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  • Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 450-546: Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften 9.-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 137-140.
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  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, 
Bd. III: Die Handschriften der Bibliotheken St. Gallen-Zürich, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Rudolf Gamper 
und Marlis Stähli, Dietikon-Zürich 1991, Nr. 130, S. 47-48.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 192.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 593
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Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften des Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 137-140.

Titre du manuscrit: Gebete, Viten und Festrubriken, deutsch (P. Joachim Cuontz)
Période: 1505
Support: Papier. Wasserzeichen Frauen- oder Männerkopf auf pokalähnlichem Fuss, Fragment, nicht identifizierbar; anschliessend div. Türme, ähnlich Piccard, Wasserzeichen III (1970), Abt. IV, Nr. 36-38 (Süddeutschland 1504, 1507) oder Briquet, Filigranes (1907), Nr. 15916 (u. a. St. Gallen 1505, dazu siehe unten Datierung des Kolophons); schliesslich div. Ochsenköpfe vom Typus Piccard, Wasserzeichen II/2 (1966), Abt. VII, Nr. 83-85 (Süddeutschland 1501-1510) und IX, Nr. 271-305.
Volume: II + 198 Seiten
Format: 21,5 x 14
Numérotation des pages: Tintenpaginierung I.v.A., springt 180/182, von da ab neue Paginierung.
Composition des cahiers: Sexternionen; bei Restaurierung 1974 Lagenformel mit den zahlreichen, jetzt fest verklebten Unregelmässigkeiten nicht festgehalten. Zahlreiche komposite Bogen und angehängte Einzelblätter, z. T. aus Makulatur, vgl. den isoliert stehenden Eintrag in fremder, notarsnaher Hand p. 26 oben: Zuͦ Sant gallen geben.
Mise en page: Einspaltig 17/18 x 11/12, 27-35 Z., teilweise Blindlinierung.
Type d'écritures et copistes: Es schreiben 6 Hände:
  • 1. p. 2-14, 25-44, 49-51, 93-137 die sorgfältige Haupthand des Joachim Cuontz in Bastarda;
  • 2. 15-21 der medizinische Nachtrag, mit ergänzender Hand p. 21;
  • 3. 44-47;
  • 4. 47-48, beides kleine skrupulöse Halbkursiven;
  • 5. 52-68, 71-93, etwas schwerfällige Halbkursive;
  • 6. 69-70, diese letzte auf einem eingelegten Blatt ganz andern Papiers.
  • Notizen von fremden Händen p. 21, 26 oben, 138.
  • Der St. Galler Konventuale Joachim Cuontz († 1515) datiert in der Schlussrubrik p. 137: Hie endet S [ant] annen legend anno 1505. Zur Identifikation seiner Hand und zum Schreiber, Kantor im Kloster St. Gallen, s. CMD-CH III (s. u.).
Reliure: Einband 15. Jh., weinrotes, beim Restaurieren stark nachgefärbtes Leder auf Holz, Rücken weitgehend neu, eine Schliesse HDK-VDK. Spiegelblätter aus altem Papier fremder Provenienz. Rest. 1974. Conspectus Franz Buchegger, Zettel aufgeklebt Innenseite VD.
Langue principale: Mundart: östliches Hochalemannisch.
Sommaire:
  • 2-15 [Kalendarisches, Rubrizistisches und Gebete]
    • (2-4) Titelrubrik >Djs ist ain kurtze ab geschrifft, der nuwen bruderschaifft gottes vnd siner liben hailgen mutter by sant gallen vnd sant othmar was die mentschen die in der wirdigen bruderschaifft sind tun sollend all iar won Sant anna och mit allen iren kinden in der e [sic] gesin ist.<
      Staerkle, Wallfahrt (s.u.), p. 171, bes. Anm. 6 und p. 162f. zur Bruderschaft.
    • (5-9) [Rubriken zur] Frowen mess vnd ampt [Gradualien] vnd sequentzen. >Me sol man alle frytag disen sequentz Salue mater pietatis Gott grutz dich ain mutter der miltikait <
      • (6) >Jtem all samstag vnd sonnentag dis alleluia O maria benedicti sint parentes tui Joachim et Anna <
      • (6-7) [Sequenz Audi nos] >O Maria erhor vns won din son <
      • (7-9) [Notker Balbulus: Sequenz Congaudent angelorum] Die choͤr der englen …–… vnd getruwlîch ze halten on geuarlich.
