Résumé du manuscrit:Copie des ainsi dits « Engelberger Predigten ». Recueil de sermons en allemand, pour différentes occasions de l’année liturgique, écrit vers 1400, dans un couvent dominicain, probablement à St. Katharinental près de Diessenhofen, où se trouvait le manuscrit durant plusieurs siècles.(smu)
Description standard: Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen. Codices 1726-1984 (14.-19. Jahrhundert), St. Gallen 1983, S. 142-146.
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Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen. Codices 1726-1984 (14.-19. Jahrhundert), St. Gallen 1983, S. 142-146.
Titre du manuscrit: Deutsche Predigten («Engelberger Prediger»)
Origine: Dominikanerinnenkloster St. Katharinenthal bei Dießenhofen (Thurgau)
Période: um 1400
Support:
Papier
Wasserzeichen drei Ochsenköpfe mit Kreuz, abwechselnd: 1. ähnlich
Piccard, Ochsenkopf-Wasserzeichen VIII, 55 ff. (Süddeutschland, St. Gallen, Konstanz
1402-1419), 2. ähnlich ibid. VIII 71, 77, 81 (Deutschland
um 1400), 3. ziemlich ähnlich ibid. VIII, 44 (Süddeutschland
1398-1414); gegen Schluß Krone ohne Bügel, nicht bei Piccard und Briquet, entfernt ähnlich
Briquet, Filigranes 4706 (Süddeutschland
nach 1400).
Volume:
I,II + 482 + III, IV pp.
Format: 19,5/20 x 13,5
Numérotation des pages: Zeitgenössische Foliierungen: 1. römisch, oben Mitte, fehlerlos, 2. arabisch, links neben der römischen, 16. Jh, nur p. 1-155, springt von 110 auf 112, trotz dadurch entstandener Differenz zur römischen. Neue Paginierung.
Composition des cahiers: Sexternionen, Bl. 459/460 eingeklebt. Lagenbezeichnung mit Buchstaben, fast durchwegs weggeschnitten, cf. p. 169.
Mise en page:
Einspaltig 13,5/14,5 x 8,5/10, 19-23 Z., Liniierung Tinte (nur Anfang).
Type d'écritures et copistes: Von der Textualis herkommende, annähernd halbkursive, gleichmäßige Buchschrift mit persönlichem Einschlag, von einer Hand z.T. auf feuchtem oder zu wenig leimhaltigem Papier geschrieben, daher einzelne Bll. nur einseitig beschrieben, cf. p. 133, 174. Gemäß
A. Bruckner, Weibliche Schreibtätigkeit im schweizerischen Spätmittelalter, Fs. B. Bischoff, Stuttgart 1971, p. 443, in «charakteristischer Frauenschrift von ca. 1400» geschrieben.
Reliure: Einband
16. Jh., rotes Leder auf Holz, Streicheisenlinien, figürliche Stempel mit Christus mit Reichsapfel, Petrus mit Schlüssel, Paulus mit Schwert, je mit Schriftband in Rechteck darunter: Christus: DATA ES|T MIHI, Petrus: TV ES P|ETRVS, Paulus: APPARV|IT BEN[IGNITAS], cf. Codex 1910. Zwei Messingschließen, gelber Schnitt. Band beim Neubinden im 16. Jh. oben stark beschnitten, cf. p. 409. Auf Rücken Titelschild 17. Jh.
Matériel supplémentaire: Vorne eingelegt: 1 Bl. Register zu den Predigten, Hand des 16. Jhs., mit der Überschrift: Disse predigen stond in dissem bůch das haist in der von landenberg paradisser bůch. Ebenso eingelegt ein kleines Fragment mit 4 abgeschnittenen Zeilen eines Briefes mit Erwähnung der Frau Priorin, Hand des 17. Jhs.
