Résumé du manuscrit:Manuscrit sur papier avec des dessins colorés à la plume datant de 1396. Traité sur la Passion selon la Vita Christi de Ludolf de Sachsen (la première adaptation en allemand), traité sur l’Eucharistie selon Marquard de Lindau. Ecrit par Nikolaus Schulmeister, secrétaire de la ville de Lucerne entre 1378-1402, pour la veuve patricienne Margarehta von Waltersberg. Selon sa volonté, après sa mort, le codex aurait dû être transféré aux moniales. Il resta en leur possession jusqu’en 1887, puis dès lors fut conservé à la bibliothèque du monastère d’Engelberg.(gre)
Description standard: Beschreibung für e-codices von lic. phil. Béatrice Gremminger, 2010, aktual. 2020.
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Description additionnelle: Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, Bd. II: Die Handschriften der Bibliotheken Bern-Porrentruy, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Dietikon-Zürich 1983, Nr. 304, S. 111-112.
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Description additionnelle: P. Benedictus Gottwald, Catalogus codicum manu scriptorum qui asservantur in Bibliotheca Monasterii O.S.B. Engelbergensis in Helvetia, Freiburg im Breisgau 1891, p. 239f.
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En ligne depuis: 04.11.2010
Engelberg, Stiftsbibliothek, Cod. 339
Papier · 189 ff. · 21.5 x 15.0 cm · Lucerne · 1396
Le traité sur la Passion de Nikolaus Schulmeister
Comment citer:
Engelberg, Stiftsbibliothek, Cod. 339, f. 45r – Le traité sur la Passion de Nikolaus Schulmeister (https://www.e-codices.ch/fr/list/one/bke/0339)
Composition des cahiers: 2 VI24 + V(-1)34 + 11 VI(-6)165 + IV173 + VI185 + III(-2)189. Kustoden in römischen Ziffern (ij - xvij) unten links marginal jeweils auf dem ersten Blatt der Lagen, ausser bei der ersten Lage. 12v/13r: Nummerierung der zweiten Lage auf dem letzten Blatt der ersten und auf dem ersten Blatt der zweiten Lage.
Mise en page:
Einspaltig, 19-23 Zeilen
Type d'écritures et copistes:
Kursive, zwei Hände. Teil 1 (1r-173v) stammt von der Hand des Luzerner Stadtschreibers Nikolaus Schulmeister. Teil 2 (174r-188v) von anderer Hand.
Décoration:
Rubriziert, einfache rote Initialen und Lombarden.
Mit urspr. 26 kolorierten Federzeichnungen versehen.
Zu Beginn der Handschrift 7-zeilige H-Initiale (2r), 2-3zeilige Lombarden zu Beginn der Prologe (4v, 13r) und des Passionstraktats (19r), eine vierzeilige L-Initiale (174r) leitet die Messerklärung ein, eine 6-zeilige, nicht ausgemalte (188r) das Credo. Sonst 1-2-zeilige Lombarden zu Beginn neuer Handlungsabschnitte und der Gebetsanfänge (z.B. 50r).
Im Eucharistietraktat Rubriken Der Meister / Der Junger (z.B. 174v)
25 Miniaturen gehören zur Passion, die letzte, das Messopfer, leitet den Eucharistietraktat ein. Elf sind vollständig erhalten (27v, 29v, 31r, 49v, 54v, 71r, 74r, 86v, 94v, 151r, 173v [49v Seite eingeschnitten]), fünf fragmentarisch; davon bei dreien Bildreste (39r, 43v, 58r) vorhanden, bei den anderen beiden zentrale Thematik noch erkennbar (45r, 85r). Zehn Miniaturen fehlen völlig, bei vieren ist das Bild ausgeschnitten (19v, 23v, 40r, 62v), bei den andern sechs das ganze Blatt (25, 65, 68, 93, 133, 146) herausgetrennt worden (vgl. Beschreibung und Tabelle am Schluss).
Miniaturen:
Kolorierte Federzeichnungen, vorherrschende Farben grün, rot, blau, braun. Hintergrund belassen. Andeutung von Räumlichkeit durch Licht/Schatten, Figurenanordnung. Landschafts- oder Architekturabbreviationen nur als Verweisfunktion. Ausdrucksstarke Mimik und Gestik der Figuren. Stilistisch-formal dem südwestdeutschen Raum zuzuordnen.
