Genève, Bibliothèque de Genève
Im Le Jouvencel wird von den Taten eines jungen Adeligen berichtet, der dank seiner Tapferkeit und seiner militärischen Erfolge die Tochter des Königs Amydas heiratet. Der Text wurde von der militärischen Karriere von Jean de Bueil inspiriert, der lange Zeit Karl VII. diente. Die Handschrift wird von drei Malereien verziert, die dem Meister des Wiener Mamerot (aus dem Umfeld von Jean Fouquet) zugeschrieben werden.
Online seit: 18.06.2020
Tristan in Prosa ist ein Prosaroman des 13. Jahrhhunderts, der im Laufe des Mittelalters immer wieder umgeschrieben wurde. Von ritterlicher Natur ist das Werk stark durch den Lancelot en prose beeinflusst, geschrieben am Ende des ersten Viertels des 13. Jahrhunderts. In dieser Sammlung, in der sich Tristan- und Arthurmythen berühren, wird Tristan zum perfekten Liebhaber, zum perfekten Ritter, der sich, als Ritter der Tafelrunde, an der Suche nach dem heiligen Gral beteiligt. Das Genfer Manuskript ist unvollständig. Es endet mit dem Turnier zwischen König Arthur und Tristan, wobei letzterer den König und Yvain aus dem Sattel hebt. Diese beiden kehren nach Roche Dure zurück (Band 3 der Edition von Philippe Ménard, 1991). Bis heute sind 82 Manuskripte oder Manuskriptfragmente bekannt.
Online seit: 22.03.2012
Laurent de Premierfait übersetzte um 1400 De casibus virorum illustrium von Giovanni Boccaccio ins Französische. Dieses Werk beschreibt das tragische Schicksal von erlauchten Persönlichkeiten vor allem aus der Antike. Der Übersetzer legt 1409 dem Herzog von Berry eine zweite Version vor, nachdem er sie mit Vermerken und Auszügen aus Texten von lateinischen Geschichtsschreibern vervollständigt hatte. Das Exemplar von Genf, welches das Exlibris des bibliophilen Herzogs trägt, stellt die zweite Version dar. Es ist mit vielen historisierten Vignetten reich dekoriert, welche hauptsächlich Maître de Luçon zugeschrieben werden.
Online seit: 21.12.2010
Laurent de Premierfait übersetzte um 1400 De casibus virorum illustrium von Giovanni Boccaccio ins Französische. Dieses Werk beschreibt das tragische Schicksal von erlauchten Persönlichkeiten vor allem aus der Antike. Der Übersetzer legt 1409 dem Herzog von Berry eine zweite Version vor, nachdem er sie mit Vermerken und Auszügen aus Texten von lateinischen Geschichtsschreibern vervollständigt hatte. Das Exemplar von Genf, welches das Exlibris des bibliophilen Herzogs trägt, stellt die zweite Version dar. Es ist mit vielen historisierten Vignetten reich dekoriert, welche hauptsächlich Maître de Luçon zugeschrieben werden.
Online seit: 21.12.2010
Diese Sammelhandschrift besteht aus drei Bänden und sieben verschiedenen kodikologischen Einheiten. Sie überliefert mehr als 30 Werke, sowohl athanasische wie auch pseudo-athanasische, oft in mehreren Kopien. Die Texte wurden im 16. Jahrhundert in Norditalien, in der Schweiz oder in Deutschland geschrieben, vielleicht auf die Initiative von Theodor von Beza hin, um die erste Edition von Athanasius' Werken auf Griechisch von Peter Felckmann vorzubereiten, die 1600-1601 in Heidelberg von Commelin herausgegeben wurde. Die Handschrift überliefert nur späte Texte, ist aber aufgrund ihres Status als Druckvorlage für die editio princeps der Werke Athanasius' von ausserordentlicher historischer Bedeutung. Aus ihr ergeben sich alle von Felckmann identifizierten Textvarianten, die 1686 von B. de Montfaucon aufgegriffen und in Migne weitergegeben wurden.