Sommaire:
1-482Paradiesbuch: [Deutsche Predigten für verschiedene Anlässe des Kirchenjahres]>Dise bredinen het gelert. her bartlome ain lútpriester von stans.<
(1-22)
[Zum 4. Adventssonntag]
EGo uox clamantis in deserto. Jch bin ain stim dez ruͤfenden in der wuͤsti Penitenciam agite. hant rúw. So nahet v́ch daz rich der himeln. Nu ist ein gewonlich ding. wenn ain grosser herr in ain stat komen wil. so sendet er sin botten fuͤr …–…
daz wir niemer von im geschaiden werdint in zit noch in ewikait.
(22-44)
[Zum Advent/zur Beicht]
Preparate corda uestra domino et seruite illi soli et liberabit manibus inimicorum uestrorum. Disi wort stant geschriben in der kúnginen bůch, vnd spricht ze tútsch also beraitend v́wer hertzen dem herren. vnd dienent im. So loͤset er v́ch von den banden vnd henden v́wer vigent. wie ir nu v́wrú hertzen beraiten soͤllent. daz merkent …–…
mit den siben gaben dez hailgen gaistes. dez helf v́ns v́nser geminter gemahel ihesus christus.
(44-67)
[Zu Weihnachten]
Sanctificamini hodie et estote paratique die crastina uidebitis maiestatem dei in nobis. Disú wort sprichet Josue ain hailger wissag. vnd ist v́ns vermanent. vnd sprichet. hút so soͤllent ir v́ch hailgen. vnd beraiten […] dis het er gesprochen von der minneklichen geburt v́nsers herren …–…
daz v́ns aplas werd aller schuld. des helf v́ns der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist.
Das Wort schůlpfaf ist p. 49 und 59 am Rand durch schůlmaister ersetzt, Hand des 16. Jhs.
(67-101)
[Zu Weihnachten]
Verbum caro factum est et habyt [!] in nobis. Disý wort het gesprochen. der hoh fliegent adler der lieb herr sant iohans ewangelist. in der ersten lere sins hohen beuindens. vnd disý wort begriffent daz driuualt wesen …–…
Disý warhait geb v́ns ze volgen v́nser her ihesus christus in sinem vatter durch den hailgen gaist hie in gnaden doͤrt in ewikait ze niessent in ewiger glorý amen.
Trotz Initiale p. 75 und Angabe des dem Band beiliegenden Registers (s. u.) handelt es sich dort um keinen neuen Predigtbeginn, sondern um einen neuen Ansatz zur Erklärung der Weihnachtshistorie.
(101-135)
Hie vahent die xv zaichen an die da geschahent an der gebúrtlichen naht v́nsers lieben herren lhesum christum. als her bartlome von stans bredget Daz erst zaichen ist. daz die wingarten zu yerusalem fruht brahtent. wie ez doch winter waz yerusalem ist als vil gesprochen als ain fridlichi stat …–…
Aber ain ieglich mensch der nússet in als er in verdienet.
Ruh, Bonaventura deutsch p. 179f.
(135-138)
Man liset von den hailgen drin kúngen Daz der erst kúng vnd der hiez kaspar vnd der hat ain tohter vnd dú gebar …–…
vnd disi geburt ist ain anuang allez v́nsers glúkes vnd hailes von dem wir erloͤst sint von dem ewigen tod.
(138-165)
[Zu Nominis Jesu]
Oleum effusum est nomen tuum ideo adolescentule dilexerunt te Disi wort die het geret dú minnent sel. vnd sint gesprochen von marien vnd irem kindeli ihesus …–…
sich genaigt het in menschlich natur vnd mit dem vatter vnd mit dem hailgen gaist ain gewaltiger got ist amen.
(165-192)
[Zu Nominis Jesu]
Oleum eifusum est nomen tuum ideo adolescentule dilexerunt te. Dis sint dú wort aber der minnenden sei vnd het si aber gesprochen von dem geminten namen ihesus als ir gehoͤrt haind an der vordren bredi vnd sprechend disi wort ze tútsch also […] Nu hoͤrent ir wol wie der zart nam ihesus der die hertzen der menschen …–…
dis minneklich kindli daz et v́ns hie werd in gnaden vnd doͤrt in ewiger glori des helf v́ns der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist amen.
