oder zwölf umfangreiche Meditationen über das Leben Christi, verfasst von Bürgermeister Ferdinand von Freiburg aus Villingen, dem Vater des St. Galler Mönchs Simon von Freiburg.
Online seit: 20.12.2007
Band 8 einer einstmals acht Bände umfassenden Sammlung des St. Galler Mönchs P. Ulrich Aichhaim (1626-1675): enthaltend hauptsächlich Verse von St. Galler Mönchen zu u.a. den Translationsfeierlichkeiten bei der Überführung der Katakombenheiligen Antoninus und Theodorus 1654 nach St. Gallen, Gedichte zu den jeweiligen Tagesheiligen, Verse zu den wichtigsten europäischen Herrschergestalten und Nationen während des Dreissigjährigen Krieges, fiktive Grabinschriften für St. Galler Äbte und Mönche, zusammengestellt im Jahre 1673.
Online seit: 20.12.2007
Lateinische Redeübungen von Novizen des Klosters St. Gallen (fratres studiosi), als Festschrift zum Namenstag gewidmet dem St. Galler Fürstabt Gallus Alt, 1660/61.
Online seit: 20.12.2007
Lateinische Predigten eines St. Galler Mönchs, gehalten in verschiedenen Kirchen auf dem Territorium der Fürstabtei St. Gallen zwischen 1674 und 1691.
Online seit: 20.12.2007
Lateinische (Lob-)-Gedichte, verfasst von Studierenden aus dem Kloster St. Gallen an der damals häufig von jungen St. Galler Benediktinermönchen frequentierten Jesuiten-Universität Dillingen an der Donau aus dem Jahre 1577 zu Ehren des Augsburger Bischofs Marquard von Berg.
Online seit: 20.12.2007
Festschrift aus dem Kloster St. Gallen: Übersetzung des Marienpsalters in die griechische Sprache durch Mönche des Klosters St. Gallen im Jahre 1661.
Online seit: 20.12.2007
Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen mit eingehefteten Drucken des 16. Jahrhunderts: 1) Bernhard Legner, Septem psalmi poenitentiales, Mainz 1576, gewidmet dem St. Galler Abt Otmar Kunz (1564-1577) 2) Johannes Hartmann, De dulcissima sententia Davidis, o.J., gewidmet dem St. Galler Abt Joachim Opser (1577-1594) 3) Wolfgang Betulanus, Rudimenta doctrinae christianae, Konstanz 1592 4) Handschriftlicher Teil: Abschrift von Psalm 91, vorgenommen vom Ulmer Patriziersohn Georg Balticus, gewidmet 1595 dem St. Galler Abt Bernhard Müller (1594-1630) 5) Handschriftlicher Teil: lateinische Verse des St. Galler Mönchs P. Chrysostomus Stipplin (1609-1672) zu den Heiligenfesten des Jahres, geordnet nach dem Kalenderjahr. Darunter finden sich auch zahlreiche Verse zu St. Galler Heiligen und hoch verehrten verstorbenen Äbten und Mönchen des Klosters St. Gallen.
Online seit: 20.12.2007
Lateinische Gedichte des St. Galler Mönchs P. Athanasius Gugger (1608-1669) anlässlich der grossen Translationsfeier von 1628 (Über- bzw. Rückführung der Leichname der Heiligen Otmar und Notker Balbulus in die neu renovierte Otmarskirche im Jahre 1628; weiters: lateinische Hymnen und Verse zu verschiedenen Themen aus dem Kloster St. Gallen.
Online seit: 20.12.2007
Übersetzung der Regula Benedicti und einiger weiterer Gebete in die griechische Sprache, vorgenommen im Kloster St. Gallen von dem aus Luzern gebürtigen St. Galler Frater Gallus Schindler (1643-1710) zwischen 1660 und 1667.