Miniaturen ca. halbseitig, in den Text integriert, enger Text-Bild-Bezug. Liniierung fungiert als Bildrahmen, Text wird nicht tangiert. Von Schreiberhand marginal mit durchgehender Nummerierung versehen (f i – xxv), ausser Messopfer. Tituli nur bei Verhören.
Bibliographie:
Robert Durrer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden. Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler, Zürich 1899-1928. Nachdruck Basel 1971, S. 221.
Béatrice Gremminger, Der Passionstraktat des Nikolaus Schulmeister. Edition und Untersuchungen zu Strategien der Vermittlung geistlicher Bildung (Dissertation).
Rekonstruierter Bilderzyklus: (Ergänzte Bilder sind in eckige Klammern gesetzt)
Ajouts: Vorderer Spiegel: unter Helmzier mit Habsburger Wappen Vermerk des Bibliothekars Pater Benedikt Gottwald: Eigenthum des löbl. Frauenklosters St. Andreas in Sarnen, bis 1615 in Engelberg. 22. xj. 1887. P.G.B. 2r: Besitzvermerk der Nonnen in der H-Initiale des Initiums das bůch ist allen closterfrowen zů engelberg.
12v: aber gedenk min so dü kumst in din rich 16v: har an gedenke 74r: O Christe Jesu fili dei fivi miserere nobis qui per crucem tuam redemisti mundum Alleluja 87r: der aller heilisten und schmerzhaftest blødt vergiessung sind 7 gsin 189r: tröst godt din und All christ globig seeli Amen 189r: memento mori (Skelett mit Sanduhr)
189v: o menschs las dich erschrecen das dich die erd møs bedecen 189v: alein alein gott vertruwen
Reliure:
wahrsch. 1. Hä. 15. Jh. Zwei mit rotem Schafleder bezogene Holzdeckel, 5 Bünde, die drei mittleren doppelt. Urspr. einzelne Metallschliesse in der Mitte des Vorderdeckels. Ober- und unterhalb der Schliesse am Rand zwei Einschnitte im Leder, die den darunterliegenden Einkerbungen im Holz entsprechen als Vorbereitung für zwei weitere Schliessen, die nicht ausgeführt wurden. Hinweis auf Standardvorbereitung, dieselbe Ausführung findet sich bei den folgenden Engelberger Codices: 60, 62, 98, 101, 114, 122, 125, 126, 143, 218, 238, 242, 243, 246, 247, 248, 250, 336.
Origine du manuscrit:
Zwischen 1396-1403. Der Traktat wurde von dem aus Strassburg stammenden, seit 1372 als päpstlicher und kaiserlicher Notar belegten Kleriker Nikolaus Schulmeister, von 1378-1402 Stadtschreiber in Luzern (von Scarpatetti, 231/Stauffacher, 16), verfasst. 1r: incepi xv Jully 96 (Vermerk über Deckzeile von der Hand des Verfassers).
Provenance du manuscrit:
Am 25. März 1403 der Luzerner Patrizierin Margaretha von Waltersberg, Witwe des Johann III von Waltersberg († 1394), geschenkt mit der Auflage, dass der Codex nach ihrem Ableben an die Klosterfrauen in Engelberg übergehen solle (189r: Widmung). Ab 1615 mit dem Wegzug der Nonnen in St. Andreas in Sarnen. Kommt 1887 mit verschiedenen anderen Codices zurück nach Engelberg.
Bearbeitungen
Zürich, Zentralbibliothek, Codex C 10f (1436)
Freiburg i. Br., Universitätsbibliothek, Codex 335 (1468)
Bibliographie:
Beat Matthias von Scarpatetti, Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550. Die Handschriften der Bibliotheken Bern-Porrentruy Band 2. Text, Dietikon-Zürich 1983, S. 111f., 231.
Mathias Stauffacher, Johannes Friker in Luzern und Engelberg. Stadtschreiber, Laienpfründner des Klosters im Hof und geistlicher Förderer des Frauenklosters St. Andreas, in: Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern, 12/1994, S. 13-34.
Mise en page:
Schriftraum ca. 140 x 85 mm. Waag- und senkrechte einfache Tintenliniierung, oberste Zeile als Decklinie freigelassen, keine Zeilenliniierung.