(192-210)
[Zu Epiphanie]
Surge et inluminare yerusalem. Stant vff yerusalem vnd wird erlúhtet won din lieht ist komen. vnd dú glori dins herren ist vff gestanden. v́ber disi wort so het gesprochen der wirdig prophet ysayas zů ainer ieglichen seIgen sel …–…
sinen vff gezognen vnd verainten creaturen v́nsers heren ihesus christus. der mit dem vatter vnd in minn des hailgen gaistes lebt vnd richsnet an end amen.
(211-224)
[Zu Epiphanie]
Disi wort sint geschriben in dem hailgen ewangelio daz man liset vf dem xij tag vnd sprichet ze tútsch also. Si giengent in daz hus vnd fundent daz kint mit marien siner můter. do palam gewissaget het daz ain stern …–…
daz wir von im niemer geschaiden werdint des helf v́ns der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist amen.
(224-242)
[Zur Kirchweihe]
Sanctum est templum dei quot estis nobis Disi wort sprichet der himelsch student der lieb Sanctus paulus von dem wirdigen minneklichen hohzit der kilwi die wir begend sint …–…
in dem tempel v́nser sei begangind daz wir si eweklichen mit im niessint dez helf v́ns got amen.
(242-266)
[Zur Kirchweihe]
Ornauerunt faciem templum [!] coronis aureis et dedicauerunt altare domino et facta est leticia magna in populo. Disi wort sint geschriben in dem bůch Machabiorum. vnd sint gesprochen von dem tempel hersalamons. vnd sprichet ze tútsch also […] Nu ist v́ns ze wissent daz ez sint iij tempel …–…
daz er v́ns veraine mit sinem himelschen vatter vnd in minn dez hailgen gaistes des helf v́ns die hailig driualtikait amen.
(266-297)
[Zum 1. Sonntag nach Trinitatis]
Homo quidam erat diues et induebatur purpera et pisso et ambulabatur cottidie splendite [!] Dise wort schribt S. lucas der ewangelist in dem hailgen ewangelium. daz man gelesen het […] dis ist vor gewesen in figur der alten e. und die figur …–…
sin nam erkant in zit vnd ewikait daz v́ns daz allen wider var dez helf v́ns der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist amen.
(298-323)
[Zum 1. Sonntag nach Pfingsten]
Deus caritas est et qui manet in caritate in deo manet et deus in eo. Disi wort get gesprochen der lieplich gespuntz der hoch fliegent adler. S. Johannes […] vnd dis het enphunden der hoch fliegent adler S. Johannes …–…
diser vsgang dez iars betút daz man an dem end dez menschen leben aber stritten můss. Nu helf v́ns got all v́nser vigent v́ber winden amen.
(323-351)
[Zum 2. Sonntag nach Trinitatis]
Homo quidam fecit cenam magnam et vocauit multus [!] etc. Disý wort schribt v́ns der lieb ewangelist S. lucas in dem ewangelio. daz man gelesen het in dem ampt […] (324) diser mensch ist gewesen der lieb christus …–…
vnd mit allen sinen frúnden in ewiger glorý. dez helf v́ns got nu vnd eweklich amen.
(351-379)
[Zu demselben]
DJcite inuitatis ut uenirent quia parata sunt omnia ettc. Disi wort get geschriben […] vnd allez daz daz allen menschen zů gehoͤrt daz het er berait. vnd daz mahtu da bi merken. daz er den menschen geschaffen hat …–…
daz wir ǒch et her nǎch eweklich niessint in ewiger glori dez helf v́ns der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist ǎn end amen.
(379-395)
[Zu Ostern]
Hodie est pascalis dies quam fecit dominus ettc. Hút ist der froͤlich oͤsterlich tag den got geschaffen het in dem wir v́ns sant froͤwen vnd wider froͤwen vnd iubelieren hodie christus surrexit a morte cum potestate magna …–…
Nu helf v́ns der almaͤhtig got daz wir froͤlich mit im erstandint nu vnd iemer eweklich amen.