Online seit: 26.04.2007
Diese elegante, illuminierte Kopie des Sefer Moreh Nevukhim (Führer der Unschlüssigen) von Moses Maimonides (1135-1204) wurde 1292 im christlichen Spanien hergestellt. Es handelt sich um eine Kopie der hebräischen Übersetzung, die 1204 von Samuel ben Judah Ibn Tibbon (1150-1230) angefertigt wurde. Die Handschrift gelangte entweder nach den Judenverfolgungen 1391 oder nach ihrer Vertreibung von der iberischen Halbinsel 1492 nach Spanien. Sie gehörte der berühmten Familie Sforno aus Bologna, ehe sie im 17. Jahrhundert im Besitz des italienischen jüdischen Apostaten und Inquisitors Renato da Modena wieder erschien. Nach mehr als einem Jahrhundert befand sie sich in den Händen des protestantischen Theologen Johann Caspar Ulrich (1705-1768), der sie 1762 an die Bibliotheca Ecclesia Carolina, die Stiftsbibliothek der reformierten Kirche des Grossmünsters Zürich verschenkte. Im Jahre 1835, als das Stift aufgehoben wurde, bildeten die Bücher und Handschriften seiner Bibliothek zusammen mit anderen Beständen die neue Zentralbibliothek, wo die Handschrift noch heute aufbewahrt wird.
Online seit: 19.03.2020
Das Sefer ha-Shorashim von R. David ben Joseph Kimhi (1160-1235) ist in zahlreichen mittelalterlichen hebräischen Manuskripten und Fragmenten unterschiedlicher Herkunft (sephardisch, italienisch, aschkenasisch, provenzalisch), mehreren Druckausgaben und lateinischen Übersetzungen erhalten, die alle von der unvergleichlichen Popularität des Werkes im gesamten Mittelalter und der Renaissance zeugen. Die große Bedeutung des Sefer ha-Shorashim der Zentralbibliothek, datiert auf das 14. Jahrhundert, liegt jedoch darin, dass es die einzige heute bekannte erhaltene Kopie byzantinischer Herkunft ist.
Online seit: 10.10.2019
Diese italienische Handschrift ist ein Handbuch, das die dem babylonischen Talmud-Traktat Ḥulin entnommenen Gesetze über die rituelle Schlachtung (Shekhitah) und über die unkoscheren Speisen (Treifah) enthält. Mitenthalten in der Handschrift sind die Kommentare über die Gesetze zweier mittelalterlicher rabbinischer Autoritäten. Der erste ist Judah ben Benjamin ha-Rofe Anav von Rom (Rivevan, gest. nach 1280), dessen Kommentar über die Gesetze auf die Bräuche der jüdischen Gemeinschaft Roms verweist, wie z. B. auf ein wichtiges Urteil der Ältesten Roms von 1280 in der Synagoge von Bozzechi, das in dieser Beschreibung ediert ist. Der zweite Autor, dessen Werk teilweise in das Handbuch übernommen wurde, war die führende Talmudautorität für die jüdischen Gemeinden in Nordafrika und Spanien im 11. Jahrhundert, Isaac ben Jacob Alfasi (Rif, 1013-1103). Die ersten drei Kapitel eines Kommentars über das babylonische Talmud-Traktat Ḥulin, entnommen aus seinem magnum opus mit dem Titel Sefer ha-Halakhot, wurden in dieses Handbuch kopiert. Letzteres Werk spielte eine grundlegende Rolle bei der Entwicklung von Halacha und ist das wichtigste Rechtssystem vor der Mishneh Torah von Maimonides (Rambam, 1135-1204).