Langue principale: hochalemannisch (Ruh 1992, Sp. 872), deutliche elsässische Einfärbung (z.B. häufig auftretende Verdumpfung von mhd. â durch o)
Sommaire:
1r: leer, Vermerk über Deckzeile von der Hand des Verfassers:
incepi xv Jully 96
2r: Initium
Hie vohet an die usgenomen lere der heiligen vetter und lerer von der allervollekommensten verstantlichster wise Gotte ze lebende
2r-4v: Einleitende kurtze lere:Ein brunne und ein ursprung alles gůtes […]
(Ruh, 1992, 873 und 2000, 110).
Dieser Vorspann, stark von dionysischem Gedankengut geprägt, ist eine Kompilation aus Heinrich Seuses 'Horologium sapientiae, liber secundus, materia tertia Formula compendiosa vitae spiritualis' (Ausg. Pius Künzle, 1977, S. 540-547): Fons et origo omnium bonorum homini spirituali est in cella sua igitur commorari (546,9f.). Er findet sich auch im Kölner Taulerdruck von 1543 (307ra-va), fragmentarisch ebenfalls in Berlin, Staatsbibliothek, mgq 193 (141rv), hier allerdings mit einem Titel, der dem Initium in 339 sehr ähnlich ist, dabei aber explizit auf Dionysius verweist: Ein usgenummen ding des hälgen dyonisy in der heimlichen götlichen kunst von der aller volkumesten wisen vernunfteklich zu lebende etc. (141r).
http://www.handschriftencensus.de/11831
4v-12v: Vita-Christi-Prolog, nach der ‘Vita Christi’ Ludolfs von Sachsen.
Das userwelte vas sant pauly schribet, das nieman kein ander fundament gelegen mag, wand das geleit ist, das ist Christus Jesus […]
(4v)
Fundamentum aliud nemo potest ponere, ut ait Apostolus, præter id quod positum est : quod est Christus Jesus. […]
(Vita Christi, Bd. 1, S. 1)
13r-19r
Passionsprolog, nach der ‘Vita Christi’ Ludolfs von Sachsen.
Nu begegent mir ze redende, us dem liden unsers herren Jesu Christi, des ein ieglicher cristenlicher moͤnsche uf das minste ze siben molen am tage solte gedenken […]
(13r) -
Occurit nunc, ut Passionem Domini nostri Jesu Christi tractemus, de qua ad minus septies in die recordari deberet Christianus. […]
(Vita Christi, Bd. 4, S. 1 / LVIII, 1)
19r-152r: Passionstraktat, nach der ‘Vita Christi’ Ludolfs von Sachsen.
Nu solt du wissen, das unsers herren gewonheit was ane sine Jungern, und alleine ze bettende […]
(19r) -
Christus intrat villam Gethsemani, ad orandum […]
(Vita Christi, Bd. 4, S. 12-153 / LIX, 1 - LXVI, 9)
25: Blatt fehlt
65: Blatt fehlt
68: Blatt fehlt
(72v)
: leer, ausser oberster Zeile crúcigtent, mit iren henden. Lückenlose Fortsetzung des Textes auf 73r.
93: Blatt fehlt
133: Blatt fehlt
146: Blatt fehlt
152r-154r: Passionsepilog.
Nu bedenke in dir selben wie der herre Jesus Christus, und was er fúr dich in disen vorbeschriben siben ziten her gelitten […]
(152r) -
Nunc recogita qualiter Dominus tuum septem horis prædictis pro te passus sit […]
(Vita Jesu Christi, Bd. 4, S. 154f. / LXVI, 12f.).
Kurze Rekapitulation der Passion auf die sieben Tagzeiten bezogen.
154r-173v
Tagzeitbetrachtungen nach Ps.-Beda 'De meditatione passionis Christi per septem diei horas libellus' (in: PL 94, Sp. 561-568).
Der prophete Davit het gesprochen zø unserm herrn also Herre ze siben molen in dem tage han ich din lop dir geseit Lieber brøder Gerhart sit du mich nu hest gebetten […] .
Der Text entspricht PL 94, ist jedoch an einen Bruder Gerhart adressiert und in der Komplett, Matutin und Terz erweitert. Diese Erweiterungen sowie die namentliche Anrede stehen ebenfalls in Luzern, Zentral- und Hochschulbibliothek, Msc 22 fol., 68va-75rb (339: 157v-158v, 161r-161v, 164r-165r bzw. Msc 22 fol.: 69va-69ra, 70vb-71ra, 72ra-72va), eine Handschrift, die dem Vorgänger Schulmeisters im Amt, dem Luzerner Stadtschreiber Johannes Friker, gehört hatte und die als direkte Vorlage für 339 gedient haben dürfte.