Online seit: 13.06.2019
Diese Sammelhandschrift besteht aus drei Bänden und sieben verschiedenen kodikologischen Einheiten. Sie überliefert mehr als 30 Werke, sowohl athanasische wie auch pseudo-athanasische, oft in mehreren Kopien. Die Texte wurden im 16. Jahrhundert in Norditalien, in der Schweiz oder in Deutschland geschrieben, vielleicht auf die Initiative von Theodor von Beza hin, um die erste Edition von Athanasius' Werken auf Griechisch von Peter Felckmann vorzubereiten, die 1600-1601 in Heidelberg von Commelin herausgegeben wurde. Die Handschrift überliefert nur späte Texte, ist aber aufgrund ihres Status als Druckvorlage für die editio princeps der Werke Athanasius' von ausserordentlicher historischer Bedeutung. Aus ihr ergeben sich alle von Felckmann identifizierten Textvarianten, die 1686 von B. de Montfaucon aufgegriffen und in Migne weitergegeben wurden.
Online seit: 13.06.2019
Diese Sammelhandschrift besteht aus drei Bänden und sieben verschiedenen kodikologischen Einheiten. Sie überliefert mehr als 30 Werke, sowohl athanasische wie auch pseudo-athanasische, oft in mehreren Kopien. Die Texte wurden im 16. Jahrhundert in Norditalien, in der Schweiz oder in Deutschland geschrieben, vielleicht auf die Initiative von Theodor von Beza hin, um die erste Edition von Athanasius' Werken auf Griechisch von Peter Felckmann vorzubereiten, die 1600-1601 in Heidelberg von Commelin herausgegeben wurde. Die Handschrift überliefert nur späte Texte, ist aber aufgrund ihres Status als Druckvorlage für die editio princeps der Werke Athanasius' von ausserordentlicher historischer Bedeutung. Aus ihr ergeben sich alle von Felckmann identifizierten Textvarianten, die 1686 von B. de Montfaucon aufgegriffen und in Migne weitergegeben wurden.
Online seit: 13.06.2019
Papierhandschrift mit Wasserzeichen aus dem 16. Jahrhundert. Der medizinische Text enthält die elf Bücher des De simplicium medicamentorum [temperamentis ac] facultatibus von Galen. Die enge und "spitze" Schrift erinnert an diejenige des Demetrius Moschus, eines griechischen Humanisten, der in Venedig und Ferrara aktiv war (Mitte des 15. Jh. - nach 1519). Die Kopie ist unvollendet, wie es die leer gebliebenen Flächen bezeugen, die dazu gedacht waren, illuminierte Initialen zu erhalten. Der Kodex wurde 1655 von Alexandre Petau gekauft. Sie ging in die Hände des Pastors und Theologen Ami Lullin über und wurde nach seinem Tod der Bibliothèque de Genève vermacht.
Online seit: 29.03.2019
Diese byzantinische Handschrift des 13. Jahrhunderts enthält eine grosse Anzahl von Scholien, welche teilweise jene der älteren Handschriften ergänzen und vom Entstehungsumfeld und den Gewohnheiten ihrer Annotatoren und Besitzer zeugen. Unter diesen sind Theodorus Meliteniota, der die bereits beschädigte Handschrift im 14. Jahrhundert restauriert und ergänzt hat, hervorzuheben, danach auch Henricus Stephanus, der die Handschrift in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts besass und sie für seine Edition der Homergedichte von 1566 verwendete, welche bis ins 18. Jahrhundert Standard blieb. Die Handschrift enthält, mit Ausnahme einiger zufälliger kurzer Lücken, eine komplette Ilias, die mit einer Interlinearparaphrase der ersten zwölf Gesänge versehen wurde.
Online seit: 13.12.2013
Diese perfekt erhaltene, masoretische und italienische Bibel aus dem 13. Jahrhundert wurde als Studienhandbuch benutzt, um die Kantillation bei der Lesung der Tora zu lernen. Die Bedeutung der Handschrift liegt jedoch in ihrer Herkunft. Sie scheint gekauft zu sein Mitte des 15. Jahrhunderts von Solomon Finzi, einem berühmten jüdischen Bankier aus Mantua, der eine bedeutende Bibliothek hebräischer Handschriften besass. Ein Brief, der am Anfang der Handschrift eingefügt wurde, bestätigt, dass diese Bibel zu den 615 Bibelhandschriften gehörte, die für die Kollationierung des Vetus Testamentum hebraicum variis lectionibus (1766-1780) von Benjamin Kennicott benutzt wurden.