        Peter Ochsenbein, Notker Balbulus deutsch, in: Cultura Sangallensis, Gesammelte Aufsätze, St. Gallen 2000, p. 180-203 (ohne diese Fassung).
    • (9-10) Kalendarisches und Rubrizistisches zu den Festen Joachim, Anna, Joseph, Maria Cleopha, Maria Salome und zum St. Gallischen Frühamt B.M.V., das seit Lichtmess 1477 alltäglich gesungen werde,
    • (11-12) Die neun Feste unserer lieben Frau im Kirchenjahr,
    • (13-14) Sequenz B.M.V. Jn der krafft des vatters jn der claren wysshait des suns … mit Ablass-Rubrik.
  • 15-21 [Arznei-Praktiken: Anwendung des Distelkrautes »Cardus benedictus«, Pestilenz-Rezept]
    von anderer Hand zugefügt, ohne Einrichtung. Jtem wer das krut ysset genant carduss benedictus der wirdt erledigot von wettag des hoptes …–… da hatt yederman ainen grossen glouben ain das krutt ist genantt Carduss benedictus.
    • (21) [Nachtrag von weiterer Hand zu gleichen Thema] In dem nanen [sic] jhesus ist fur die pestenlentz guͦt …–… bald ist bewert worden.
    • (22-24) leer.
    Zum Cardus benedictus G. Eis, in: Sudhoffs Archiv 50, 1966, p. 423-425.
  • 25-32 [Kalendarisches, Gebete, Rubriken und Ablassvermerke zu St. Joachim und Sta. Anna]
    • Das Blatt (25/26) ist eines der eingeklebten, der Datierungseintrag (26) oben (1488) ist eine Notiz von anderer Hand, vom Rubrikator J. Cuontz durchgestrichen.
      • (25) [Ablass]gebett von sant Anna. O du hochwirdige vnd hailge frow Sant anna du bist ain besundere nothelfferin aller mentschen
        • Oratio. O almechtiger ott ich bitt dich demutiklich daz du mich armen sunder nit wellest verdamnen sundern ansechen
      • (26) Kalendarisches und Rubrizistisches zu St. Anna und Joachim, mit Ablass Papst Alexanders VI. von 1494.
    • (27-32) [Kurzgebete zu St. Joachim, Sta. Anna und anderen Heiligen] O Maria du mit Sant Joachim vnd Sant Joseph die da sind
      • (29) [Joachim] O ain grosfatter vnsers herren ihesu crist froͤw dich der edlen frucht O Sant anna dusalige mutter gott gruͦtz dich wie grosse frod du hest
      • (29-30) O Sant Joseph du edels zwy von dauid dich alain got het vsserkorn
      • (30) O Sant Maria iacobi oder cleophe du tugentriche mutter bi dem du geborn hest
      • (30-31) O Sant maria salome du erenriche hailge mutter aller best geschlaͤchts du bist
      • (31) [Gebet für die Betzeit am Freitag, oder vor dem Bild des eben verstorbenen Herrn am Kreuz] O herr ihesu crist ich ermanen dich alles dines lidens vnschuldiklich
      • (31) Salue regina in tutsch. Gott grutz dich ain kungin der barmhertzikait
      • (32) O Sant Joachim ain grossvatter vnsers lieben herren du der wirdigest fatter bist
      • (32) O Sant anna du ain vrsprung aller menschen salikait bist …–… hilff St. anna selbdritt.
  • 33-44 [Gebete und Exempla zu Maria und ihrer Familie]
    • (33) Gebete zu joachim und Anna. Eines Kartäuservaters. O du allerwirdigoster vnd halgester vatter der in die welt ie geborn ist Sant joachim frow dich ewenclich der edlen frucht
    • (33) Gegrusset systu gar erbere frow Sant anna so warlich als du bist gewesen ain anfengerin des nuwen testarnents
    • (34) Von S. Anna. Bjs zuͦ hundert tusent malen gegruͤzet du fast gnadenriche
    • (35) Von S. Joseph dem patriarchen. Froͤw dich groͤsslich du edels zwy des kunglichen stamen dauid
    • (36) Von Sant marien cleophe vnd Marie Salome. o Jr zwo edlen saͤligen frowen vnd tugendriche miatern Jr beide Sant annen tochtren sind
    • (37) Exempel von ains richen burges son. Es waz ains gewaltigen burges son jn ainer grossen statt sin vatter vnd muͦtter warent gestorben ain der pestilentz
    • (40) Exempel von S. Annas Rettung eines Sünders ao. 1494. Es ist ze wussen daz ain person ist in ögspurg die in sunderhait
    • (41) S. Anna ain nothelfferin. Es ist ze wussen daz gewesen ist in ainer grossen statt ain ritter der hatt lang gefürt ain weltlich leben vnd gelebt nach wollust
    • (42-44) XVI Wunderzaichen S. Anna. Jm m ccccc jar des vj tags in maÿen kam ain besessne frow von coͤln mit iiij tufflen zuͦ S. Anna …–… bewÿsen mitt fil menschen die daz gesehen hand.