(395-408)
[Zu Ostern]
Hodie est pascalis dies quam fecit dominus. hút so ist der hohzitlich oͤsterlich tag. daz daz kúnklich tempel hersalomons froͤlich gebuwen ist den die iuden zerstoͤrt hattent an dem karfritag …–…
daz wir dis froͤlich zit der gnaden also froͤlichen in minn vnd in tugenden verzerind. dez helf v́ns got in siner ewigen glori amen.
(409-432)
[Zum Ostermittwoch]
VEnite benedicti patris mei precipite pre [!]cipite regnum quot uobis paratum est ab origine mundi Disi wort die het man gesungen in aller der hailgen cristenhait an dem anuang dez hailgen amptes der mess. vnd het si gesprochen der aingeboren sun …–…
daz wir mit ir an dem iungsten tag froͤlich erstandint mit lib vnd mit sel des helf v́ns got dur sin erbaͤrmde amen.
(432-464)
[Von St. Andreas]
O bona crux quam diu desiderata Et iam concupissente [!] anima parata. Disi wort die ich nu hie gesprochen hab in latin. die sind geschriben von dem hohgelobten hailgen herren S. andres. der ain grosser zweof bot v́nsers herren ist …–…
werdent ir erschinent mit im in siner glori dez half v́ns got durch sin ewigen guͤti.
(464-482)
[Zum Freitag in der 2. Fastenwoche]
IN der zit sprach ihesus zů sinen iungern. vnd zů den scharen der iuden dise gelichnust. ain mensch waz ain vatter dez gesindes der pflantzet ainen wingarten …–…
daz wir die fruht dez wingarten also gehorsamklich wider antwurtind dem himelschen vatter. daz wir si eweklich mit im niessint in ewiger glori amen.
Origine du manuscrit: Der Band stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharinenthal bei Dießenhofen (Thurgau).
Acquisition du manuscrit: Hs. Eintrag des 19. Jhs. (Bischof Greith), p. I. In StiBSG seit 16. September 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen.
Bibliographie:
Zu dieser Hs. Muschg, Mystik, p. 323-327, zur Verfasserfrage p. 326f. Äußere Beschreibung und Aufstellung der 20 Predigten mit den Parallelen zu den Codd. Engelberg 335 und 336 (Sa und Sb) p. 430-432. Weitere Ausführungen zu Fridauer und zum «Paradiesbuch» im Zusammenhang mit anderen Codices (der Begriff «Paradiesbuch» nur auf dem eingelegten Bl. unserer Hs.) p. 327-332 und 432-437. Nach Muschgs Recherchen, die z.T. auf durch Anfragen erhaltenen Auskünften basieren, ist der in unserer Hs. p. 1 und 101 als Prediger genannte Leutpriester Bartlome von Stans identisch mit Bartholomäus Fridauer von St. Gallen, Pleban in Stans, welcher den von ihm 1380 geschriebenen Cod. Engelberg 311 subskribierte und auch Schreiber ist der Codd. Einsiedeln 280 (1379), Engelberg 248 und von Teilen von 247 und 249.
Entgegen den Angaben bei J. Businger, Die Geschichten des Volkes von Unterwalden, Band I, Luzern 1827, p. 52, ist Fridauer später bis jetzt nicht nachgewiesen worden.
Zur Gesamtfrage des Engelberger Predigers Ph. Strauch in Zs. für dt. Philologie 50, 1926, p. 1-45, 210-241 (mit Inhaltsangabe der Predigten);
S. Beck, Untersuchungen zum Engelberger Prediger, Diss. Fribourg 1952;
zum handschriftlichen Bestand und der neueren Lit. Verfasserlexikon 22 (1980), col. 532-535 (S. Beck);
zur Überlieferungsfrage und Entstehung der Engelberger und St. Galler Handschriften (Codd. Sang. 1004, 1066, 1878, 1919)
M. Stauffacher, Diss. Basel 1982 (erscheint in mehreren Teilen).
Die vorliegende Hs. verzeichnet bei Bruckner, Scriptoria X, p. 66.