165: Blatt fehlt, offenbar urspr. leergelassen. Die Foliierung geht fortlaufend weiter. Lückenlose Fortsetzung des Textes auf 165r (eigentlich 166r).
173v: Erste Fürbitte des Verfassers und Überleitung zum Eucharistietraktat.
Gedenkent ouch des, der dis buͤchelin von latine ze tuͤtschs het bracht. Sit nu die heilige messe, gennommen ist zů gůtem teile us dem liden Christi, So sag ich was die messe betútet und het do mitte dis buͤchlin ein ende.
189r: Widmung.
Dis bůch hab ich geben minre frowen von waltersperg ze Engelberg daz sol si han alle die wile si lebt, und noch irem tode sol es der frowen ze engelberg gemeinlich sin, daz si unsern herren bittent, fúr claus schůlmeister den alten schriber ze lucern, der es us der heiligen geschrift von latine ze tútschs het gemacht. Anno domini m°ccc lxxxx°sexto. und gap es gen engelberg an unser frowen tag in der vasten anno domini m°cccc°tertio. Und sint in disem bůche xxv gemoleter figuren von dem liden Christi. Und ein figure von der heiligen messe
Bibliographie:
Ludolphus de Saxonia. Vita Jesu Christi, hg. von L.-M. Rigollot u. a., 4 Bde, Paris 1868/1870/1875, hier Bd. 1 u. 4.
Walter Baier / Kurt Ruh, Ludolf von Sachsen, in: VL Bd. 5, Sp. 967-977.
Kurt Ruh, Der Handschriftenbestand des St. Andreas-Klosters in Engelberg. Ein Überblick, in: Bewegung in der Beständigkeit. Zu Geschichte und Wirken der Benediktinerinnen von St. Andreas/Sarnen Obwalden, hg. v. Rolf De Kegel, Alpnach 2000, S. 107-120.
Béatrice Gremminger, Lesen im Passionstraktat des Nikolaus Schulmeister. Text, Bilder und Einrichtung des Engelberger Autographs von 1396, in: Lesevorgänge. Prozesse des Erkennens in mittelalterlichen Texten, Bildern und Handschriften, hg. v. Eckart Conrad Lutz u.a., Zürich 2010. [erscheint Herbst 2010].
Peter Kamber, Mikkel Mangold, Katalog der mittelalterlichen Handschriften, Basel 2019, S. 12 und 85-87.
Mise en page:
Schriftraum 140 x 85 mm. Waag- und senkrechte einfache Tintenliniierung, oberste Zeile als Decklinie freigelassen, keine Zeilenliniierung.
Langue principale: hochalemannisch (Ruh 1992, 872)
Sommaire:
174r-188r
Messerklärung, Exzerpt aus dem Eucharistietraktat nach Marquard von Lindau, endet mit dem Beginn des Johannes-Evangeliums. Meister-Jünger-Gespräch wie bei Marquard, Dialogform nicht konsequent durchgehalten.
Lieber min meister ich begere an úch das ir mir durch got gerůchent sagen von der ordenunge der heiligen messe und des heiligen sacramentes […]
Auch in Freiburg i. Br., Universitätsbibliothek, Cod. 335, 147r-157r, Zürich, Zentralbibliothek, C 10f, 273v-283r, Basel, Universitätsbibliothek, B XI 23, S. 385-448, Engelberg, Stiftsbibliothek, Cod. 240, 15va-18ra und Engelberg, Stiftsbibliothek, Cod. 338, 130v-141v, dort allerdings auf die Gebete konzentriert. Entgegen Ruh's Annahme (Ruh, Sp. 449) geht die Messerklärung in C 10f auf 339 zurück, jedoch durch zahlreiche Exkurse und Kommentare erweitert, und steht nicht B XI 23 nahe. Hingegen weisen die Fassungen in 339 und 240 eine grosse Nähe auf, beide Handschriften sind ungefähr zeitgleich entstanden. Denkbar wäre, dass für beide dieselbe Vorlage benutzt wurde.