Online seit: 10.10.2019
Diese Textsammlung aus dem 14. und 15. Jahrhundert ist ein vademecum für den persönlichen Gebrauch eines Studenten. Es besteht hauptsächlich aus halachischem Material über die rituelle Schlachtung und widerspiegelt die Entscheidungen der wichtigsten rabbinischen Autoritäten aus dem Aschkenas des 13. bis 15. Jahrhunderts. Verstreut über die gesamte Handschrift finden sich auch zahlreiche Traktate und Tabellen über die jüdischen und christlichen Kalender. Sie enthält ausserdem eine Auswahl von liturgischen und mystischen Kommentaren sowie Auszüge aus ethischer, midraschischer und talmudischer Literatur. Die Ränder der Handschrift sind gefüllt mit kleinen Notizen, medizinischen Rezepten und magischen Beschwörungen für verschiedene Anlässe, geschrieben in Hebräisch oder altem Westjiddisch.
Online seit: 12.12.2019
Das Sefer Mitsvot Qatan, oder „Kleine Buch der Gebote“, ist ein halachisches Kompendium, das auch ethisches, haggadisches und homiletisches Material enthält. Geschrieben wurde es ca. 1276-1277 von Isaak ben Joseph von Corbeil, einem der grossen französischen Kodifikatoren und Tosafisten des 13. Jahrhunderts. Das Werk wird auch Sheva Ammudei ha-Golah oder die „Sieben Säulen des Exils“ genannt, entsprechend seiner Aufteilung in sieben Abschnitte, die sich auf die sieben Tage der Woche bezieht und zum täglichen Studium auffordert. Der Text stellt eine Abkürzung des Sefer Mitsvot Gadol (Semag) dar, eines weiteren halachischen Kompendiums, das 1247 von Moses ben Jakob von Coucy (1. Hälfte des 13. Jh.) vollendet wurde. Mit seinen viel zugänglicheren Rechtstexten kannte das Sefer Mitsvot Qatan eine weite Verbreitung und wurde von rabbinischen, deutsch-französischen Autoritäten anerkannt. Diese Kopie enthält Glossen des wichtigsten Schülers von R. Isaak, namentlich Perets ben Elija von Corbeil (gest. 1297).
Online seit: 10.12.2020
Das kabbalistische Werk Sefer ha-Orah oder „Die Tore des Lichts“ ist einer der wichtigsten Texte des jüdischen Mystizismus, geschrieben in Spanien im 13. Jahrhundert, als die Kabbala eine Blütezeit erlebte. Es wird als die beste Darstellung der kabbalistischen Symbole angesehen und bietet eine vollständige Erklärung der Namen Gottes und ihrer Identifizierung in den zehn Sefirot (göttliche Emanationen), durch die sich Eyn Sof (das Unendliche) zeigt und kontinuierlich die physische sowie die metaphysische Welt kreiert. Der Text ist in zehn Kapitel aufgeteilt, eines für jede Sefira.
Online seit: 10.12.2020
Dieser guterhaltene Taschen-Siddur enthält die obligatorischen Gebete des jüdischen liturgischen Jahres (tägliche, Sabbats- und Neumonatsgebete, Hanukkah, Purim, Pessach, Schawuot, Rosch ha-Schanah, Jom Kippur, Sukkot, Schemini Azeret). Er ist ein wichtiger Zeuge der Produktion dieser kleinen Gebetsbücher für den persönlichen Gebrauch im Italien des 15. Jahrhunderts.
Online seit: 10.12.2020
Dieses sephardische Siddur aus dem 14. Jahrhundert für den persönlichen Gebrauch enthält die Sabbats- und die täglichen Gebete, sowie einen Text über die Interpretation von Träumen. Darüber hinaus gibt es Zusätze für die Gebete des neuen Monats und für die Feiern von Hanukkah, Purim und Pessah, letzterer gefolgt von der Haggadah, die an Seder selbst gelesen wird. Die Bedeutung dieses Siddur liegt jedoch in den vorhandenen Anweisungen zur Struktur des Seder in Judäo-Spanisch, genauer gesagt in mittelalterlichem Kastilisch.
