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  • Schönherr Alfons, Die mittelalterlichen Handschriften der Zentralbibliothek Solothurn, Solothurn, 1964, S. 107-110.
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  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, Dietikon-Zürich, 1991, III, S. 137, Nr. 380.
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Solothurn, Zentralbibliothek, Cod. S I 145
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Schönherr Alfons, Die mittelalterlichen Handschriften der Zentralbibliothek Solothurn, Solothurn 1964, S. 107-110.

Titre du manuscrit: Weisheitsbücher des Alten Testamentes · Moralphilosophische Schriften
Période: 15. Jahrh. (1457)
Support: Papier. Wasserzeichen: 1. Ochsenkopf mit Stab und Stern (etwa Typus Briquet 15086), in drei Varianten; 2. dasselbe (Typus Briquet 15089), in zwei Varianten; 3. dasselbe = Briquet 15045; identisch auch in S I 236; 4. Traube mit Kringel (Typus Briquet 12997); identisch auch in S I 537.
Volume: 134 Bl.² + IV
Format: 28,5/21 cm
Numérotation des pages: Moderne Bleistiftfoliierung (bei der Katalogisierung durchkontrolliert).
Composition des cahiers: Sexternen mit Reklamanten in Spruchbandform (zumeist abgeschnitten).
Etat: Blattverluste (mit Textverlust) : 1 nach 80, 1 nach 91.
Mise en page: Schriftrahmen blind vorgezogen.
Type d'écritures et copistes: Gepflegte gotische Buchkursive (littera cursiva formata) aus einer einzigen anonymen Hand mit oberrheinischem Einschlag.
Décoration: Rote Überschriften und einfache rote Majuskeln. Anfangsbuchstaben der Sätze rot gestrichelt.
Ajouts: Vermerke und Beigaben:
1. (134v, saec. XVI) Vonn mir Marx Tschann zu Solothurn hett das Buch vßgelert, ein blatt vnd alle bletter; daneben ligiertes Monogramm (MT = Marx Tschann); wiedergegeben bei Vollmer, Historienbibeln (1916) 141;
2. (IIr, aus der Zeit um 1578) Vonn mir meyster Franz Bury der geschrifft wyser zu Solothurn, Doctor von Überlingen; daneben nochmals Monogramm (MT), Zahlenspiel und alte Durchzeichnung der Papiermarke Briquet 12997);
3. (IIIr, saec. XVI/2) in Federzeichnung Allianzwappen (links) Schwaller-(rechts) Stocker;
4. (IIIv) Ich hann gerächnet mit dem 1578 Jar (und Gekritzel).
Reliure: Brauner Kalblederband auf Buchenholz (restauriert 1950), Kanten in der Mitte abgeschrägt. Beide Deckelflächen durch vierfache Streicheisenlinien aufgeteilt, die drei Rahmen um das Mittelfeld mit spätgotischen Blinddruckstempeln verziert: Arbeit desselben Meisters wie S I 144 mit den Stempeln 7, 11 und 15 (Punktschleife, Kreuzbandmuster im Quadrat und gotischer Laubstab); vgl. Jahresbericht 31/1960 (1961) Abbildung 3 (Stempel Nrn. 3 und 4) sowie Horodisch, Buchbinderei, Tafel 64 Nrn, X, XI und XV. Ganz ähnliche Blinddruckornamente erscheinen wenige Jahre später auch im Repertorium von Rolet Stos (siehe Horodisch, a.a.O., Tafel 62 Nrn. 5, 16 und 4). Vier Doppelbünde; blau-weiß umstochenes Kapital. Zwei vom Rückdeckel ausgehende Schließbänder mit spätgotischen Bronzeklausuren (Krampen erneuert, Haften am Vorderdeckel erhalten). Beide Buchspiegel (provenienzfremde Pergamentmakulatur) bei der Einbandrestaurierung eingesetzt. Die ursprünglichen Pergamentspiegel (gelöst und gesondert verwahrt) aus Verschnitt einer Basler Konzilsurkunde (datiert: 1439 März 2), worin Bernardus (III, de la Planche) episcopus Aquensis als Schiedsrichter und Konzilskommissar in der Angelegenheit des Johanniter-Ordenspriesters Petrus Fabri, der durch Johannes de Sancto Petro alias dictus Palmer gefangen genommen und in der Festung Hohenmumpf eingekerkert worden war, entscheidet; erwähnt wird auch Hugo de Monteforti (= Hugo XIV von Montfort) als Johanniterprior in Deutschland.