Online seit: 12.12.2019
Die mittelformatige Bibel kam zwischen 1667 und 1701 in die Bibliothèque de Genève und ist eine der ältesten Schenkungen an diese Bibliothek, die früher als Genfer Akademie bekannt war. Ausserdem wurde diese Bibel als eine der 615 biblischen Handschriften verwendet, die für Benjamin Kennicotts (1776-1780) Vetus testamentum hebraicum variis lectionibus zusammengestellt wurden.
Online seit: 14.12.2018
Diese Megilla Esther besteht aus dreissig runden Textmedaillons, die von gravierten und mehrfarbigen Dekorationen mit Blumen-, Tier- und barockalen Architekturmotiven umgeben sind. Diese wenig bekannte Rolle ist eine von sechs noch vorhandenen Rollen mit dem „Löwe, Lamm und Bär“-Motiv des berühmten Graveurs Shalom Italia (ca. 1619-1664), der auch zahlreiche weitere gravierte Esther-Rollen mit anderen Motiven herstellte, die in Spezialsammlungen, Museen und Bibliotheken auf der ganzen Welt aufbewahrt werden.
Online seit: 13.10.2016
Dieser prächtige Mahzor für die feierlichen Feste (Rosh ha-Shana und Yom Kippur) des jüdischen liturgischen Jahres, gemäss des Nordfranzösischen Ritus (Nussaḥ Tsarfat), wird von einer grossen Anzahl liturgischer Gedichte (piyyutim) begleitet, die in den dazumals blühenden Gemeinden des mittelalterlichen Nordfrankreichs rezitiert wurden. Mehrere Reklamanten werden von figürlichen Tintenzeichnungen eingerahmt. Dieser Band kam zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Bibliothèque de Genève, zwischen 1667 und dem Ende des 17. Jahrhunderts, nachdem er zuvor im Besitz des Arztes Andrea Doria war, Condottiere von Karl V. (1500-1558).
Online seit: 18.06.2020
Diese Papierhandschrift, die aufgrund der Wasserzeichen datiert werden kann, besteht aus zwei zusammen eingebundenen Texteinheiten. Beim ersten Text handelt es sich um eine aschkenasische Kopie aus dem 14. Jahrhundert der Bücher 1, 2 und 5 des berühmten juristischen Werkes Mishneh Torah von Maimonides (1135-1204). Der zweite Text stellt ein anonymes, italienisches Lapidarium aus dem 15. Jahrhundert dar, genannt Inian ha-Avanim. Diesem folgt ein weiterer Text, in dem einerseits die Karatwerte von Perlen und Spinellen aufgelistet werden, andererseits die Werte von Gold und Silber in verschiedenen Städten und Regionen, wie etwa Paris, Venedig, Genua und Sizilien. Dieser Sammelband kam zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen 1667 und dem Ende des 17. Jahrhunderts in die Bibliothèque de Genève.
Online seit: 18.06.2020
Diese Handschrift besteht aus vier Texten: aus einer anonymen, arithmetischen und astronomischen Abhandlung, aus einem anonymem Kommentar über den Sefer ha-Mispar von R. Abraham Ibn Ezra (ca. 1092-1167), aus der Abhandlung She'elot Tiviot (Problemata Physica), die Pseudo-Aristoteles zugeschrieben wird, und aus dem ethischen und didaktischen Gedicht Musar Haskel von R. Hai ben Sherira Gaon (ca. 939-1038). Das She'elot Tiviot, von Moïse Ibn Tibbon (gest. ca. 1283) aus dem Arabischen in das Hebräische übersetzt, ist besonders wichtig, da die Ms. heb. 10 eine Version in vier Kapiteln enthält. Aus einer Gesamtheit von sieben bekannten und bewahrten Handschriften auf der ganzen Welt, die das She'elot Tiviot enthalten, gibt es nur drei weitere Handschriften, die diese vier Kapitel umfassen.