Online seit: 13.06.2019
Ein prächtig illuminierter Mahzor für Rosch ha-Schanah und Jom Kippur nach aschkenasischem Ritus. Es ist jedoch möglich, dass diese Handschrift in Polen während dem 14. Jahrhundert hergestellt wurde, da ihre Schrift derjenigen gleicht, die in Fragmenten hebräischer, zu dieser Zeit in Polen produzierter mahzorim benutzt wurde. Die mittelformatige Handschrift mit mehreren verzierten Initien und illuminierten Rahmen enthält die Liturgie für die hohen Festtage von Rosch ha-Schanah und Jom Kippur, einschliesslich zahlreicher liturgischer Gedichte (piyyutim), die in mehreren Spalten abgebildet sind, und war für den öffentlichen Gebrauch durch den Vorsänger (chasan) in der Synagoge bestimmt. Die Besonderheit dieses Mahzor liegt an dem Frauennamen, גננא כהנת (Jeanne Kohenet), der in die gemalten Buchstaben eines monumentalen verzierten Anfangswortes eingefügt wurde. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Stifterin der Handschrift, die entweder die Tochter oder die Ehefrau eines Cohen war. Die Handschrift ist zu Beginn und am Ende unvollständig.
Online seit: 10.12.2020
Dieses kleinformatige siddur für den persönlichen Gebrauch kann als vademecum für das religiöse und gemeinschaftliche jüdische Leben charakterisiert werden. Es ist in drei Teile geteilt, die sich auf die Liturgie, auf die jüdischen Zeremonien und, im dritten Teil, auf verschiedene Themen beziehen. Letzterer enthält unter anderen wichtigen Texten eine seltene und faszinierende Liste von Büchern und Incipits der Kapitel der 24 biblischen Bücher, mit hebräischen und lateinischen Namen, geschrieben in hebräischen Schriftzeichen.
Online seit: 13.06.2019
Diese Sammelhandschrift, die von drei verschiedenen Schreibern geschaffen wurde, enthält zwei Texteinheiten die zusammengebunden wurden. Der Band setzt sich aus einem liturgischen Teil, dem aschkenasischen Ritus folgend, und einem halachischen Teil zusammen. Die Handschrift Heidenheim 145 ist eines der zahlreichen Kompendien dieser Art, mit einem Textsortiment, das die religiöse und Talmud-zentrierte Orientierung der intellektuellen Elite des mittelalterlichen Frankreichs und Deutschlands widerspiegelt.
Online seit: 12.12.2019
Diese beinahe vollständige, italienische Papierkopie aus dem 15. Jahrhundert besteht aus den Büchern II bis VIII der hebräischen Übersetzung von Averroes‘ Mittlerem Kommentar zur Physik des Aristoteles. Der andalusische Universalgelehrte Jurist und Imam Abu al-Walid Muhammad ibn Ahmad ibn Ruschd, oder Averroes (1126-1198), auch bekannt als der Kommentator, widmete sich ausgiebig der Wiederherstellung und Kommentierung von Aristoteles‘ ursprünglichen Lehren. Er wurde als einer der einflussreichsten philosophischen Autoritäten des Mittelalters angesehen, nicht nur von den lateinischen Scholastikern, sondern vor allem auch in der jüdischen Gemeinschaft, die durch die hebräischen Übersetzungen seiner Kommentare ein Verständnis der Aristotelischen Lehre erlangte. Der Mittlere Kommentar ist der am wenigsten bekannte Kommentar über die Physik und existiert heute in zwei kompletten hebräischen Übersetzungen aus dem Arabischen und in einer Teilübersetzung in Latein aus dem Hebräischen (16. Jahrhundert). Die hebräische Übersetzung in Ms. Heid. 166 mit dem Titel Bi᷾ ur ha-Shema' wurde vom provenzalischen jüdischen Philosoph Kalonymus ben Kalonymus (1286-nach 1328) angefertigt und war die am häufigsten kopierte Version der hebräischen Übersetzungen.