Sommaire:
  • I. Die Bücher Salomos
    Langue principale: (in hochalemannischer Sprache).
    Vorliegende Bearbeitung gehört der 10. Textklasse (Übersetzungskreis) an; vgl. W. Walther, Die deutsche Bibelübersetzung 2 (1891) 386-390 (mit Tabellen 240ff.). Gegenüber dem dort angeführten einzigen Vertreter dieser Textklasse (Nürnberg StB, Solg. Ms. 15 Fol. aus dem Jahre 1465) erweist sich der Solodorensis als leicht älter und mit weniger verderbter Textfassung. - H. Vollmer, Niederdeutsche Historienbibeln und andere Bibelbearbeitungen = Materialien zur Bibelgeschichte und religiösen Volkskunde des Mittelalters 1, 2 (1916) 27 und 139-141 (mit kurzer Beschreibung und Inhaltsangabe der vorliegenden Hs.)
    • 1. Das Buch der Sprüche
      • (Bl. 1r) Vorwort des Übersetzers. >Dis sint kûng Salomons buͤcher.< Der wis kûng salomon, her dauid sun, het gemacht drû buͤchly, die in der bible geschriben stond. Der ist das erst genant zuͤ latin Proverbio Salomonis, dz ist zuͤ tûsch gesprochen Salomons sprûche …–… Wenne nu nût alle leyen kûnnent latin verston, darvmb wil ich sy hie us der latin zuͦ tûtsch schriben
      • 2. (1r-28v) >Das erst buͦch von den sprûchen.< Dis sint kûng Salomons sprûch, her dauid sun, die do gebent kunst, wisheit vnd lere …–… Gebent ir von der frûcht ir henden vnd ir werk lobent sy an der porten.
    • 2. Das Buch Ekklesiastes (28v-38r) >Hie uochet an dz ander buͦch genant ecclesiastes. Dz erst capittel.< Dis sint die wort ecclesiastes dz ist salomons dauid sun des kûnges von israhel. Vppikeit der ûppikeit, vnd alli ding sint ûppikeit …–… Alle die ding, die do geschechent die fuͤrt got fûr gricht, von aller verborgenheit es sig guͦt oder böß.
    • 3. Das Hohe Lied (38r-42v) >Hie fachet an das drit buͦch genant Cantica canticorum und dz erst cappittel.< Sy sol mich kûssen mit dem kuß ires mundes …–… vf den bergen der wolschmackenden wurtzen. >Expliciunt Cantica canticorum.<
    • 4. Das Buch der Weisheit
      • 1. (42v) Vorwort des Übersetzers. Hie uochet an das vierd buͦch der wisheit, dz hand die iuden nit. Wenn sin red hillet allermeist noch kriescher sprach. Dz buͦch macht ein meister, Pfylon genant (= Philon von Alexandreia), also die iuden sagent …–… vnd facht also an
      • 2. (42v-61v) >Das erst cappittel.< Habent lieb die grechtikeit, die das lant ußrichtent …–… vnd zuͦ allen ziten vnd an allen stetten wert du by in. Hie hett das buͦch der wisbeit an end.