Online seit: 13.10.2016
Diese Handschrift enthält eine anonyme hebräische Paraphrase der ersten fünf Bücher des Mittleren Kommentars von Averroës (Abu al Walid Muhammad Ibn Rushd, ca. 1126-1198) über die Logica vetus, einschliesslich der Analytica posteriora. Seit dem 13. Jahrhundert verfassten intellektuelle Juden aus der Provence hebräische Paraphrasen und Kompilationen von bestimmten Büchern des Organon, wie etwa Jacob Anatolio Abba Mari (ca. 1194-1256), von dem mehr als fünfzig Handschriften dieses Werkes erhalten sind. Die anonyme Paraphrase, die man in der Ms. heb. 12 der Bibliothèque de Genève findet, gehört zu derselben Reihe.
Online seit: 13.10.2016
Diese bedeutende Handschrift, welche im 9. Jahrhundert im Rheinland entstanden ist, enthält den Text der vier Evangelien in deren lateinischer Fassung in einer karolingischen Minuskel. Sie ist unter anderem mit zwei grossen mit Flechtwerk verzierten Initialen versehen. Die Kanontafeln sind in Arkaden in leuchtenden Farben dargestellt.
Online seit: 23.06.2014
Die biblischen Verbalkonkordanzen, die im Umfeld der Dominikaner von Saint-Jacques in Paris eingeführt wurden, stellen eigenständige Werke dar, die es erlauben, alle Vorkommen eines Begriffes in der Bibel ausfindig zu machen. In alphabetischer Ordnung aufgeführt, wird jedes Wort auf den abgekürzten Namen des biblischen Buches verwiesen, in dem es vorkommt, gefolgt von der Kapitelnummer – die Einteilung in Kapitel war um 1200 endgültig etabliert – und einem Buchstaben von A bis G (da jedes Kapitel willkürlich in sieben Teile aufgeteilt wurde, als die Nummerierung der Verse noch nicht existierte). Das Exemplar der Bibliothèque de Genève gehört zur vierten Version der dominikanischen Konkordanzen, in der die Kapitel in vier (von A bis D) anstatt sieben Teile gegliedert sind. Die auf 1308 datierte Kopie war zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein Geschenk an den Dominikanerkonvent von Plainpalais in Genf (f. 394v).
Online seit: 08.10.2020
Auf dem ersten Blatt dieser Handschrift findet sich eine zeitgleich zur Ausführung der Handschrift im Laufe des 12. Jahrhunderts entstandene Aufzählung der sechs in diesem Band enthaltenen Texte. Die Aufzählung identifiziert vier der Texte als Traktate von Augustinus – De doctrina christiana, Contra Felicianum arrianum, Explanatio epistolae ad Galatas, De consensu quatuor evangelistarum – und meldet, nicht zu wissen, „nescitur“, von wem die zwei letzten Texte stammen. Die moderne Kritik erkannte in diesen Texten das De vita christiana, das Fastidius (4.-5. Jahrhundert) zugeschrieben wird, und ein Traktat über die Dreifaltigkeit, das als das Pro fide catholica identifiziert wurde, dem Fulgentius Ruspensis (467-532) zugeschrieben. Diese Kopie wurde sehr sorgfältig ausgeführt, der Text wurde überprüft und korrigiert, und die Haupteinteilungen werden durch elegante Ornament-Initialen in Rot und Blau markiert. Die Herkunft der Handschrift vor ihrem Erscheinen 1620 im Katalog der gedruckten Bücher und Handschriften der Bibliothèque de Genève ist unbekannt.
Online seit: 08.10.2020
Diese Handschrift enthält Predigten von Augustinus in Unzialschrift von einer Hand des späten 7. Jhs. bzw. des frühen 8. Jhs. Das Aussenblatt einer Lage (Quinio) besteht jeweils aus einem Pergamentblatt, die restlichen Blätter aus Papyrus. Die 53 Blätter (8 Lagen) wurden aus einer Handschrift von ursprünglich 30 Lagen (zwischen 304 und 308 Blättern) herausgelöst. 63 weitere Blätter bzw. 8 Lagen werden in Paris aufbewahrt (Paris, BnF, lat. 11641), ein weiteres Blatt, das in der Pariser Handschrift zwischen f. 26 und f. 27 einzufügen ist, wird in Sankt Petersburg NLR, Lat.F.papyr. I.1 aufbewahrt, alle anderen Blätter sind verschollen. Im 9. Jh. gehörte der Band zur Bibliothek von Florus von Lyon, der eigenhändig in diese Handschrift zahlreiche Marginalien eintrug.
Online seit: 22.06.2010