Online seit: 10.12.2020
Diese Handschrift kann in zwei getrennte Texteinheiten aufgeteilt werden, die von zwei verschiedenen Schreibern in Italien während dem 16. und 17. Jahrhundert geschrieben wurden. Ms. Heid. 192A besteht aus einem kleinen Heft, 1642 und 1687 von einer Hand kopiert. Es enthält eine Sammlung von Gepflogenheiten und Anekdoten über Rabbi Isaak B. Solomon Luria Aschkenasi (Arizal, 1534-1572) und seine Gefolgschaft, dazu ein mystisches Schutzgebet, das morgens und abends rezitiert werden soll, gefolgt von Abschnitten biblischer Lesungen für die Wochentage, und am Ende eine Auswahl von Bussgebeten (Seliḥot). Ms. Heid. 192B enthält eine Sammlung biblischer Midraschim, prognostischer Literatur, Erzählungen, Alphabeta de Ben Sira und talmudische Aggadot.
Online seit: 10.12.2020
Illuminierte Sammlung biblischer und ethischer Texte, 1322 in Italien hergestellt. Die kleinformatige Handschrift mit einem sehr schönen weissen Ledereinband aus dem 16. Jahrhundert, blindgestempelt mit den Wappen der Stadt Zürich, ist in zwei Textgruppierungen eingeteilt. Der erste Teil enthält die biblischen Texte der fünf Megillot, begleitet von drei Kommentaren dazu, die von den bekannten mittelalterlichen Gelehrten Solomon ben Isaak (Rashi), Abraham ibn Ezra und Yosef Kara verfasst wurden. Der zweite Teil betrifft die Ethik und besteht aus dem Mischnatraktat Pirqe Avot, Sprüche der Väter, und seinen Kommentaren. Der erste davon ist anonym; der zweite stammt von Maimonides und trägt in der Übersetzung von Samuel ibn Tibbon den Titel Šemoneh Peraqim; der dritte Kommentar wurde von Rashi in die Ränder des zweiten notiert. Dieses Handbuch enthält zusätzlich auch aggadisches, midraschisches, mystisches und philosophisches Material.
Online seit: 10.12.2020
Dieses hebräisch-aschkenasische Psalmenbuch im Taschenformat aus dem 15. Jahrhundert ist repräsentativ für Kopien für den privaten Gebrauch, die seltener in eigenständigen Texteinheiten erhalten sind als eingegliedert in die Hagiographie der hebräischen Bibeln oder liturgischen Handschriften. Dennoch wird diese Art der biblischen Literatur bereits in den Schriftrollen vom Toten Meer attestiert. Ausserdem enthält das Ms. Or. 159 anstatt der kanonischen 150 Psalmen nur 149, was eine der vielen, zwischen 143 und 151 Psalmen schwankenden Möglichkeiten darstellt, die man in hebräischen Handschriften des Früh- und Spätmittelalters finden kann. Schliesslich wurden zwei hebräische Handschriftenfragmente einer Esther-Rolle als Vorsatzblätter für den Ledereinband aus dem 16. Jahrhundert wiederverwendet, um dieses exquisite kleine Psalmenbuch zu schützen.
Online seit: 13.06.2019
Die reich illustrierte Handschrift der Weltchronik des Rudolf von Ems entstand in den 1340er Jahren, vermutlich in Zürich (in der gleichen Schreiberwerkstatt wie das Statutenbuch des Zürcher Grossmünsters von 1346). Das Bildprogramm ist mit der ca. 40 Jahre früher ebenfalls in Zürich entstandenen und heute in St. Gallen aufbewahrten Weltchronik-Handschrift (Vadianische Sammlung Ms. 302) eng verwandt. Die Handschrift Ms. Rh. 15 kam 1863 aus der aufgehobenen Klosterbibliothek Rheinau nach Zürich.
