St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 575
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 87-90.
Titre du manuscrit: , Predigten und Zeugnisse der Väter
Origine: [St. Gallen]
Période: 9. Jh.
Ancienne Cote:
S.n. 16
Support:
Pergament.
Solides, sehr starkes, regelmässiges Kalbspergament von guter Qualität.
Volume:
172 Seiten
Format: 33,5/34,5 x 24,5/27,5
Numérotation des pages: Bleistiftpaginierung I.v.A.
Composition des cahiers:
- 3 Bände. Die Codices 575 und 576 (Teile III und II) sind seit dem 18. Jh. in umgekehrter Reihenfolge zum Inhalt signiert.
- Quaternionen, ausser IV[-1]1-14, das erste Blatt herausgeschnitten, II15-22, IV[-1] 135-148, 149-162 , nach p. 146 und 154 je ein Blatt herausgeschnitten, III[-1]163-172, erstes Blatt der Lage herausgeschnitten oder -gerissen; wie die unten zit. und aufgelisteten Vermerke betonen, fehlen neben Einzelblättern auch mehrere ganze Hefte, und dies spätestens seit der neuen Einbindung im 15. Jh.
Mise en page:
Zweispaltig 24,5 x 17 (7,5/8), p. 1-148 28 Z., p. 149-172 29 Z. Blindlinierung, Zirkellöcher.
Type d'écritures et copistes:
St. Galler Praecarolina des frühen 9. Jhs., von Bruckner, Scriptoria II (1936), p. 27 und III p. 112
Wolfcoz zugeteilt, zu diesem vgl. CMD-CH III, p. 315, die vorliegende Handschrift versehentlich nicht verzeichnet in der Wolfcoz-Tabelle bei Scarpatetti, Schreiberzuweisungen (s.u.). Zu unterscheiden ist eine eindeutige Haupthand, möglicherweise die bekannte Hand der sog. "Wolfcoz"-Schrift, oder eine dieser sehr nahestehende Hand. Auffällig sind die rechtsgeneigten, der Frühcarolina näherliegenden Anfangsseiten p. 1-8, worauf die Schrift auf p. 9ff. unmerklich, ohne die geringste erkennbare Zäsur, in die "Wolfcoz"-Schrift übergeht. Eine 1. Nebenhand schreibt p. 149a-b, 7. Z. v.o. und eine 2. p. 163b, 2. Z. v.o. bis 164a.
Décoration: 2-4-zeilige grüne, rote und Tinten-Init., Titel in Rustica.
Ajouts: Vereinzelte spärliche marginale Ergänzungen von einer zeitgenössischen Hand. Die Hand des kalligraphischen Kanzlisten des 13. Jhs. vermerkt p. 1a oben: Inceptio abrupta.
Reliure:
Einband 9./14./15. Jh., ungefärbtes Leder auf Holz, 2 Schliessen VD-HDK
verloren, jetzt eine Schliesse HD-VD, schwer datierbar, nicht nach 14./15. Jh.
Auf dem vorderen Spiegelblatt Vermerk: Jn pluribus locis huius voluminis sunt
defectus prout signatum invenitur, Hd. des 15. Jhs., welche auch
ibid. unten festhält: Hic est defectus in vno integro quaterno et vno folio;
weitere Vermerke derselben p. 54, 146,
148, 154, 162. Eine frühere Hand wohl des 13. Jhs. schreibt p. 148: hic est defectus, die vorerwähnte Hand ergänzt: magnus in quaterno; dies betrifft eine Lage, in welcher die "Wolfcoz"-Schrift abgelöst wird (s.o.). Auf dem Rücken kleines papierenes Signaturenschild mit Aufschrift: V, Hd. des 15. Jhs., rote Tinte. Conspectus Franz Buchegger auf vorderem Spiegel.
Sommaire:
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1-172
[Iohannes Cassianus, Collationes XVIII - XXIV]
CSEL 13, p. 520-711, mit Siglum Z, cf. p. 502. Grössere Lücken und Varianten: Zu Beginn fehlen die Praefatio, sowie der Text bis in die Mitte von Coll. XVIII, Kap. 18. Auf der ersten Seite oben notiert der Kanzlist des 13. Jhs. inceptio abrupta. Der abrupte Textbeginn entspricht ibid. p. 520, Z. 14. In Coll. XX fehlen die Kap. 5-10: der Text von Kap. 4 bricht ab mit me percepisse nescirem ac se … (ibid. p. 537, Z. 23) und geht auf p. 19 weiter mit inclinantur nam quemadmodum consortio (ibid. p. 544, Z. 19). In Coll. XX fehlt die Rubrizierung von Kap. 5, der Text aber ist vorhanden. In Coll. XXI endet der Text auf p. 54 kurz vor Schluss von Kap. 4 (ibid. p. 577, Z. 8) und setzt erst wieder ein in der Mitte von Kapitel 14 (ibid. p. 589, Z. 23). Auf p. 54 notiert ein Bibliothekar des 15. Jhs. denn auch das Fehlen einer Lage: hic est defectus in vno quaterno, das Fehlen einer weiterer Lage ist von derselben Hand in zwei Einträgen auf dem vorderen Spiegel vermerkt. In Coll. XXIII fehlt in Kap. 17 ein Blatt. Dieselbe Coll. bricht mitten in Kap. 19 ab (ibid. p. 669, Z. 14), um erst wieder in Kap. 9 von Coll. XXIV einzusetzen (ibid. p. 683, Z. 27).
Bibliographie:
- Bruckner, Scriptoria III (1938), p. 112 und Reg. XIV (1978), p. 160.
- Bischoff, Handschriftenarchiv (1997), p. 187.
- Zu Cod. 575 Christ, Bibliothekseinbände (1937), p. 89.
- Duft / Meyer, Irische Miniaturen (1953), p. 45.
- Scarpatetti, Schreiberzuweisungen (1995), p. 38-45, ohne Cod. 575.
- Detaillierte Inhaltsinventarisation und -kollation mit der Ed., Ms. StiBSG. Ed. CSEL 13: Iohannis Cassiani Opera, Pars II, Collationes XXIII ex recensione Michaelis Petschenig, Wien 1886.
- Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 187.
- Im St. Galler Brüderhaus (dazu cf. Cod. 588) lag eine deutsche Übersetzung Cassians, Cod. 182.