    In den Exempla, welche zwischen 1500 und 1502 datiert und oft mit Hinweis- Bezeugung auf Rat und Notare versehen sind, finden sich folgende Orts- und Personennamen: Düren, Fluss Geyen bei Düren / Der Geselle Paulus Openem von Bingen / Utrecht / Hans Wyss von Remagen / Patteren / Trier / Äbtissin von Gerresschem / Hans Brack von Willigen / Das Mäden Zilgen unter der Abbacie von Stafeld geboren / Abt von Stafeld mit 20 Pferden zu Düren / Roeltzdorff im Kirchspiel Lengersdorff.
  • 44-48 [Silvester von Rebdorf: ] Dass alle geistlich personen kein eigenschaft besiczen solent (Fragment) [Brief an die Nonnen von Pulgarn (Oberösterreich) über Armut im Kloster (1438)]
    Es ist zu wissen das alle geisthlich orden als vil ir sind in cristenhiet [!] …–… in uwer conciencz vnd be // [bricht ab]. Von anderer Hand.
    Mit Autorennennung am Schluss in Cod. cgm 447, f. 72r-80r, Karin Schneider, Dt. Hss. BSB München V, 3 (1973), p. 288; VL 7 (1989), Art. "Privatbesitz im Ordensleben" (B.D. Haage / C. Stöllinger-Löser), col. 845-850 (unsere Handschrift erwähnt im Abschnitt V).
  • 49-137 Legend und mirakel von S. Annen
    • (49-56) [Prologus] Jn dem iudeschen land in der statt Betlehem (als Schribt Cÿrillus ain bischoff zu iherusalem) [Klammer sic] daz in dem concilio zu epheso
    • (56) [Legenda.] Amerencia von dem mann Stollano. hat geboren tzwo toͤchter …–… Jn schand schaden kranckhait anligen kumer laid vnd schmertzen amen. hie endet S. annen legend anno 1505.
    Joachim Cuontz schreibt diesen Text alternierend mit einer anderen Hand (s.o.).
    Williams-Krapp, Legendare (1986), p. 391.
  • 138 [Arzneinotizen]
    Von anderer Hand zugefügt. Guͦt fur daz wolcken ain dem anfang so es nit komt ist eschis wis tuben mist Rotbugellen wurmet wol muͦt cratzendaninwendige kalt.
  • 141-196 [Inkunabel:] Von sant Meinrat
    Hain 12453, Basel, Michael Furter; [1496]. Dieses Exemplar ist Nr. 995 des Inkunabelkatalogs bei Gustav Scherrer, Verzeichniss der Incunabeln der Stiftsbibliothek St, Gallen, St. Gallen 1880. Mit Titelholzschnitt und 36 weiteren. Federproben von Notarshänden des 16. Jhs. p. 152 f. und 164 f., eine geschwärzte grössere Marginalie zum Text p. 155. Ochsenbein/Schmuki, Reisen (1989), p.43-45 (Abb). Vide weitere Viten in den Codd. 598, p. 482a; 609, 330.
    Staerkle, Die Wallfahrt zu »Unserer Lieben Frau im Gatter« im Münster zu St. Gallen (1475-1529), in: ZSKG 21, 1927, p. 161-173, 283-295, bes. p. 162 und 171; CMD-CH III (1991), s.o.; Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 192.
Origine du manuscrit: Der Band dürfte aus einer sanktgallischen laienorientierten Gemeinschaft stammen. In StiBSG entweder anfänglich im 16. Jh. im Nachlass von Joachim Cuontz oder spätestens mit der Hss.-Akquisition Nepomuk Hauntingers 1780-1792, (cf. Cod. 1285, p. 11).
Bibliographie:
  • CMD-CH III (1991), Nr. 130, Abb. 520, 522 und Schreiberverzeichnis p. 187.
  • M. Bless-Grabher in: Helvetia Sacra IX/2 (1995) [s. Cod. 589] weist p. 621, Anm. 20, den Band ohne Begründung dem Schwesternhaus St. Georgen zu, was nicht belegbar ist.