Online seit: 29.03.2019
Der Rheinauer Psalter, Ms. Rh. 167, zählt zu den herausragenden Schätzen der Zentralbibliothek Zürich. Die Miniaturen bewegen sich auf dem höchstmöglichen künstlerischen Niveau der hochgotischen Malerei der Zeit um 1260, was auch für die eingesetzten raffinierten Farb- und Maltechniken gilt. Die Schrift dagegen ist durchaus von guter Qualität, lässt sich aber nicht der höchsten Stufe der Schriftkunst zurechnen. Der Auftraggeber ist im Bodenseegebiet zu suchen, wohl in der politisch und kirchenpolitisch bedeutenden Stadt Konstanz zur Zeit des Interregnums. Die Handschrift wurde 1817 durch Pater Blasius Hauntinger für das Benediktinerkloster Rheinau bei Melchior Kirchhofer in Schaffhausen erworben und kam mit der Rheinauer Klosterbibliothek 1863 in die Kantonsbibliothek (heute Zentralbibliothek) Zürich.
Online seit: 20.12.2012
Die Pergamenthandschrift überliefert in ihrem ersten Teil die durch den Illustrationszyklus herausragende sogenannte Aurora consurgens und enthält zahlreiche weitere alchemistische Traktate, von Albertus Magnus über die Secreta Hermetis philosophi, Johannes de Garlandia, Auszüge aus Geber (Jabir ibn Hayyan) bis zum Thesaurus philosophiae und zur Visio Arislei. Bisher sind neun weitere Aurora-Handschriften in Berlin Die uffgehnde Morgenrödte, Bologna, Glasgow, Leiden, Wien, Paris, Prag und Venedig bekannt, wobei die ins frühe 16. Jh. datierte Berliner Handschrift, sowohl was die Illustrationen als auch die ins Deutsche übersetzten, mitüberlieferten Texte betrifft, eng verwandt ist mit dem Zürcher Codex.
Online seit: 09.06.2011
Der Hauptteil der Handschrift Ms. Rh. hist. 27, geschrieben im frühen 9. Jh., umfasst das sogenannte Reichenauer Verbrüderungsbuch. In Verbrüderungsbüchern sind die Mitglieder derjenigen Gemeinschaften verzeichnet, mit denen ein Kloster in Gebetsbruderschaft stand, mit der Verpflichtung, die lebenden und verstorbenen Angehörigen in das tägliche Gebet einzuschliessen. Der Einzugsbereich war gross: von der Reichenau nach Süden bis Monteverde und Conques, von Mondsee im Osten bis Fulda und St. Trond im Norden sowie Jumièges im Westen. Verzeichnet sind über 38 000 Personennamen. Die frühesten Einträge wurden über mehrere Jahrhunderte laufend ergänzt und aktualisiert. Nachgebunden sind dem Verbrüderungsbuch 15 Pergamentblätter aus dem 10.-12. Jh., mit Professliste der Reichenau, Namensnachträgen und Urkundenabschriften, vorgebunden sind auf Papier aufgeklebte Streifen mit Verbrüderungsabmachungen und Todesanzeigen aus dem 14.-16. Jh.
Online seit: 31.03.2011
Beim Codex handelt es sich um eine der seltenen Bilderhandschriften, die durchwegs aus Bildseiten bestehen, denen jeweils nur knappe Erläuterungen beigegeben sind – meist höchstens eine Zeile Text – und die deshalb hervorragende historische Bildquellen zu zahlreichen Bereichen liefern. Die hier gebotenen Darstellungen zum Kriegshandwerk waren ursprünglich vielleicht Teil eines mittelalterlichen Hausbuches. Als typisches Sammelobjekt unterstreicht die Bilderhandschrift den Sammlungscharakter der Klosterbibliothek Rheinau, deren Bibliothekare und Äbte geflissentlich nach raren Büchern Ausschau hielten.
Online seit: 09.06.2011