    • 5. Das Buch Ecclesiasticus
      • 1. (61v-62v) Vulgata-Prolog. >Hie vachet an die uorred des fûnften buͦches genant ecclesiasticus.< Vil vnd grosser ding ist vns die wisheit gezöget …–… die noch gottes gesetzde fûrgeleit hant das leben ze fûrende
      • 2. (62v-107v) >Dz erst capittel.< Alle wisheit ist von dem herren gott vnd wz mit im allweg …–… so git got ûch uwren lon zuͦ siner zit; das ist in der kûnftigen welt. >Amen. Salomons buͤcher hant hie ein end. Deo gratias.<
  • Moralphilosophische Schriften
    Langue principale: (in hochalemannischer Sprache).
    • 1. [S. Martinus Dumiensis sive Bracariensis: ] Formula honestae vitae seu [Pseudo-]Seneca: De quattuor virtutibus cardinalibus. Hier ohne die Widmungsepistel.
      • (108r-113r) >Von den fier tugenden.< Seneca der wis heid schribet: Vier stuk der tugend, die mit vil wiser lûten vrteil …–… oder den gebresten der vnwisheit ferschmochen mûgent. Erste (nur deutsche) Ausgabe Landshut: [Johann Weyßenburger], 1515. Neuedition des lateinischen Textes durch Cl. W. Barlow, Martini episcopi Bracarensis opera omnia = Papers and Monographs of the American Academy in Rome 12 (1950) 237-250. - Der lateinische Text liegt hier vor in S 724.
    • 2. [Lucius Annaeus Seneca: De remediis fortuitorum ad Gallionem]
      • (113r-117v) Wie doch die gedicht aller meistren din sinn alwegen erlûchtent …–… vnd nit der, den andren lûten selig schetzent.
      • Mit dem Zusatz (117v-121r) Von menger hand ler. Vgl. den lateinischen Text in L. Annaei Senecae Operae, hg. Fr. Haase 3 (1886) 446-457.
    • 3. [Pseudo-Seneca: ] Liber de paupertate (Auszüge aus den Briefen). (121r-123v) >Von armuͦt.< Epicurus der sprach: Es ist ein erlich ding frölichi armuͦt …–… vnd ûberhebung dem gemuͦt. Vgl. ed. Haase 3 (1886) 458-461 und Supplement (1902) 56-59. Bisweilen auch Martinus Dumiensis zugeschrieben; vgl. Cl. W. Barlow, a.a.O. 286.
    • 4. [Lucius Annaeus Seneca: ] Ad Neronem caesarem de clementia libri I-II (Exzerpte) (123v-132v) >Von der miltikeit.< Das ich etwas von der miltikeit schrib do het mich Nero bette mit minem willen do zuͦ getriben …–… vnd also der do krieget, dz ist ein siechtag sines gemuͤtes. Vgl. die latenische Edition von Fr. Haase (1887).
    • 5. [Pseudo-]Bernardus Claraevallensis: Epistula de cura rei familiaris (= ep. 456: ML 182, 647-651) - Der lateinische Text hier in S 173 (XV), f. 236v-238r.
      (132r-134v) >Von hus halten.< Dem gnedigen seligen ritter Raymundo, Ambrosius sun, enbieten wir Bernhart in vnser alter kummen, heil. Also du heischest von vns gelert werden von der sorgen …–… so trinket sy denn den kelch des schmertzen, deß sy do vor bergert. Mit Schußvermerk und Datierung.
Origine du manuscrit: Zur Datierung: (134v) Anno domini M°cccc°lvij° scriptus necnon finitus est hic liber.
Provenance du manuscrit: Die Hs. ist im Summarium librorum (1766/71) der Stadtbibliothek Solothurn (ZBS, S II 104), Abteilung Manuscripta, unter Nr. 9 erwähnt: Des Königs Salomon Bücher und von den 4 Tugenden. Durch den Einbandbefund wird der Codex möglicherweise in die Sphäre der Oberdeutschen Johanniterprovinz gerückt, so daß er vielleicht derselben Provenienzgruppe wie S I 211 (und S I 500) zugeteilt werden kann.